Review – Rotwild R.X735 PRO im Test

Durch WatzUp.bike in Oberhausen wurde mir die Möglichkeit gegeben, das Rotwild R.X735 in seiner natürlichen Umgebung zu testen. Bei dem Bike handelt es sich um ein All Mountainbike mit großem Akku, wenig Gewicht und starkem Motor! Hier, in den Hügeln der Eifel, fühlt sich das Bike wohl und ich mich jetzt auch!

Wie habe ich getestet

Ich hatte die Gelegenheit, das 2023er-Rotwild R.X735 in der PRO Ausstattung mit in die Eifel zu nehmen, um es dort einem ausführlichen und praxisnahen Test zu unterziehen. Wir waren an 2 Tagen unterwegs und haben dort insgesamt rund 76 km und 1530 HM gefahren. Wieder zu Hause konnte ich es mir nicht nehmen lassen, das Bike noch auf einen schnellen Sundowner auszuführen. Da kamen dann nochmal 24 km und 282 HM dazu.

Rotwild RX735 in einer hügeligen Landschaft.

Der Rahmen des Rotwild R.X735 PRO

Ausstattung

Erhältlich in den Größen:S, M, L, XL
Rahmenfarbe:Rot / Schwarz
Komplettgewicht:22,4 kg (Rahmengröße M, mit Hope F20 Pedale)
Gewicht ohne Akku:18,77 kg (Rahmengröße M, mit Hope F20 Pedale)
Rahmengewicht:Keine Angaben
Material:High Modulus Carbon
Achsdimension: 15×110 und 12×148 mm
Bremsaufnahme: Flatmount

“Look and Feel” des Rahmens

Rotwild E-Bikes wurden oft kritisch beäugt, weil ihr Oberrohr ziemlich breit und fett daherkam. Das lässt die Bikes oft schwerfällig, klobig und ungelenk erscheinen. Bei den RX Modellen wird das aber besser, denn Ziel dieser Modellreihe ist es, die Bikes auch ohne Akku gut fahrbar zu bekommen. Daher wird auf das Gewicht geachtet und das Design entsprechend angepasst.

Das flache Rahmendesign tut der Designsprache sehr gut und das Bike sowie das Oberrohr wird dünner. Man erkennt aber schon von weitem, hier kommt ein Rotwild. Grund dafür ist nicht zuletzt die unverwechselbare Lackierung. Optisch kann ich mich mit den RX Modellen sehr gut anfreunden. Züge und Elektrokabel sind im Rahmen verschwunden und der komplette Rahmen ist aus High Modulus Carbon gefertigt.

Die Rahmen werden handgefertigt. Nicht selbstverständlich, aber sicher auch ein Grund für den Preis des Bikes. Das Carbon-Lagen-Layup bietet höhere Steifigkeitswerte und spart dabei Gewicht. Auch der Linkage und die Dämpfer Yoke sind ebenfalls komplett aus Carbon gefertigt,

Das hinterlässt bei mir einen bleibenden Eindruck.

Negativ ist mir aufgefallen, dass durch den Dämpfer kein Platz für eine mittelgroße Fidlok Flasche gegeben ist. Es muss die kleine Flasche sein, weil sie sind an den Dämpfer stößt und sich nur mit Gewalt aus dem Halter drehen lässt. Auf lange Touren ist man also auf eine externe Wasserversorgung angewiesen.

Rahmen Fotogalerie

Die Geometrie

Quelle: Rotwild.de

Wie fühlt sich die Geometrie an

Spricht man über die Geometrie, sind für mich zwei Werte immer besonders spannend. Sitzrohrwinkel und Lenkwinkel. Denn daraus kann man ablesen, wie die Haltung des Fahrers und das Fahrgefühl des Bikes daherkommen werden.

Der Lenkwinkel des R.X735 beträgt flache 65,5 Grad, was mir sehr gut liegt. Das Bike vermittelt auf steilen Downhill-Passagen jederzeit ein gutes und sicheres Gefühl, man hat die Kontrolle und wird kein Gast auf dem Bike, wenn es mal hecktisch wird. Klettert man eine Steigung hinauf, sind die 75 Grad ebenfalls Sitzrohrwinkel sehr gut gewählt, um im Sattel zu bleiben und die Übersicht zu behalten. Man darf halt nicht vergessen, dass dank Motorsupport, nun auch ein Uphill ganz neu gelernt werden will.

