Googlet Tubeless

Was bedeutet „Tubeless Ready“ eigentlich?

Übersetzt man Tubeless wörtlich, bedeutet es „schlauchlos“. Und damit ich eigentlich auch schon alles gesagt. Tubeless Ready Reifen können sowohl mit als auch ohne Schlauch gefahren werden, da die Felgen und Reifen so konstruiert sind, dass diese direkt aneinander anliegen und abdichten. Die luftdurchlässige Seitenwand wird mit einer speziellen Dichtmilch versiegelt.

Die Vorteile?

Wenn man die Reifen richtig montiert, ist das System verhältnismäßig luftdicht und unempfindlicher gegen Beschädigung durch Dornen oder kleine Splitter als Falt- oder Drahtreifen. Besonders die voluminösen Mountainbike-Reifen profitieren von dieser Bauweise. Tubeless Ready Reifen können mit geringerem Luftdruck gefahren werden. Daher verbessern sich Grip, Komfort und Rollwiderstand im Gelände. Auch ist die Gefahr von Durchschlägen wesentlich geringer, da kein Schlauch vorhanden ist, der durchschlagen werden kann.

Ein weiterer, nicht unerheblicher Vorteil: Umweltschutz. Wenn du keine Schläuche mehr wegschmeißen musst, erzeugst du auch weniger Müll.

Nachteile?

Wenn ich recht informiert bin, muss die Milche etwa alle sechs Monate nachgefüllt werden. Das als Nachteil zu bezeichnen fällt mir jedoch schwer, denn wenn die Reifen danach wirklich weniger anfällig für Platten sind, gleicht sich das mit der Investition für Schläuche wohl wieder aus.

Die Reifenmontage ist deutlich aufwändiger, als wenn man nur Schläuche verwendet. Lasse ich aber auch nicht gelten, denn du machst das im Optimalfall ja nur einmal und hast dann für eine lange Zeit Ruhe. Auch was die hohen Investitionskosten angeht, relativiert sich das mit jedem Tag, an dem du keinen Platten hast. Einzig der Punkt, dass Luft entweichen könnte, wenn man den Reifen hoher Kompression aussetzt, ist vielleicht wirklich ein Nachteil. Bei meinem Cross-Country MTB kommen Sprünge und somit hohe Kompressionen aber eh nicht vor.

Fazit:

Eigentlich gibt es keine Nachteile.

 

Was ist das Procore System?

Einfach ausgedrückt, ist das Schwalbe Procore System lediglich ein Zusatzschlauch in einem Tubeless Reifen, welcher die Felge vor Schäden schützt, während man den Reifen mit niedrigem Luftdruck fährt. Der Luftdruck kann auf zwei Kammern verteilt werden. In der äußeren Kammer ist der Luftdruck niedrig, was sich positiv auf die Performance auf Trails auswirkt. In der Innenkammer wird ein sehr hoher Luftdruck gefahren. Der Innenschlauch liegt dabei direkt auf der Felge und vermeidet Durchschläge bis auf die Felge.  Das System kann auch allen Tubeless Ready Komponenten verbaut werden. Durch ein Spezialventil können die beiden Kammern getrennt von einander bedient werden.

Die Vorteile?

Durch das zwei-Kammer System ist es dem geneigten Biker erlaubt, auf dem äußeren Mantel sehr niedrigen Luftdruck zu fahren. So verbessert sich die Performance auf den Trails. Für mich interessant ist eher der Pannenschutz. Denn der Mantel wird durch die Vorteile des Tubeless Reifens ja weniger Anfällig für Platten. Und sollte doch mal was kaputt gehen, bietet der innere Schlauch noch immer genügend Halt, um die Tour zu beenden. Schwalbe spricht dabei von exzellenten Notlaufeigenschaften.

Nachteile?

Schwer zu sagen, denn der Hersteller hält sich mit einer Auflistung der Nachteile durchaus zurück. Verständlich. Ich konnte auch bisher keine Blogbeiträge zu dem Thema finden. Lediglich die Fachpresse hat das System bereits getestet. Den besten Artikel habe ich bei Enduro MTB gefunden. Hier wird in erster Linie die Montage und der Preis als Nachteil definiert. Auch das Mehrgewicht wird bemängelt. Die Vorteile überwiegen jedoch.

Was den Preis angeht, da möchte ich mich anschließen. 195 € für ein Set finde ich sehr sportlich. Das Gewicht von 200 g/pro Laufrad interessiert mich nur sekundär.

Fazit:

Mich würde diese Variante schon reizen, da ich im Notfall noch immer auf den Pannenschutz zurückgreifen könnte. Wenn Tubeless aber ein Großteil meiner Probleme löst, nämlich die ständigen Plattfüße aufgrund kleiner Dornen auf der Strecke, brauche ich das System nicht.

Was habe ich für Voraussetzungen?

Meine Laufräder: DTSwiss 444d in 29 Zoll

Meine Reifen: Continental X-King in 29×2.2

Meine Laufräder:

Im Internet gibt es keine Informationen zu den DTSwiss 444d. Das liegt daran, dass es sich bei den Rädern um OEM Räder handelt, die nur auf neuen Bikes verbaut und nicht gesondert verkauft werden. Also rief ich rasch in Rheda-Wiedenbrück an und dort wurde mir sofort geholfen. Meine Felge ist Tubeless Ready und ich muss das 21 mm breite Felgenband verwenden. Perfekt! 1:0 für die Tubeless Technik.

Meine Mäntel:

Ich fahre die Continental X-King Mäntel in 29×2.2 und möchte die eigentlich auch weiterhin fahren. Zudem habe ich grade erst einen kleinen Vorrat an Mänteln erworben, die ich natürlich nur ungern wieder hergeben möchte. Leider sind die Informationen zu den Mänteln nicht gleich verständlich. Aber nach einem Telefonat mit Continental, konnte ich alle Unklarheiten beseitigen. Meine Mäntel sind Tubeless Ready.

Zur Info: Wenn Continental Mäntel eine Rennflagge auf der Seite haben, oder wenn sie über ein Wabenmuster verfügen, dann sind sie Tubeless Ready. Also 2:0 für Tubeless.

Und jetzt?

Die Grundlagen sind also Vorhanden, ich könnte also auf Tubeless umbauen. Ich werde mich aber für die Tubeless Variante ohne Procore System entscheiden, denn die Investition ist mir einfach zu hoch. Außerdem fahre ich mit meinem HT keine Strecken, auf denen ich so extrem reduzierten Luftdruck benötige oder gar den Boden verlasse. Und wenn Tubeless ja so unglaublich sicher ist, werde ich wohl nie wieder einen Platten haben. 😉

Wir lesen uns also sicher bald wieder, wenn es heißt: DTSwiss Felgen auf Tubeless umbauen.

An dieser Stelle geht mein Danke an meinen Arbeitskollegen und Freund Alex, für ein paar Kreative Anregungen zu diesem Thema. Großen Danke auch an @Coffeechains, @RuhrMTB, und @AGirsig für die fachlichen Infos und Tipps.

 

Zusatzinformationen:

Das Schwalbe Procore System