12 Tipps gegen WINTERBLUES

Der Winter steht vor der Tür, und das bedeutet für uns Radfahrer eine echte Herausforderung. Die Tage werden kürzer, es ist oft dunkel, kalt und nass – und manchmal scheint es, als würde es gar nicht richtig hell. Das schlägt aufs Gemüt, doch es gibt Wege, wie wir trotzdem auf dem Bike bleiben können.

Organisation und Vorbereitung

Im Winter ist es besonders wichtig, sich gut zu organisieren. Die richtige Kleidung ist entscheidend, um nicht zu frieren oder durchnässt zu werden. Ich empfehle dir, in hochwertige, wetterfeste Kleidung zu investieren – Schichten sind hier das A und O. Außerdem ist gute Beleuchtung ein Muss. Es wird früher dunkel und später hell, also ist es wichtig, sehen und gesehen zu werden. Setze auf vernünftige Front- und Rücklichter und vergiss den Chinaschrott, er lässt sich meist im Stich, wenn es darauf ankommt oder ist gleich so hell, dass du andere blendest und sie in gefährliche Situationen bringst.

Damit du auch gesehen wirst, solltest du reflektierende Kleidung tragen oder reflektierende Elemente bei dir führen. Besonders, wenn deine Beleuchtung dich im Stich lassen sollte, wirst du so von anderen noch gesehen, wenn du dein Bike auf der dunklen Trasse nach Hause schiebst.

Auch die Reifen spielen eine wichtige Rolle. Überlege, dir ob du spezielle Winterreifen oder zumindest Reifen mit passendem Profil für diese Jahreszeit zuzulegen, die besseren Grip auf nassen, glatten Straßen bieten. So bleibst du sicher unterwegs, egal, wie die Bedingungen sind.

Technik-Check für den Winter

Neben der Kleidung und der Beleuchtung ist auch die Technik deines Bikes im Winter besonders wichtig. Die kalten und nassen Bedingungen können deinem Rad stark zusetzen. Mach also regelmäßig einen Check-up: Sind deine Bremsen in Top-Zustand? Wie sieht es mit den Schaltzügen aus – sind sie sauber und leichtgängig? Ein regelmäßiges Schmieren der Kette schützt vor Rost und hält alles geschmeidig. Vielleicht investierst du auch in ein Set für den Winterbetrieb, wie Schutzbleche oder eine Rahmenschutzfolie, um dein Rad vor Schmutz und Salz zu schützen. Ein gut gepflegtes Bike fährt nicht nur besser, sondern macht auch mehr Spaß.

Gemeinschaft und Motivation

Das Wichtigste ist jedoch: Du bist nicht allein! Der Winter kann zwar einsam wirken, aber gerade jetzt sollten wir uns mit anderen Radfahrern connecten. So bleibt die Motivation oben, und gemeinsam macht es einfach mehr Spaß. Schau dich auf Instagram um und folge Leuten, die auch im Winter auf dem Bike sind. Es gibt viele inspirierende Accounts, die genau das zeigen.

Trau dich, aktiv zu werden: Schreibe Leute direkt an oder kommentiere ihre Bilder, wenn du siehst, dass sie auch bei Kälte und Nässe unterwegs sind. Frag nach gemeinsamen Touren oder biete selbst eine an. So kannst du schnell neue Leute kennenlernen, die deine Leidenschaft teilen. Empfehlen kann ich dir da z.B. den Account von Daniel, besser bekannt als „Schotterbike“, mit seiner „jeden verdammten Mittwoch“ Tour begeistert er im Sommer und Winter gleichgesinnte!

Auch Accounts wie Nordpottgravel. MTM_Road_Anni oder Emscheroffroad sind gute Anlaufstellen! Die Links findest du in der Videobeschreibung und wenn du auch gute Accounts empfehlen kannst, dann ab damit, in die Kommentare!

Ein weiterer Tipp: Schaut auch mal bei Facebook-Gruppen vorbei! Gerade für uns, die zwischen 30 und 50 sind, ist Facebook immer noch eine großartige Plattform, um sich zu organisieren. In lokalen Radfahrgruppen findest du viele Gleichgesinnte, die regelmäßig Touren planen oder spontan losziehen. Das kann eine tolle Gelegenheit sein, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam den Winter zu überstehen.

Schließt euch Gruppen an, die regelmäßig Fahrten organisieren, wie die Edelhelfer in Recklinghausen oder die Windkante in Bochum. Dort gibt es zum Beispiel den After-Work-Ride am Dienstag oder die Mittwochsrunde. Ich selbst bin Teil einer solchen Mittwochsrunde, die mit dem Mountainbike die Halden Hoheward und Hoppenbruch anfährt. Letzten Winter habe ich das etwas vernachlässigt, und ich kann dir sagen, das hat mir nicht gutgetan. Also: gemeinsam radeln, das hilft wirklich!