Auf längeren Touren sitzt man ebenfalls sehr angenehm aufrecht, was das Gesamtkonzept des Bikes als Touren-E-Bike nur nochmal unterstreicht.

Ein Blick auf das Cockpit

Komponenten

Lenker:e*thirteen Plus
Breite: 780 mm
Material: AL7050 I.C.R. Aluminium
Maße:35 mm Klemmung, 20 mm Rise
Vorbau:e*thirteen Plus, 35 mm Klemmung, 50 mm, AL7050 I.C.R. Aluminium
Steuersatz:ACROS RW735 1.5 Headset
Griffe:Ergon GD10 Slim

Wie fühlt sich das Cockpit an

Was soll man an so einem Cockpit schon falsch machen können, möchte man fragen, oder? Nun, ich sage mal, was Rotwild meiner Meinung nach sehr richtig macht. Alles ist da, wo es hingehört. Die Wahl eines 780 mm breiten Lenkers kommt der Sitzposition auf dem Bike zugute. Man hat das Bike jederzeit unter Kontrolle und alles ist da, wo es hingehört.

Was ich meine ist, die Ergon Griffe sind angenehm zu fahren, die Shimano XT Bremshebel sing gut erreichbar, der 50 mm Vorbau ist nicht zu kurz und auch das Shimano EM800 Display ist genau so positioniert, dass es nicht zu aufdringlich ist. Probleme wird das Display aber dann machen, wenn es in ein Schleppliftsystem wie im Greenhill Bikepark geht, aber vielleicht fährt man dort dann einfach den Berg hinauf.

Ich habe mir noch meinen Aero Halter für mein Garmin Tacho montiert, den muss man nicht gut finden, für mich ist es aber okay ihn dort zu positionieren, denn ich will mit dem Tacho navigieren und die Karte sehen, wenn ich sie brauche.

Die Remote für die Eightpins H01 Sattelstütze ist relativ schwergängig. Auch “stört” es mich ein wenig, dass unten ein Stück vom Bowdenzug herausschaut. Das ist dann aber schon echt die Nadel im Heuhaufen suchen, wenn ich ehrlich bin.

Sehr gut wiederum finde ich den Schalter für die Unterstützungsstufen des Motors. Der dezente Kippschalter ist unaufdringlich und gut erreichbar. Manch andere Hersteller bauen hier riesen Steuerknüppel, Shimano tut das nicht.

Der Antrieb des R.X735 PRO

Komponentenliste

Kassette:SHIMANO CS 7100 (10-51 t. / 12-Speed)
Kette:SHIMANO HG 7100
Schaltwerk:SHIMANO XT Di2 8150 SGS HYPERGLIDE+
Schalthebel:SHIMANO XT (I-Spec EV)
Kurbel:e*thirteen Plus (165 mm)
Kettenführung:e*thirteen TRS
Kettenblatt:e*thirteen Direct Mount Chainring (34 T)

Wie harmoniert die Schaltung

An der Schaltung gibt es nichts auszusetzen! Die Gangwechsel werden auf Kommando eingeleitet und geschehen passgenau und zielsicher. Die Schaltvorgänge fühlen sich etwas weich an, wer aber Shimano gewohnt ist, wird hier kein Manko feststellen.

Die Bandbreite der Gänge ist mit 10-51 Marktüblich und liefert auf gerader Strecke anständige Geschwindigkeiten, während man am Berg fast alles ohne Probleme meistern kann. Eine 165 mm Kurbel auf dem M-Rahmen fühlt sich manchmal etwas zu lang an, auf dem L-Rahmen wird das aber sicher kein Problem mehr sein, besonders in engen Kurven, wo man das Bike mal in die Kurve legen muss, wird das dann schon mal knapp und man zerkratzt sich die Pedale.

Gangwechsel können Klick für Klick, Gang für Gang gewechselt werden. Gänge überspringen ist nicht möglich, vermutlich auch weil der kräftige Motor die Kette bei zu viel Spannung zerreißen könnte! Sowieso macht die Schaltung richtig Lärm, wenn man unter Spannung schalten muss. Vorausschauendes Schalten schon hier die Nerven und am Ende auch das Material. Leider gibt es beim R.X735 noch kein UDH Schaltauge, ein späterer Wechsel auf die neue SRAM Transmission ist somit nicht möglich.

Spaß macht mir der XT Schalthebel, welcher von zwei Seiten bedient werden kann. In schwere Gänge wechseln kann man, als wenn man den Abzug einer Pistole zieht.

