Raus aus der Komfortzone! #MitdemBikezurArbeit
Willkommen im Montag
Montag:
Sonntags hatten wir ja noch diesen wunderschönen Frühlingstag, der Wetterbericht relativierte meine Hoffnungen für die kommenden Tage aber sofort. Trocken sollte es bleiben, aber kühl. 11°C sind nicht warm. Also entschied ich mich für die langen Hosen und freute mich auf den Montag. Als dann aber der Wecker wirklich sagte, ich solle raus, wollte ich eigentlich nicht. Kurz dachte ich darüber nach, dass ich ja auch eigentlich mit dem Auto fahren könnte. Ich hatte ja eh noch ein paar Sachen im Kofferraum, die in meine Werkstatt müssen. Aber nein, ich wollte heute radeln also raus aus den Federn.
Eisenbahnbrücke am Rhein Herne Kanal
Der Blick vom Balkon dämpfte die Euphorie sofort. Grau in grau. Hurra. NICHT. Egal, es schien windstill zu sein und von Regen war auch keine Spur. Na immerhin. Also angezogen, Flasche gefüllt, Knöppe in die Ohren und ab in Richtung maloche. Zu bewältigen waren zwischen 18 und 20 Kilometer. Je nachdem, wie ich fahre. Auf dem Hinweg entscheide ich mich meist für die kurze Strecke von 18 km. Irgendwie ist das mit der Motivation immer so eine Sache, in den Morgenstunden. So auch heute. Unsere gestrige Radtour steckte mir nicht in den Knochen und auch der Hintern machte keine Probleme. Ich fuhr mein Stück durch den Park, an der Emscher entlang, setzte an der Bahnhofsstraße (GPS: https://www.google.de/maps/@51.5586296,7.2095996,18z) über auf die andere Flussseite und schon war ich wieder auf meiner gewohnten Strecke. Über den Cranger Kirmesplatz ging es dann in Richtung A42 und schon kurze Zeit später erreichte ich die Zeche Pluto-Wilhelm. Hier fuhr ich an der Halde Pluto vorbei, auf die Erzbahntrasse in Richtung Wattenscheid. Die Trasse ist an dieser Stelle gemein, denn sie zieht sich und geht die ganze Zeit langsam Bergauf. Das wird in den kommenden Tagen sicher ein Spaß.
Das zieht sich… Die Erzbahntrasse
Am Erzbahnbüdchen bog ich rechts ab und schon war ich auf der Zielgeraden. In Gelsenkirchen musste ich dann auf die Straße wechseln, denn das ist der Preis, wenn man ein paar Kilometer sparen kann. Durch Wattenscheid durch zu radeln ist keine schöne Sache. Radwege sucht man hier vergebens. Man darf zwar den Bürgersteig mitbenutzen, aber irgendwie ist das nix halbes und nix ganzes. Etwas später als gewohnt, erreichte ich meine Arbeit und war happy.
Auch der Rückweg verlief reibungslos. Wenn gleich ich mich ein wenig über einen Fußgänger geärgert habe. Ich bin wirklich ein freundlicher Radfahrer. Ich klingel rechtzeitig und bedanke mich mit einem deutlichen „Danke“ und einem Handzeichen, wenn mir jemand Platz gemacht hat. Leben und leben lassen, finde ich immer. Aber der Kollege hat mich gehört und sich bewusst nicht für eine Ecke entschieden, sondern sich richtig breit gemacht. Pfff, Lappen! Als er einem Schild nach rechts ausgewichen ist, konnte ich links überholen. Idiot, was sowas nur soll?
Wieder am Kanal angekommen ging alles recht flott. Die Kondition spielte noch immer mit uns auch das Wetter war mittlerweile sonniger geworden, wenn gleich die Sonne langsam unterging. Etwa 20 Minuten vor dem Ziel entstanden folgende Fotos.
Für solche Momente liebe ich das Ruhrgebiet.
Laut Runtastic waren das heute schon mal 37,85 km. Ich bin gespannt, wie meine Kondition in den nächsten Tagen wird und wann die ersten Schmerzen kommen.
Dienstag:
Frisch ans Werk. Ein neuer Tag. Schaust Du auf den Balkon siehst Du: Nieselregen! Bäääh! Aber gut, damit hatte ich gerechnet. Also rein in die Regensachen und ab aufs Bike. Ganz so dynamisch war das allerdings nicht. Zwar hatte ich keinen Musekelkater, aber ich spürte mein Hinterteil doch recht deutlich. Die ersten 500m waren die schlimmsten und das erst am Dienstag? Wie sollte es dann erst in den nächsten Tagen werden?!
