Die erste Fahrrad-Fototour mit Tobi
Es ist Sonntag und der Wetterbericht sieht durchwachsen aus. Gestern hat die Sonne noch alles gegeben, heute muss sie sich offenbar wieder ausruhen, so scheint es. Okay, es ist noch April, da wollen wir nicht zu kritisch sein. Aber Tobi und ich, wir haben einen Plan. Wir wollen uns auf eine ca. 27 km lange Fototour begeben. Unsere Ziele: Zeche Schlägel und Eisen, das alte Dorf Westerholt, die Resser Mark und zuletzt die Halde Hoheward.
Also satten die alten Herren ihre C-Citybikes und machen sich auf den Weg.
Die Tour bei Komoot
Natürlich habe ich auch zu dieser Tour wieder eine Strecke bei Komoot geplant. Gerne kannst du sie dir als Vorlage nutzen und für dich anpassen. Wenn du sie nachfährst, dann poste doch von unterwegs ein paar Storys und markiere mich darauf.
Start – Zeche Schlägel und Eisen in Herten
Bewaffnet mit meiner neuen Sony a6700 machen wir uns auf dem Weg zum ersten Spot, der Zeche Schlägel und Eisen in Herten.
Die Zeche Schlägel & Eisen ist, neben der bekannten Zeche Ewald, eines der beiden ehemaligen Steinkohlebergwerke in Herten, das über Jahrzehnte die Region prägte. Das Grubenfeld erstreckte sich über mehrere Stadtteile in Herten sowie in Teile von Recklinghausen und Marl. Bereits 1873 begann die Förderung, und im Laufe der Zeit entwickelte sich die Zeche unter der Hibernia AG zu einem bedeutenden Standort des deutschen Steinkohlebergbaus.
Mit modernen Schachtanlagen, darunter die weithin sichtbare Schachtanlage 3/4/7, wurde nicht nur Kohle gefördert, sondern zeitweise auch vor Ort in einer Kokerei verarbeitet. Nach der Integration in die Ruhrkohle AG (RAG) und mehreren Umbauten wurde die Förderung schließlich im Jahr 2000 eingestellt. Heute sind einige Teile der Zeche erhalten geblieben und dienen als Orte der Industriekultur, unter anderem als Station der Route der Industriekultur oder als Event- und Kulturstandorte. So lebt der Geist des Bergbaus weiter, in Geschichten, Gebäuden und Landmarken, die an eine prägende Zeit im Ruhrgebiet erinnern.












Altes Dorf Westerholt
Unser nächste Stopp war das alte Dorf Westerholt. Alleine hier hätten wir sicher einen ganzen Tag verbringen können, denn es gibt an jeder Ecke etwas zu entdecken. Denn mit über 60 liebevoll erhaltenen Fachwerkhäusern aus dem 17. Jahrhundert gehört das Alte Dorf Westerholt zu den charmantesten Altstädten im gesamten Ruhrgebiet. Enge Gassen, geschnitzte Balkeninschriften und eine Sonnenuhr ohne Batterie versetzen dich beim Spaziergang zurück in vergangene Zeiten.
Die Ursprünge des Dorfes reichen bis ins Jahr 1047 zurück, damals noch als “Holz im Westen” erwähnt, was sich auf die Lage im Waldgebiet westlich von Recklinghausen bezog. Rund um die alte Kirche St. Martinus, die 1310 erstmals urkundlich erwähnt wurde, wuchs eine kleine “Freiheit” mit ganz besonderem Flair.
Heute wird Westerholt oft liebevoll als das „westfälische Rothenburg“ bezeichnet und das völlig zu Recht! Die historische Kulisse mit Burganlage, Stadttor und adeliger Geschichte zieht nicht nur Touristen an, sondern auch Menschen aus der Region, die einfach mal durchatmen wollen.










Schloss Westerholt
Ein Teil des alten Dorf Westerholt ist das Schloss Westerholt. Ein echtes Schmuckstück, hier im Hertener Stadtteil Westerholt. Eingebettet in einen englischen Landschaftsgarten mit Wassergräben, blickt das klassizistische Wasserschloss auf eine bewegte Geschichte bis ins 12. Jahrhundert zurück.
Ursprünglich als wehrhafte Burg erbaut, wandelte es sich im Laufe der Jahrhunderte zum repräsentativen Herrensitz des Adelsgeschlechts von Westerholt zu Gysenberg.
Das heutige Herrenhaus stammt aus dem 19. Jahrhundert und beherbergt ein Hotel sowie ein Café-Restaurant. Die historischen Nebengebäude werden heute u. a. vom Golfclub genutzt, der rund um das Schloss eine 18-Loch-Anlage betreibt. Highlight für Heiratswillige: Trauungen im barocken Rittersaal sind hier möglich.