Ja, es ist ein E-Bike

Motor:SHIMANO EP801
Display:Shimano EM800
Akku:IPU735 QR Carbon (Herausnehmbar, 720 Wh, 3,6 kg)
Ladegerät:4,5 A Charger

Der Motor

Wenn ich an den Motor denke, bekomme ich unweigerlich Glücksgefühle. Denn verbaut ist der starken Shimano EP801 Motor mit bis zu 85 NM Drehmoment. 3 Fahrstufen stehen zur Verfügung, ECO, Trail und Boost. Wird man bei ECO noch sanft unterstützt, gibt es bei Trail schon die Power, die man sich im technischen Gelände wünscht. Boost macht keine Gefangenen und schiebt Dich einfach konsequent da hinauf, wo Du es willst!

Behältst Du dann noch die Schaltung im Auge, sind eigentlich keine Grenzen mehr gesetzt! Dieser Motor macht richtig viel Spaß und scheint mir derzeit die perfekte Kombination zu sein. Im Bike-Magazin wurde der Motor im Labor getestet und die Ergebnisse unterstreichen mein angenehmes Fahrgefühl.

Doch wo Licht ist, da ist auch Schatten. Mir wurde oft gesagt, dass der EP8 laut klappert, was mir aber bei anderen Testbikes nie so richtig aufgefallen ist. Der EP801 klappert aber auch noch, obwohl er quasi rundum neu entwickelt wurde und das für mich diesmal sogar deutlich hörbarer.

Das Display

Zum Einsatz kommt das Shimano EM800 Display, welches unaufdringliche auf der Innenseite des Lenkers montiert ist. Mit großen, hellen Zahlen zeigt es einem den farblich abgestimmten Unterstützungsmodus, sowie die aktuelle Geschwindigkeit an. Durch einen kleinen Taster, auf der Untersetzte des Displays, können die verschiedenen Menüpunkte durchgeklickt werden.

Funktionsübersicht:

  • Uhrzeit
  • Unterstützungsmodus
  • Akku-Ladezustand
  • Geschwindigkeit
  • Ganganzeige (bei Di2)
  • Distanz
  • Gesamtkilometer
  • Fahrzeit
  • Geschätzte Reichweite
  • Reichweitenübersicht
  • Fehlermeldungen
  • Trittfrequenz

Konnektivität

Das Display unterstützt ANT private und Bluetooth®LE und ist somit sowohl mit Drittanbietertachos, als auch mit Smartphones aktueller Baureihen kompatibel. Ich hatte das Bike so mit meinem Garmin EDGE 830 verbunden und konnte die Trittfrequenz, Geschwindigkeit und Akkustand auslesen und anzeigen lassen.

Es gibt auch eine passende App, mit der man die Fahrmodis an seine persönlichen Bedürfnisse anpassen kann. Das habe ich nun nicht ausprobiert, daher kann ich dazu nicht viel sagen.

Der Akku

Die Kraft für den Motor holt sich das R.X735 von einem schier unerschöpflich wirkenden 720 Wattstunden starken IPU 735 Akku. Die Größe und die Bezeichnung sind etwas irreführend, weil die R.X375 Modelle, auf 375 Wh starke Akkus haben.

Das Kraftpaket verfügt über ein handgefertigtes Carbon-Gehäuse, welches die hochleistungsstarke Zelltechnologie Typ 21700/5.0 Ah beherbergt. Ich gebe zu, ich habe keine Ahnung von Zelltechnologie, finde es aber beachtlich, dass 720 Wattstunden nur 3,6 kg wiegen.

Der 720 Wattstunden Akku des R.X735

Den Ladezustand des Akkus kann man über das Display am Lenker ablesen, über einen Dritt-Tacho, wenn er die Kommunikation unterstützt oder auch direkt am Akku. Letzteres natürlich nur, wenn er ausgebaut vor einem liegt.

Geladen werden kann der Akku sowohl im ausgebauten, als auch im eingebauten Zustand. Der Rahmen verfügt dazu über einen passenden Ladeport, welcher mit einer Gummikappe abgedeckt ist. Ausbauen kann man den Akku des R.X735 blitzschnell. Rotwild hat sich dafür ein Quick Release System ausgedacht, mit dessen Hilfe der Akku mit nur einem Tastendruck entfernt werden kann. Fluch und Segen zugleich.

