Der verkackte Januar
Der Januar steht vor der Tür. Neues Jahr, neue Vorsätze. Ich bilde mir ein, nicht einer von den „Vorsätze für das neue Jahr“ Typen zu sein. Ich denke Globaler und packe Ziele dann an, wenn ich sie mir setzte. Na ja. Das bilde ich mir halt ein. Ebenso bilde ich mir ein, meine Zeit so planen zu können, dass ich meinem Körper die Aufmerksamkeit geben kann, die er für die Erfüllung meiner gesteckten Ziele braucht. Und da liegt der Hund begraben. Ich befinde mich ja noch immer in einem Lernprozess. Beinahe täglich lerne ich dazu. Im Job, im zwischenmenschlichen, beim biken und bei meinem Körper.
Jetzt im Januar hat mir mein Zeitmanagement kurz mal erklärt, dass meine Wünsche nicht immer mit meinem Terminplan vereinbar sind. Als ich meine Ziele für 2017 definiert habe, hatte ich Urlaub. Jetzt, wo der Alltag zurück ist, merke ich, dass ich eigentlich keine Zeit habe?! Einzig die Zeit für #bike2work kann ich nahezu täglich benutzen, denn wie der Name schon sagt, fahre ich mit dem Rad zur Arbeit. Das sind dann schon mal 2 Stunden pro Tag, die ich auf dem Rad sitze. Rund 40 Kilometer sind super, manch anderer beneidet mich dafür. Aber ich wollte ja noch laufen, schwimmen und abnehmen.
Letzteres ist nicht leicht. Das wissen wir alle. Besonders nach Weihnachten wissen viele was sie getan haben, zwischen den Jahren. Ich auch. Aber ich nehme ausnahmsweise mal kein Winterspeck mit ins neue Jahr, ich habe mein Gewicht gehalten. Alle so: Yeah! Doch dann ging der Arbeitsalltag wieder los. Mein Plan: Frühstück = Eiweiß, Mittag = Kohlehydrate und Abends = Salat geht nicht auf.
Warum? Na weil ich einfach kaum Zeit für ein gescheites Frühstück habe. Will ich mir in der Früh Eiweiß gönnen, dauert die Zubereitung ein paar Minuten. Da ich aber im Moment nur schwer aus dem Bett komme, bleibt kaum Zeit für die Eiweißbombe mit Haferflocken und etwas Schokomüsli. Also kurz ein Toast und ab zum ersten Tagespunkt.
Ein weiteres Problem ist noch, dass ich seit Anfang des Jahres eine Therapie für meine Haut mache. Ich muss also 4x die Woche zum Hautarzt und dort ab 8 Uhr für ca. 45 Minuten eine Anwendung über mich ergehen lassen. Zeit, die ich mit nachdenken verbringen kann, weil ich keine Ablenkung habe. Also merke ich, dass ich Hunger habe. Das ist eigentlich schon die Zeit, wo ich mit Arbeit abgelenkt bin und erst wieder Hunger entwickele, wenn es auf 12 Uhr zugeht.
Auf der Arbeit angekommen, läuft mir dann meistens eine Tafel Ritter Sport über den Weg. Kacke! Warum ist das so ein großes Problem? Weil ich meine Arbeitskollegen auf der Maloche mit Schokolade versorge. Und wenn man an der fucking Quelle sitzt, ist das echt hart. Klar, ich zahle für meine Tafeln wie jeder andere meiner Kollegen auch, aber ich sitze verdammt nochmal an der verdammten Quelle! Ich bestimme, was gekauft wird und meistens sind das die Tafeln, die mir auch sehr gut schmecken. Ich kann Schokolade ja essen wie Brot, da kenne ich keine Skrupel. Schokolade ist bei mir immer stückweise verpackt. Egal, ob ein Stück dabei 3, 30 oder 300 g wiegt. Die Kalorien, die ich mir also täglich abstrampel, futtere ich da wieder drauf. Besonders, wenn das Frühstück nicht so sättigend ist, dass ich es bis zum Mittag schaffe.
Mittagessen geht dann klar. In der Kantine gibt es normales Essen und auch ein Salat ist mal drin.
Abends hapert es dann wieder an der Disziplin, sich einen Salat zu machen. Das ärgert mich unheimlich. Denn eigentlich ist es a) sehr einfach einen zu zaubern und b) ist es auch verdammt lecker, wenn man einen frischen Salat mit Mais, Bohnen, vielleicht Thunfisch macht. Aber ich mache mir „schnell, schnell“ nen Toast und gut ist. Total falsch!
Das Ende vom Lied, bisher kein nennenswerter Gewichtsverlust zu verzeichnen. Fuck it!
Und dann ist da noch die Sache mit dem schwimmen. 1x im Monat sollte man das doch schaffen, oder? Jo. Sollte man wohl. Aber ich habe noch keinen Weg gefunden, um das meinem Körper zu erklären. Samstags, vor dem Brötchen holen, noch eben ins Schwimmbad? In der Theorie ist das kein Problem. Ich will ja was erreichen. Vor meinem geistigen Auge sehe ich mich dann schon, den athletischen Kerl aus dem Wasser steigen, lässig seine Bahnen auf dem Garmin stoppend zum Handtuch schreitend… Das möchte ich sein… Bin ich aber nicht. Ich bin der dicke Typ mit den gut trainierten Beinen und dem dicken Bauch! Fuck it!
Warum hat es nicht geklappt? Wenn ich mich anlügen möchte sage ich so Sachen wie: Na ja, ich hatte halt keine Zeit. Wir mussten immer auf anderen Hochzeiten tanzen und so bin ich im Januar nicht dazu gekommen. Gähn! Ich predige den Leuten immer: Wenn man was will, findet sich immer die Zeit. Oder man ist zu faul oder zu bequem. Ich glaube, ich war zu faul. Klar, ich hätte samstags locker noch ne Stunde eher aufstehen können, um zum Schwimmbad zu fahren. Das blöde Ding ist keine 500 Meter entfernt! Aber habe ich es gemacht? Nein. Ich bin am Wochenende nicht aus dem Bett gekommen und ja, an manchem Wochenende hatten wir auch Verpflichtungen, die zu einer unchristliche Uhrzeit begannen und unsere Anwesenheit voraussetzten.
Und was ist mit dem Laufen? Ehrlich gesagt ist das die einzige Disziplin, wo ich mal keine Ausreden brauche. Ich habe Sorge, dass ich das meinen Gelenken noch nicht zumuten kann. 114 kg sind für ungeübte Knie sicher kein Zuckerschlecken. Hier fange ich langsam an, spätestens wenn es wärmer wird. Keine Ausrede…
Aber eigentlich hat der innere Schweinehund gesiegt. Er verhindert das Brechen mit Gewohnheiten. Aber ich habe ja noch 11 Monate Zeit, um den Kampf zu meinen Gunsten zu entscheiden.