Flowtrails and gentlemen

Ausgedacht hatten wir uns die ehemalige Feierabendstrecke von Alex. Über den Trail an der Sternwarte runter zum Stausee. Dort dann in Richtung Trail am Heim, kombiniert mit einer kleinen Pause an der alten Lore. 20 Kilometer, ein paar Höhenmeter und gute Laune. Auf den Kalwes wollten wir verzichten, denn für uns Anfänger ist das nur bedingt empfehlenswert.

Kurze Pause auf dem Trail an der Sternwarte.

Den Einstieg in den Trail am Heim erreichten wir nach ein paar Minuten Fahrweg. Die Leute schauen immer doof, wenn man in voller Montur auf einem MTB über eine normale Straße fährt. Na ja, geschenkt. Schon nach wenigen Minuten konnten wir endlich wieder Waldluft schnuppern und Chefchens Bike bekam den ersten Deck ab. Es sollte nicht der letzte sein. Kurze Zeit später tauchte auf der linken Seite die große Kuppel der Sternwarte auf. Immer wieder beeindruckend, wenn sie durch die Bäume scheint. Im Sommer ist es aber beeindruckender, weil man sie erst später sieht.

Am Einstieg angekommen, machten wir uns fertig. Helm zusammenbauen, Sattel runter, kurze Einweisung durch Alex. Der Boden ist schlammig und die Kurven unterschätzt man leicht, Mike hatte da so seine Erfahrungen gemacht. Dann ging es los.

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Bis auf einen Meckerkopf, in einer Nordic-Walking Gruppe, blieb auch alles friedlich. Chefchen machte noch Bekanntschaft mit der Wand und auch Alex stellte auf dem zweiten Teil des Trails fest, dass es rutschig war. Da waren die neuen Sachen auch gleich eingeweiht.

Herrliches Wetter

Nach der ersten Adrenalindusche war nun etwas Strecke angesagt. Der nächste Stopp war die alte Lore am Stausee. Auf dem Weg dorthin, machte Alex den Vorschlag, dass wir uns ja mal den Schiefer-Trail näher ansehen könnten. Vor dem haben wir in der Vergangenheit ja immer gekniffen, weil Alex von Spitzkehren und Schieferplatten sprach, die aus dem Boden ragten. Wieder nix für Anfänger. Euphorisiert wie wir waren, entschieden wir uns spontan, den Ausgang mal näher anzusehen und vielleicht die Bikes ein paar Meter hoch zu schieben.

Am Ausgang angekommen, konnten wir zwei Bikern zusehen, welche die letzten Meter des Trails glamourös meisterten. Gesetz der Schwerkraft? Gilt nicht für die beiden. Und wir haben nur die letzten paar Meter gesehen. Die beiden fuhren Rotwild Räder, da klingelte es bei mir! Das müssen Alex Hofmann und Stefan Kudella sein?! Alex ist ehemaliger Moto GP Fahrer und testet nun KTM Geschosse und Stefan sollte man kennen, wenn man sich für Downhill interessiert. Er war deutscher Meister im Downhill und ist nun Teamfahrer bei Rotwild. Hammer! Die beiden hier mal zu treffen, das haute mich echt aus den Socken.

Stefan Kudella, meine Wenigkeit und Alex Hofmann (v.l.n.r.)

Nach etwas Smalltalk durfte natürlich das obligatorische Selfie nicht fehlen. Ich hätte mir ja gerne noch ein Autogramm geben lassen, aber das fiel mir erst später auf. Na ja, vielleicht beim nächsten mal. Im Rahmen des Smalltalks gaben uns die beiden noch einen Tipp, wo wir auf dem Schiefer-Trail einsteigen könnten. Danke dafür! Jetzt mussten wir uns den Berg hinauf quälen. Das war echt übel. Es ging von 77 auf 171 Hm hinauf, in 2 km. Spannend!

Nach dem ersten Schock

Zunächst bogen wir noch an der falschen stelle ab. Sehr ärgerlich, aber das gehört dazu. Oben angekommen fanden wir dann auch den Einstieg und wurden für die Mühe belohnt. Vorsichtig tasteten wir uns den Berg hinab und hatten eigentlich richtig Spaß dabei. Ja, es gibt hier jede Menge Steine die aus dem Boden kommen, aber die Spitzkehren sind zu schaffen. Dennoch wurde wieder reichlich Adrenalin ausgeschüttet. An einem alten Ausguck hielten wir kurz an, um uns zu sammeln.

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Flott ging es weiter, technisch anspruchsvolle Passagen warteten auf uns und auch Mike hatte seinen Spaß. Er meisterte eine Treppenpassage recht sportlich. Das werden wir auch üben. Nach der Treppe wartete ein Drehkreuz. Wer sowas macht, aber vielleicht ist dieser Trail auch nicht für Radfahrer vorgesehen. Naaa, da machen wir uns jetzt mal keine näheren Gedanken zu. Wir haben und hier auf jeden Fall auch köstlich amüsiert und werden wiederkommen.