Dieses Quick Release System ist grundsätzlich sehr gut, denn es funktioniert zuverlässig und schnell. Jedoch würde ich mir wünschen, dass man den großen goldenen Knopf mit einem Schließzylinder ausstatten würde, damit ich selber entscheiden kann, wann ich den Akku entfernen kann und wann nicht.

Denn wenn ich ein R.X735 mit auf große Fahrt nehme, gibt es sicher Situationen, in denen ich das Bike mal für wenige Minuten aus den Augen lassen muss, sei es um Vorräte aufzufüllen oder vielleicht auch mal die Blase zu leeren. Situationen, in denen man das Fahrrad sicher anketten wird, nicht aber den Akku ausbauen mag.

Ist der Akku mal gestohlen oder muss aus einem anderen Grund ausgetauscht werden, ist ein neuer Akku für knapp 990,- € erhältlich. Wie sich die Preise in den nächsten Jahren entwickeln, vermag ich nicht zu sagen.

Die Laufräder und Bereifung

Laufrad

Laufradsatz:Crankbrothers Synthesis Enduro
Material:Aluminium
Dimension:(31.5/29.5) / 110-15/148-12 TAS / 6-Bolt

Reifen

Modell vorne:SCHWALBE Magic Mary
Dimensionen vorne:29×2.40
Modell hinten: SCHWALBE Hans Dampf
Dimension hinten: 29×2.40

Wie rollt das Ganze

Mit den Schwalbe Reifen tue ich mich sehr schwer. In der Eifel haben sie mich zwar immer gut unterstützt und es gab eigentlich nichts zu beanstanden, jedoch auf dem losem Untergrund meiner Hometrails fehlte mir immer das letzte bisschen Vertrauen, welches ich bei meinen bevorzugten Maxxis Minion DHR stets habe.

Die Reifen rollen aber grundsätzlich sehr gut, da gibt es nichts zu meckern, auch auf trockenen Trails, auf Steinen oder Wurzeln gibt es nichts zu bemängeln. Im Uphill macht der Hand Dampf hinten viel richtig und beim Downhill reagiert die Magic Mary zuverlässig auf Richtungsänderungen, wenn ich sie ihr vorgebe.

Aber dennoch rutscht der Reifen mal hier und mal da für meinen Geschmack etwas zu schnell über die Vorderachse. Wie schon erwähnt, besonders bei losen Steinchen fühlt sich der Reifen schnell überfordert an. Es soll ein Alleskönner sein, vielleicht ist ja auch genau das sein Problem, denn wer alles kann, kann alles nur ein wenig und nichts perfekt. Aber am Reifen würde ich nie die Qualität eines Bikes festmachen.

Was die Laufräder angeht, hier gibt es nichts zu bemängeln, die Torsionssteifigkeit ist sehr gut, das Laufrad macht, was es soll, kann auch mal was ab und wirkt optisch wie technisch sehr wertig. Die Nabe ist angenehm laut, man hört einen leisen Industries-Nine Sound heraus, wenn man weiß, dass die Laufräder in Zusammenarbeit mit IN entstanden sind.

Das Fahrwerk

Gabel

Modell:Fox 36 Float Performance Elite
Material: Aluminium / Tauchrohre aus Magnesium
Steuerrohr:36 mm
Federweg:150 mm
Bremsaufnahme:Disc PM7
GewichtKeine Angaben
Gabelschaft:1 1/8″ – 1,5″ tapered
Einstelloptionen:3-Positionen-Hebel (Open / Medium / Firm) mit Micro Adjust
Zugstufe:10 Stufen
Federhärte:Über Luftdruck
Achssystem:Steckachse mit Schnellspannhebel

Dämpfer

Modell:Fox Float X Performance
Einbaulänge x Hub:210 x 50 mm, 210 x 55 mm
Material:Aluminium / Buchsen aus Kunststoff
Luftkammer:EVOL, LV
Einstellungen: Low-Speed, 2-Positionen-Hebel (Open / Firm)
Zugstufe: Ja
Luftdruck max.:350 psi (24,1 bar)

Wie fühlt sich das Fahrwerk an

Das Fahrwerk ist sehr ausgewogen, beim R.X735 PRO. Die Core und Ultra Varianten bieten mit den Performance und Factory Varianten natürlich noch andere oder weniger Einstellungsmöglichkeiten, aber auch mit dem Performance Elite Fahrwerk gibt es nichts, was Dich auf dem Trail aufhalten kann.