Bergackerstraße
Der nächste Halt hat keine spannende Geschichte oder historische Bewandniss. Es ist einfach eine Straße, von welcher aus man eine wirklich gute Aussicht hat. Die Bergackerstraße in Gelsenkicher-Ost. Von hier kann man die Halde Hoheward sehen und auch die Halde Hoppenbruch. Je nach Jahreszeit steht man hier in einem schönen Rapsfeld. Wir schossen hier ein paar Bilder von der Halde und dem Feld.

Die Aussicht war heute ein wenig diesig, was sich auch auf den Fotos bemerkbar machte. Aber der Spaß stand im Vordergrund und wie du vielleicht schon bemerkst, war heute eh nicht an große Kunst zu denken.
Und wie wir da so stehen und knipsen, zieht im Hintergrund ein Gewitter auf. Zuerst dachten wir nicht daran, dass es wirklich ein Gewitter sein könnte, aber schon nach dem zweiten Grollen haben wir uns dann eines Besseren belehren lassen.











Auf dem Weg zu unserem nächsten Halt mussten wir auch unter der A2 her. Und genau in dem Moment, an dem wir die Unterführung erreichen, kennt das Wasser kein Halten mehr und es schüttet wie aus Eimern.

Erst Regen, dann Hagel, alles was man sich so wünscht, auf einer Radtour. Aber wir haben einfach Glück, denn wir sind unter der breiten Unterführung geschützt. Doch schon nach rund 20 Minuten konnten wir unsere Tour fortsetzten. Ab zur Resser Mark.
Waldgebiet Resser Mark
Eigentlich war die Resser Mark heute nicht Teil der Tour. Mit dem Citybike in den Wald, da spricht schon alleine der Name des Bikes gegen, finde ich. Aber durch den Schauer war nun ziemlich viel Wasser unterwegs und Tobi schießt gerne Fotos von Wasser in Bewegung. Somit war die Resser Mark plötzlich gesetzt.
Aber viel zu holen gab es hier für uns nicht. Die erhofften Wassermassen blieben leider aus und so konnten wir nur einen kleinen Ablaufkanal etwas in Szene setzten. Mehr Spaß hatten wir, bzw. Tobi, daran, dass er jetzt ja Schutzbleche an einem Fahrrad hat und somit durch jede Pfütze fahren, ohne nass zu werden. Eine ganz neue Erfahrung für jemanden, der sein Leben lang nur Mountainbike gefahren ist und somit schon jede Menge Dreck gefressen hat.




Ewaldsee Herten
Eigentlich auch nicht auf dem Plan war der Ewaldsee in Herten. Wenn die Sonne nicht grade einen Bilderbuchsonnenuntergang zaubert, oder man mit einem Mega-Teleobjektiv auf der Wildtier-Lauer liegt, ist hier eigentlich nicht viel zu fotografieren. Aber wir sind dennoch mal abgebogen und haben geschaut.
Und was soll ich sagen? Erst auf dem Computer habe ich festgestellt, dass auf meinem Schwanenfoto noch zahlreiche andere Wasservögel zu finden sind. Geschossen habe ich die Bilder mit einem 70-350 Objektiv, was ich zunächst für unterdimensioniert gehalten habe. Und ambitionierte Tierfotografen werden mir vermutlich auch zustimmen, aber ich war überrascht.




Halde Hoheward – Zeche Ewald
Letzter Punkt unserer Tour ist die Zeche Ewald, mit der angrenzenden Halde Hoheward. Die Halde ist euch ja sicher hinlänglich bekannt, schließlich bin ich ja fast immer hier. Eigentlich wollten wir nur noch ein paar kleine Schnappschüsse vom Gelände machen, aber Tobi wollte spontan noch rauf. Ein Aufstieg lohnt sich immer, also sind wir hoch. Mich hat die Auffahrt über den Charakterberg 12 % Akku gekostet, aber ich hatte noch Reserven.









Auch hier wieder das, was ich auf der Bergackerstraße schon geschrieben habe. Es ist diesig. Daher sind die Bilder nicht so klar, wie sie sein könnten, wenn man bei richtig schönem Wetter hier ist. Doch es ist immer, immer schön hier oben. Egal ob im Schnee, bei Wind, Regen, Sonne oder sonst was.
Ab nach Hause
Die letzten Kilometer sind wir dann noch über die Allee des Wandels zurück, bis zum Bauer Godde, wo wir uns dann verabschiedet haben und der Tag ein gutes Ende fand. Für die rund 27 km haben wir ca. 6 Stunden gebraucht, viel gelacht und viel gesehen. Wenn wir längere Touren fahren wollen, brauchen wir einen Plan, sonst eskalliert das Ganze am Ende.
Wenn das Video zu der Tour fertig ist, wird es hier veröffentlicht.