Wer weiß, vielleicht können wir Alex und Stefan ja eines Tages überholen… Huch, jetzt habe ich aber kurz geträumt.

Burg Blankenstein am Horizont

Jetzt aber auf zu unserem eigentlich nächsten Ziel. Unser Zeitplan war eng gehalten und der kleine Ausflug hatte Zeit gekostet. Also radelten wir an der Ruhr entlang in Richtung Stausee, wo es eine kleine Pause geben sollte. Es wurde höchste Zeit, meine kleine Neuanschaffung zu testen. Ich hatte mir nämlich vor ein paar Tagen ein Einhandstativ, im Volksmund auch Selfie Stick genannt, bestellt. Ich bevorzuge aber den Begriff Einhandstativ. Der Vorteil an diesem Stativ ist, dass ich auch mal auf dem bewegten Bild zusehen bin. Gut, ob das jetzt ein Vorteil ist, darüber kann man diskutieren.

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An der alten Lore angekommen, hatten wir etwas Zeit zum durchatmen. Ein kleiner Snack war drin, ein Schluck trinken und etwas fachsimpeln, über das eben erlebte. Unser nächstes Ziel sollte der Trail am Heim sein. Hier gibt es drei verschiedene Wege um ihn zu erreichen. Wir entschieden uns für den direkten Weg, welcher wieder Höhenmeter garantierte. Wenn ich so zurückdenke, waren die Aufstiege zu diesem Trail bisher immer irgendwie eine Quälerei.

Rund 12.000 € machen Pause

So sollte es auch in diesem Fall wieder sein. Von 77 auf 120 HM in nur 700 Metern Distanz. Das bring einen dann doch zum keuchen. Ich für meinen Teil stelle fest, es klappt, aber ich muss mehr Trainieren. Ich habe ja so eine kleine Sauerlandtour im Kopf, aber dazu viel später mehr. Na ja, wir meisterten auch diese Steigung und wurden mit einer kurzen aber schönen Abfahrt belohnt.

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Eigentlich sind wir danach am Ende unserer Tour angekommen. Den Kalwes wollten wir uns ja sparen. Eigentlich. Aber irgendwie ist Planungs- und Realsituation nicht immer identisch. Wir mussten ja eh am Kalwes vorbei, um wieder zu unserem Treffpunkt zu gelangen und wo wir schon mal da sind…

Wer sein Bike liebt, der schiebt.

Rauf geht’s. Schieben ist angesagt, denn wir wollten Chefchen die Möglichkeit geben, die Strecke kennenzulernen. Allerdings verliert er beim Aufstieg zunächst seinen Tacho. Ärgerlich. Ich bin immer wieder aufs Neue überrascht, wie steil der verdammte Berg doch ist. Tobias macht es richtig, er legt sich sein Rad über die Schulter und trägt es den Berg hinauf. Oben angekommen wird etwas verschnauft und danach geht es wieder an die Abfahrt.

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Wie man auf dem Video gut erkennen kann, fahre ich nach wie vor wie eine Oma. Total ätzend. Ich möchte diese Passagen immer technisch meistern und bin daher irgendwie nicht bereit, die Bremse so zu lösen, dass ich nur noch auf die Bewegungen des Bikes reagieren muss. Alles eine reine Kopfsache. Ich hoffe, in einem Jahr über dieses Video lachen zu können, weil ich den Kalwes deutlich schneller meistere als heute. Warten wir es ab.

Chefchens Tacho ist auch wieder aufgetaucht. Gemeinsam mit uns waren auch andere Biker am Kalwes und die haben das gute Stück gefunden. Chefchen war also wieder glücklich. Mike hat auch etwas gefunden, einen eigenen Weg den Berg hinunter und so kam er dann am Ende auch nicht, wie erwartet, aus dem Hauptausgang, sondern von der Seite.

Dafür wurden Kombis erfunden

Glücklich machten wir uns dann auf dem Heimweg. Alex stellte wieder fest, dass er noch eine Menge Konditionstraining benötigt, um wieder zu alter Form zurück zu finden. Aber das wird schon. Wieder am Auto angekommen, zerlegten wir unsere Räder und packten alles ins Auto. Eine Decke schützte die Bikes vor Beschädigungen.

Fazit: Dafür, dass es nur rund 22 Kilometer Strecke waren, hatten wir eine ganze Menge Spaß. Wir haben viel erlebt und auch wieder ein Stück Grenzbereich erfahren. Die Gruppe hat Spaß gemacht, es wurde viel gelacht und geflucht. Ich freue mich auf jeden Fall schon jetzt, auf die nächste Tour mit dem Haufen.

Hier noch ein paar Eckdaten zur Strecke:

Die Tour bei Strava