Ein einfacher aber wirkungsvoller Tipp ist auch, nimm dir die Zeit mal mittags zu fahren. Nutze das Wochenende und fahre mal im hellen. Das ist unglaublich gut für das Gemüt und mit einem heißen Tee in der Thermoskanne sind auch längere Touren drin.

Winterpokal und Fahrradläden

Wenn du noch zusätzliche Motivation brauchst, melde dich beim Winterpokal an. Der Wettkampfcharakter und die Community dort sind ideal, um am Ball zu bleiben. Auch ein Besuch im Fahrradladen kann helfen. Schau mal bei WatzUp in Oberhausen vorbei. Dort gibt es nicht nur kompetente Beratung, sondern auch eine chillige Sitzecke, wo du Gleichgesinnte triffst und immer für ein Gespräch willkommen bist.

Fahrten im Hellen – ein Boost fürs Gemüt

Ein einfacher, aber wirkungsvoller Tipp ist: Nimm dir die Zeit, mal mittags zu fahren! Gerade am Wochenende bietet sich das perfekt an. Es ist unglaublich gut für das Gemüt, wenn du bei Tageslicht unterwegs bist, anstatt immer nur im Dunkeln zu radeln. Nutze die hellen Stunden aus, tank frische Luft und Sonnenlicht – das kann wahre Wunder bewirken. Und wenn du längere Touren planst, pack einfach eine Thermoskanne mit heißem Tee ein. So bleibst du warm und kannst deine Zeit draußen richtig genießen, auch wenn es kalt ist.

Indoor-Training als Alternative

Wenn das Wetter gar nicht mitspielt und es draußen stürmt, regnet oder schneit, kann Indoor-Training eine gute Alternative sein. Mittlerweile gibt es zahlreiche Möglichkeiten, das Radfahren in die eigenen vier Wände zu verlegen. Mit einem Rollentrainer und Plattformen wie Zwift oder Rouvy kannst du virtuelle Strecken fahren, deine Fitness verbessern und sogar an Wettkämpfen teilnehmen – und das alles im Warmen. Diese Optionen sind perfekt, um die Fitness im Winter zu erhalten und in der dunklen Jahreszeit aktiv zu bleiben, wenn draußen die Bedingungen zu hart sind.

Fahrtechniktraining

In der Vergangenheit haben wir die Dunkle Jahreszeit gerne auch mal für Fahrtechniktraining abseits der Trails genutzt. Schon für kleine Geld findest du auf Amazon kleine Pilone, mit denen du auf beleuchteten Parkplätzen schnell einen PArcour abstecken kannst, um zum Beispiel Kurventechnik, Wheelie oder Manual üben zu können und Verbesserungen messbar zu machen.

Tennisbälle eigenen sich z.B. auch für Geschicklichkeitsübungen und Spiele in der Gruppe. So könnte man Gruppe in zwei Teile teilen, die einen stehen links, die anderen stehen rechts. Ziel ist es nun, den Ball von links nach rechts zu tragen, dabei könnte man durch den abgesteckten Parcour fahren, bevor man den Ball an der anderen Seite übergibt. Alle Teilnehmenden verweilen im TRackstand, bis sie an der Reihe sind,

Ich habe dazu mal ein Video in der Infobox verlinkt.

Auf YouTube findest du dazu aber zahlreiche andere Videos zu dem Thema von Trainern wie Leo Kast oder Marc Bodesser.

Gönne dir eine Offseason

Auch wenn es verlockend ist, das ganze Jahr über im Sattel zu bleiben, kann es sinnvoll sein, sich bewusst eine Offseason zu gönnen. Dein Körper braucht manchmal einfach eine Pause, um sich zu regenerieren und langfristig leistungsfähig zu bleiben. Eine kurze Auszeit kann dir helfen, neue Energie zu tanken und wieder Motivation zu sammeln. Nutze die Zeit, um vielleicht andere Sportarten auszuprobieren, die deinen Körper auf andere Weise fordern, wie Yoga oder Krafttraining. So stärkst du nicht nur deine Muskulatur, sondern beugst auch Verletzungen vor. Und wenn du dann wieder aufs Rad steigst, wirst du dich umso frischer und motivierter fühlen.

Setze dir kleine Ziele

Um die Motivation über den Winter hinweg aufrechtzuerhalten, kann es hilfreich sein, sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen. Das kann eine wöchentliche Kilometerzahl sein, ein bestimmtes Trainingsprogramm oder einfach die Teilnahme an einem regelmäßigen Ride, wie der After-Work-Ride oder die Mittwochsrunde. Diese Ziele müssen nicht riesig sein, aber sie geben dir einen Grund, aufs Rad zu steigen und weiterzumachen. Mit jedem erreichten Ziel wächst dein Selbstbewusstsein, und du bleibst motiviert, auch wenn das Wetter nicht immer ideal ist.