Die Einstellungsmöglichkeiten sind für uns normalsterbliche Menschen absolut ausreichend, ich habe auf den Trails der Eifel nichts vermisst und fühlte mich zu jederzeit gut unterstützt. Auf längeren Abfahrten kommt es nach einer Weile zu etwas Armpump, weil HSC und LSC fehlen, aber wenn ich mal ganz ehrlich bin, ist das echt Jammern auf ganz, ganz hohem Niveau.

Ich konnte zu keiner Zeit das Fahrwerk an seine Grenzen bringen. Jede Wurzel, jeder Stein, jeder kleine Sprung, alles wurde souverän vom Fahrwerk verarbeitet und gefiltert an mich weitergeleitet. Kleine Treppen oder Absätze gehen locker unter einem durch, genau wie rutschige Felsplatten.

Der limitierende Faktor sitzt in meinem Fall immer auf dem Bike!

Die Bremsen

Bremshebel:SHIMANO XT 8120
Bremsscheiben:SHIMANO RT800/810 Sensor ICE 203/203

Wie bremst die Bremse

An meinem Modell ist eine Shimano XT 4-Kolben Bremse verbaut gewesen und die machte, was sie soll. Sie bremst! Zuverlässig und gut! Wenn ich steile Abfahrten zu bewältigen hatte, wanderte der Druckpunkt gelegentlich minimal. Dann musste ich ein, zweimal Pumpen und alles war wieder wie vorher.

Die Bremshebel liegen angenehm ergonomisch an den Fingern an, man kann den Griff noch gut festhalten, während man bremsbereit ist. 203 mm Scheiben sind für so ein Bike meiner Meinung nach durchaus ausreichend bemessen.

Sattel und Sattelstütze

Sattel:ERGON SM SPORT
Sattelstütze:Eightpins H01 mit 160 mm Hub
Steuersatz:ACROS RW735 1.5 Headset

Wie sitzt man jetzt?

Der Ergon SM Sport ist ein MTB-Allroundsattel, der besonders komfortabel sein soll. Für meinen Hintern hat er aber nicht gepasst. Auf unserer 50 km Tour hatte ich nach knapp 40 Kilometern ein ungutes Gefühl am Hintern, was eigentlich eher ungewöhnlich ist. Ich fahre auf meinem Enduro auch einen Ergon, aber vielleicht passte auch meine BIP nicht zum Sattel, schwer zu sagen.

Klarer Vorteil, der Sattel ist an die Anatomie angepasst, was Taubheitsgefühle verhindert und eigentlich lange Touren ermöglichen soll. Am zweiten Tag hatte ich dann auch keine Probleme mit dem Sattel, auch wenn wir die Vortagstour noch in den Knochen hatten. Das spricht wieder für den Sattel.

Am Ende würde ich aber immer meine Sitzknochen vermessen und mir einen passenden Sattel geben lassen. Das macht den Kohl vom Preis her auch nicht mehr fett und erhöht den Fahrspaß im Welten!

Die Eightpins H01 Sattelstütze ist gewöhnungsbedürftig. Sie erfüllt ihren Zweck und ist je nach Rahmengröße mit unterschiedliche viel Hub am Start, in meinem Fall waren es 160 mm Hub, die mir jederzeit ausreichend Platz unterm Hintern verschafft haben.

Ausgelöst wird sie durch eine Remote am Lenker, welche manchmal etwas schwergängig zu bedienen war. Auch störte mich, dass ein Stück vom Bowdenzug aus der Remote schaute. Das geht auch hübscher!

Ebenfalls störte mich, dass der Sattel auf der Sattelstütze leicht wackelt. Ich hatte immer das Gefühl, etwas kaputt gemacht zu haben, wenn ich das Fahrrad am Sattel packte, um es zu bewegen. Beim Fahren merkt man das nicht mehr, aber wenn man sich wieder in Erinnerung ruft, in welchem Preissegment wir hier unterwegs sind, darf das nicht passieren.

Praktisch, die Sattelstütze kann ohne Werkzeug in der Höhe verstellt werden. Sie ist ja in den Rahmen integriert und kann über einen kleinen Stift entriegelt, verstellt und wieder verriegelt werden. Beim Vorgängermodell war dafür noch ein dünner Inbus notwendig.

Fahreindrücke, Pro / Contra, Fazit und Preise

Auf dem Trail

Der M-Rahmen war für mich etwa zu klein, das wussten alle Beteiligten vorher, aber ich wollte es mir nicht nehmen lassen, dieses Bike mit in die Eifel zu nehmen, um es dort zu testen. Die ersten Meter bin ich ohne Unterstützung gefahren und merkte den Unterschied zu meinem Enduro kaum. Gutmütig und dankbar setzte das Bike meine Kraft in Vortrieb um, ohne mich gegen einen ausgeschalteten Motor trampel zu lassen.

Am Berg angekommen, aktivierte ich die ECO Unterstützungsstufe und wurde sanft aber bestimmt unterstützt. Der 720 Wh starke Akku ist dabei zu keiner Zeit auch nur ansatzweise in Bedrängnis geraten. Die Energiereserven erschienen mir schier unerschöpflich! Wurde es steil, aktivierte ich Trail oder Boost und wurde mit jeder Steigung fertig. 10 %, 15 % über 20 % Steigung? Dazu noch ein schwerer Fahrer? Juckte das R.X735 nicht eine Sekunde! 85 NM Drehmoment sind halt schon ne Wucht!

Ging es in die Trails, machte der niedrige Schwerpunkt und das relativ geringe Gewicht erst richtig viel Spaß. Man konnte angenehm durch die Trails surfen, kurze Anstiege mit einem schnellen Wechsel der Unterstützungsstufen per Tastendruck meistern, zwischen Bäumen und Spitzkehren hindurch, ohne Sorgen um Bike und Technik.

Am Anfang war ich mir nicht sicher, wie weit werden wir auf unser 50 km Tour mit dem Akku kommen, aber nach rund 50 km und 940 HM hatte ich noch 3 Balken Akku auf dem Display. Wir hätten also noch lange, lange weitermachen können!

Wie ja schon erwähnt, habe ich mit den Reifen gefremdelt. Immer, wenn der Boden sehr lose wurde, verlor ich zunächst das Vertrauen, bevor ich auch den Grip verlor. Es kam aber zu keinen brenzlichen Situationen. Ich würde jedoch immer ein Maxxis Reifen dem Schwalbe Reifen vorziehen.

Pro

  • Geringes Gewicht
  • Großer Akku
  • Starker Motor
  • Tolle Verarbeitung

Contra

  • Schwache Reifen

Fazit

Mit dem R.X735 PRO unterwegs zu sein war mir eine sehr, sehr große Freude! Danke an das Team von WatzUp.bike in Oberhausen, für die Möglichkeit dazu!

Ich war mir bisher immer sicher, dass nur ein Super-Light E-MTB der 375er-Reihe für mich infrage kommen würde. Zu verlockend war der Gedanke, das Bike wie ein normales Bike fahren zu können und nur dann den Motor zuzuschalten, wenn ich es wollte.

Ich war sofort bereit, auf einen großen Akku zu verzichten, wenn ich dafür ein normales Fahrgefühl mit Motorunterstützung bekommen könnte. Doch durch die Erfahrungen mit dem R.X735 stehe ich nun wieder am Anfang meiner Überlegungen. Klar, das Bike ist schwerer, als das R.X375, doch lässt es sich eben auch sehr einfach fahren! Dazu bekommt man noch einen fetten Akku, der etwas weniger Kapazität als zwei 375er hat! Ein zweiter Akku für das 375 würde aber auch gleich heftig ins Geld gehen.

Wenn man es will, fährt sich das Bike wie ein normales Rad, nur hat es halt noch einen starken Motor und einen riesengroßen Akku im Gebäck! Verarbeitung, Fahrgefühl, Unterstützung am Berg, Fahrwerk, Gesamtoptik, alles passt für mich!

Der Rahmen ist Handarbeit, alles in Made in Germany, das hat natürlich seinen Preis!

Warum kaufe ich das Bike also nicht direkt? Nun, da ist zum einen natürlich der Preis, der mein Budget um einige tausend Euro übersteigt. Zum anderen bin ich tatsächlich hin- und hergerissen: Möchte ich ein Super-Light E-MTB haben, mit kleinem Akku für mehr echtes Fahren und Unterstützung bei Bedarf? Oder möchte ich ähnliche Fahreigenschaften haben und dafür einen sehr großen Akku, der sicher stressfreie Touren ermöglicht.

Es ist kompliziert!

Preise

Rotwild R.X735 Core: 8.999,- €
Rotwild R.x735 Pro: 10.499,- €
Rotwild R.X735 Ultra: 12.999,- €

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