Bisschen Haard, bisschen Aussicht.
Der November hat begonnen, der Winter steht vor der Tür. Wir feiern Allerheiligen und das Wetter ist fantastisch. Was also noch fehlt, ist eine kleine Tour durch die Nachbarschaft, natürlich auf dem Fahrrad. Also satteln meine Frau und ich die E-Bikes und planen kurzerhand eine kleine Tour.
Die Tour bei Komoot
Heute sollte nur ein wenig Sonne getankt und Strecke gemacht werden. Keine großen Experimente, keine großen Herausforderungen. Die Tour ist daher auch gut mit dem Hardtail fahrbar, ein Enduro mit 160 mm Federweg ist nicht erforderlich.
Erste Etappe: Die König-Ludwig-Trasse bis zur Haard
Die ersten 11 Kilometer sind für uns eigentlich nur Strecke gewesen. Es geht über die König-Ludwig-Trasse in Richtung Norden, wo mein Kumpel Jesus wohnt. Die Trasse ist asphaltiert, was für die meiste Zeit der ersten Etappe gilt. Es geht zwischen den Feldern entlang, bis nach Oer-Erkenschwick, wo es dann auf die Alte Zechenbahn in Richtung Halde General Blumenthal geht.
Aber die Halde soll heute unser Ziel sein, wir wollen in die Haard. Etwas Waldluft schnuppern und das Rascheln des Bodens unter den Stollen hören.
Zweite Etappe: Wald und Wiesen
Die nächsten 12 Kilometer sind dann mit etwas mehr Action verbunden. Zunächst geht es in die Haard, einem sehr schönen Waldgebiet, am nördlichen Ende des Ruhrgebiets. Zahlreiche Trails spicken die Haard und es gibt auch einen legalen Rundkurs für Mountainbikes. Wir belassen es heute aber dabei, größtenteils die Waldautobahnen zu befahren.
Es ist Feiertage in NRW und ich hätte tatsächlich nicht gedacht, dass es heute so voll im Wald ist. Wir steigen auf der Höhe von Mutter Wehner ein und schlagen uns dann durch den Wald, bis wir auf Höhe der Recklinghäuser Straße schon wieder aus dem Wald raus sind.
Eigentlich hatte ich die Tour hier in der Haard mit mehr Trails geplant, aber wir hatten da ein kleines Abstimmungsproblem. Meine Frau hatte die erste Version der Tour heruntergeladen und da waren eben noch keine Trails drin. Da sie hauptsächlich voranfuhr, sind wir eben diese Route gefahren.
Aber schön war es dennoch, denn die Haard hat auch auf der Waldautobahn eine ganze Menge zu bieten. Also gerne mal nachfahren und selber ein Bild machen.
Spannend wurde es dann am Dillenburg. Dort ist eine zugewucherte Passage der König-Ludwig-Trasse, die im Sommer nicht zu befahren ist. Man kommt über den Engelskamp und fährt dann in die Trasse ein und trifft auf Brennnesseln, Brombeerbüschen und noch mehr Brennnesseln und noch mehr Brennnesseln und Brombeerbüsche.
Dazu noch ein paar umgefallene Bäume und dann wieder Brennnesseln. Eine helle Freude. Kathryn hatte sich vor dem Start noch für eine lange Hose entschieden, ich leider nicht. Mir brannten noch stundenlang die Beine und Blut floss natürlich auch. Die Trasse verlässt man am Ende über einen kleinen, knackigen Downhill. Nur ein paar Meter, aber schon steil, wenn Du sonst nur eine flache Strecke erwartest.
Danach sind wir dann noch durch das schöne kleine Waldstück gefahren, bevor wir dann in die Bauernschaft Hagem gekommen sind. Ab da gibt es dann nur noch Felder und Aussicht. Ein paar Pferdekoppeln bieten bei passender Saison junge Fohlen. Sehr idyllisch und schön.
Dritte Etappe: Asphalt, Currywurst und Bier
Wenn man die Bauernschaft verlässt, gibt es die nächsten 3,5 km Asphalt. Nicht der Untergrund, den man mit einem Maxxis Stellenreifen bevorzugt, aber nur so kommt man auf dem schnellsten Weg zum Haus Hölter. Dort sind wir dann eingekehrt, auf ein Radler und ne Currywurst.
Mittlerweile war es 16 Uhr durch und weil es ja dieser Tage schon um 17 Uhr dunkel wird, war nun etwas Eile geboten. Zwar hatten wir Lampen eingepackt, aber es sollte ja auch regnen.
Vierte Etappe: Emscherland, Brandheide, Abpfiff
Die letzten 10 Kilometer werden jetzt unangenehm. Nicht von der Strecke her, hier ist eigentlich nochmal alles dabei, was Spaß macht. Wald, Trails, Wurzeln, da gibt es nichts zu meckern. Doch schon auf dem Weg zum Emscherland frischt der Wind unangenehm auf. Es wird nun schnell dunkel, kalt und windig. Wir fahren noch schnell auf die neue Halde im Emscherland rauf, schauen kurz in die Runde und begeben und dann auf den direkten Heimweg.
Durch die Brandheide kommt dann alles, was ich eben schon angesprochen habe. Ein paar Wurzeln, ein paar Trails, kleine Holzbrücken und nochmal Wald, bis wir am Ende dann am Ende an einem Fußballplatz wieder aus dem Gebüsch kommen.
Ein paar Meter weiter ist dann wieder der Einstieg in die Erzbahntrasse, vor wenige Stunden vorher diese Tour begann.
Fazit
Eine schöne Runde, die man mit dem Hardtail, Gravelbike oder eben mit dem E-Enduro fahren kann. Viel Asphalt, eine gute Portion Waldboden und auch Schotter sind am Start. Der zugewucherte Teil der König-Ludwig-Trasse ist im Sommer unpassierbar und auch jetzt noch ist es eine schmerzhafte Passage. Mit dem Gravelbike würde ich diesen Bereich eher meiden, aber wenn man das bei der Planung berücksichtigt, ist die Tour okay.
In der Haard könnten es ein paar mehr Trails sein. Aber die Haard bietet ja unheimlich viele Möglichkeiten, sich frei zu bewegen und doch immer wieder auf meine geplante Tour zu kommen. Also einfach mal als Vorlage nutzen und auf die eigenen Bedürfnisse anpassen.