Achte auf deine Ernährung

In den dunklen Wintermonaten kann es leicht passieren, dass man zu weniger gesunden Komfortessen greift. Aber genau jetzt ist es wichtig, deinen Körper mit der richtigen Ernährung zu unterstützen. Achte darauf, genügend Vitamine und Mineralstoffe zu dir zu nehmen, um dein Immunsystem zu stärken. Lebensmittel wie Zitrusfrüchte, Nüsse oder Blattgemüse liefern dir wichtige Nährstoffe, die dir helfen, gesund und fit zu bleiben. Und gönn dir auch mal etwas Süßes oder Heißes nach einer harten Wintertour – das hebt die Laune und belohnt dich für deinen Einsatz.

Finde deine Brandheide

Die Brandheide ist ein kleines Waldgebiet in meiner Nähe, wo ich gerne eine kurze Runde drehe, wenn die Zeit knapp ist. Neben der Castrop Runde, Hoheward und Hoppenbruch ist sie für mich eine Art Rückzugsort, eine Metapher für das, was wir im Winter oft vermissen: die Möglichkeit, auch in dieser Jahreszeit rauszugehen und Rad zu fahren – vielleicht nicht stundenlang, aber immerhin. Jeder von uns hat so einen Ort, sei es ein Park, ein Waldstück oder eine Strecke, die dir besonders gut gefällt. Finde diesen Ort und nutze ihn, um aktiv zu bleiben, auch wenn es draußen ungemütlich ist.

Hilfe annehmen, wenn es schwer wird

Manchmal kommt der Punkt, an dem es schwerfällt, die eigene Motivation aufrechtzuerhalten oder der Winterblues einem zusetzt. Das ist völlig normal, und es ist wichtig, das zu erkennen. Wenn du merkst, dass du nicht mehr weiterweißt oder dir alles über den Kopf wächst, zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Rede mit Freunden oder anderen in deiner Biker-Community, denn oft sind wir nicht allein mit unseren Gedanken. Und wenn es mal tiefer geht, hol dir ruhig auch professionelle Unterstützung. Es ist keine Schwäche, sondern ein Schritt, um wieder klarzukommen und gut durch die dunkle Jahreszeit zu kommen.

Belohne dich selbst

Eine gute Möglichkeit, die Motivation aufrechtzuerhalten, ist, sich nach einer Winterfahrt zu belohnen. Das kann ein heißes Bad sein, eine warme Mahlzeit oder einfach nur das Gefühl, es geschafft zu haben. Auch kleine Belohnungen wie neue Ausrüstung oder ein neues Bike-Gadget können Anreiz bieten, sich trotz der Kälte auf den Weg zu machen. Das gibt dir etwas, worauf du dich nach jeder Tour freuen kannst und hilft dir, den Winterblues zu bekämpfen.

Vitamin D Mangel – Testen und ergänzen

Einen sehr wertvollen Tipp hat uns Patrick von Midlife-Biking in die Kommentare geschrieben. Den Vitamin D Mangel. Ein Vitamin-D-Mangel kann im Winter stark auf die Stimmung schlagen. Da im Winter weniger Sonnenlicht vorhanden ist, sinkt die körpereigene Produktion von Vitamin D, was zu einer schlechten Laune führen kann.

Ein Mangel an Vitamin D wird oft mit Symptomen wie Winterdepression (SAD), Müdigkeit, Antriebslosigkeit und sogar Reizbarkeit in Verbindung gebracht. Vitamin D spielt eine Schlüsselrolle bei der Produktion von Serotonin, dem sogenannten “Glückshormon”, das für unser Wohlbefinden und unsere Energie sorgt. Wer im Winter wenig Sonne abbekommt, sollte deshalb auf ausreichende Vitamin-D-Zufuhr achten, um dem Winterblues entgegenzuwirken und das Immunsystem zu stärken.

Und die Moral von der Geschichte

Gemeinsam schaffen wir es durch den Winter. Verliere nicht den Mut, finde deine Routine, deine Gemeinschaft und deine „Brandheide“. Denn am Ende des Tages ist das Wichtigste: Wir sind nicht allein, und zusammen schaffen wir es, auch den härtesten Winter zu überstehen. Bleib dran, setz dich auf dein Bike, und vor allem: Hab Spaß dabei!

Video zum Thema

Ich habe auch ein Video zu dem Thema gemacht, wo ich all das geschriebene nochmal vorlese. Dazu gibt es eine kleine Graveltour durch die Brandheide.