Eigentlich sieht man hier deutlich mehr.
Die Stecke war feucht aber nicht nass. Die Luft kalt und der Nieselregen erfrischte Kopf und Körper. Aber es machte Spaß. Das ich etwas dreckig wurde interessierte mich nicht, denn ich hab ja die Kombi an. Die hält eigentlich alles ab, was der Waldboden so zu bieten hat. Etwas knurrig wurde ich nur als ein Straßenreiniger nicht aufpasste und mir mit seiner Fräse irgendwelches Grünzeug ins Gesicht schoss. Aber dank Schutzbrille war auch das kein Problem.
Die Erzbahnbrücke – Alles etwas nebelig
Zum Feierabend wurde ich dann für meinen Aufwand belohnt. Die Sonne zeigte sich und wertete den Tag deutlich auf. Von den Temperaturen her ging es eigentlich auch. Ich hatte mir aber wieder eine lange Hose angezogen, von daher war ich auf der sicheren Seite. Mit den Sonnenstrahlen kamen auch wieder die anderen Biker aus den Löchern. Man grüßt sich wieder auf der Trasse und du hast zum Feierabend wie zu Dienstbeginn immer die gleichen Leute die einem begegnen. Gegrüßt wir von mir jeder, der nach Biker aussieht. In 8 von 10 Fällen wird auch zurück gegrüßt.
Zwei Eckpunkte meiner Tour. Zeche Wilhelm und das Planetarium auf der Halde Hoheward.
An einem Punkt der Trasse kommt der Moment, wo ich meine Strecke fast komplett einsehen kann. Oder sagen wir, ich sehe die Eckpunkte meiner Reise. Denn von der Trasse aus, sehe ich sowohl die Zeche Wilhelm, an der ich nur wenige Minuten später vorbei muss und das Planetarium auf der Halde Hoheward. Das sehe ich von meinem Dachfenster aus, nur von der anderen Seite. Ab hier sind es nur noch rund 45 Minuten bis zu Hause.
Die Halde Pluto könnte ich auch mal besuchen. Hier fahre ich nun schon länger vorbei und denke mir immer, „was man wohl von dem Ausguck aus sehen kann?“ Dann werde ich immer nachdenklich und merke, wie wenig man sich doch eigentlich mit seiner direkten Nachbarschaft auseinander setzt. Wir haben hier im Revier so viele schöner Flecken und kaum einen kenne ich live und in Farbe? Na aber vielleicht ändert sich das ja in diesem Jahr. Wenn meine Frau auch so viel Gefallen an ihre Bike findet, wie ich an meinem?
Auf der Uhr standen heute 37,87 km. Ein paar Meter mehr als gestern.
Mittwoch:
Vorbei ist es mit der Mountainbike Romantik. Der Alltag holt mich wieder ein und so habe ich schon am Dienstagabend die Entscheidung treffen müssen, trotzt schönen Radfahrwetter, mit dem Auto zur Arbeit zu müssen. Ich habe eine kleine Werkstatt, in der ich meinem zweiten Hobby, den Autoschrauben, nachgehe. Hier muss ich Platz für mein Winterauto schaffen, denn der muss im April zum TÜV. Da hier aber noch jede Menge Zeug liegt, muss ich aufräumen. Das geht leider nur mit dem Auto, da ich Sachen von A nach B bringen muss. Schade. Aber das geht leider vor. In Anbetracht dessen, dass mich heute noch mehr der Hintern weh tut, vielleicht nicht die schlechteste Idee. Morgen wird wohl auch nix mit Biken. Vielleicht Freitag?
Donnerstag:
Die Sachen, die gestern aussortiert wurden, müssen heute entsorgt werden. Ich hatte zwei riesen Kartons im Kofferraum, die ich zum Wertstoffhof bringen musste. Also auch heute leider keine Zeit zum biken…
Freitag:
Ich fasse mich kurz: Heute = Homeoffice…
Fazit der der ersten Woche:
Voller Motivation startete ich in die Woche. In Gedanken hatte ich die 200 km schon so gut wie abgerissen, dann holte mich der Alltag wieder ein. 2x Auto, 1x Homeoffice. So werden auf 400 km nicht einmal 80. Aber gut, Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und so geht es nächste Woche wieder auf den Sattel. Zwar will ich auch nächste Woche wieder in meine Werkstatt, aber ich mache mir keinen Druck. Es soll ja nur um Spaß gehen. Was ich diese Woche gelernt habe? Romantik ist der Wunsch – Realität.
Statistik für diese Woche: