Review – Endura MT500 wasserdichte Regenjacke II

Also ging es auf nach Oberhausen, zum Händler meines Vertrauens: WatzUp. „Die Jacke ist da, in XL“, verriet man mir im Vorfeld am Telefon. XL. Meine 186 cm Körpergröße mit rund 112 kg Kampfgewicht möchte ich also in einer XL Jacke unterbringen. Optimistisch, wie sich später herausstellen sollte. Zwar passte die Jacke und sie ging auch zu. Aber schön war das nicht. Vielleicht hätte ich damit auch so fahren können, aber Spaß hätte das auf Dauer nicht gemacht, soviel ist sicher. Also musste sie in XXL her. Die Jungs bestellten sie und schon wenige Tage später konnte ich sie anprobieren. Na ja und das ich sie dann auch gekauft habe, ist jetzt sicher keine Überraschung mehr. 

Der erste Eindruck:

Mein innerer Geizkragen schlägt Alarm: 229,99 € für eine Jacke, die in der XXL Version 540 g auf die Waage bringt. Das sind grob gerechnet, ca. 0,4240 Cent pro Gramm. Oder in Decathlon Jacken gerechnet, ach lassen wir das… Den Geizkragen mal beiseitegeschoben muss ich mir die Frage stellen, was ich denn eigentlich erwartet habe? Ein Produkt, dessen Hauptaufgabe es ist, mich vor Regen und Wind zu schützen und dabei unauffällig auf dem Körper ruhen soll. So ein Produkt darf nicht viel wiegen, oder? Nachdem ich das verstanden hatte, war alles gut.

Mein erster Eindruck war und ist durchaus positiv. Die Jacke ist leicht, fühlt sich wertig an und passt wie angegossen. Die Reißverschlüsse verfügen über kleine Bänder, so kann man sie auch mit Handschuhen gut packen und mühelos öffnen und schließen. Der Schnitt macht mich schlank und spätestens jetzt bin ich vielleicht ein kleinwenig verliebt.

Features:

Die Jacke besticht durch ihre ausgezeichneten Werte in Sachen Dichtigkeit und Belüftung. Eine 18000er Wassersäule ist mal ne Ansage. Was bedeutet das? Grob kann man sagen: Je höher die Wassersäule ist, desto wasserdichter ist der Stoff. Hersteller testen die Wasserdichtigkeit im Labor, indem sie 10 cm des Stoffes unter ein Messrohr spannen und darauf dann eine Wassersäule erzeugen. Man misst dann die Höhe der Säule, bis unter dem Stoff ein Tropfen erscheint. Im Falle der MT500 ist das dann eine Wassersäule von 18000 mm. Nur die MRT Shell Jacke kann diesen Wert noch toppen und verfügt über eine 20000er Säule. Sie geht damit schon als Outdoor Jacke durch.

Bei der Belüftung sieht es ähnlich aus. Die Jacke ist atmungsaktiv bis 64000. Dieser Wert beschreibt die „Wasserdampfdurchlässigkeit“ des Produkts. Gemessen wir das in g/m²/24h. Klingt jetzt erstmal kompliziert, ist aber ganz einfach. Der Wert beschreibt, welche Menge Wasserdampf innerhalb von 24 Stunden durch einen Quadratmeter Membranfläche dringt.  Je höher der Wert, desto atmungsaktiver ist die Jacke. Eine Membran ab 10.000 g/m²/24h gilt dabei als sehr atmungsaktiv. 64000 ist für meine Verständnisse daher schon eine beachtliche Hausnummer und für meine Zwecke genau richtig.

Die MT500 verfügt auf Brusthöhe über eine kleine Tasche für ein Handy oder einen iPod. Zur Innenseite hin verfügt sie über ein Media-Port. Gute Idee, denn so kann auch in eben diese Tage kein Wasser eindringen. Der Media Port ist ziemlich eng geraten, so dass ich meine 3,5 mm Kopfhörer kaum hindurchgezwängt bekomme, aber wenn die erstmal durch sind geht’s. Das erinnert mich an ein anderes Thema, aber lassen wir das. In eben dieser Tasche ist auch ein Brillenputztuch eingenäht, welches an einem langen Stück Stoff befestigt ist. So geht nichts verloren.

Die Kapuze lässt sich nicht abnehmen und auch nicht im Kragen der Jacke verstauen. Ich persönlich hasse ja Kapuzen an Jacken. Frag mich nicht warum. Ich habe das schon seit meiner Kindheit. Schon damals habe ich es gehasst, wenn ich die Kapuze beim Spielen aufsetzten musste. Und daran hat sich kaum etwas verändert. Bei Hoddis geht das klar, aber bei Jacken nicht. Die Endura MT500 bietet zum Verstauen eine Schlaufe, mit der man die Kapuze offenbar fixieren kann. Das System scheint aber zu brillant für mich zu sein, denn ich habe noch nicht verstanden, wie ich die Kapuze ordentlich verstaue. Aber grundsätzlich geht das.

Die Belüftung ist ja, wie bereits angesprochen, ein großes Thema bei der MT500. Ich habe die Jacke genau zur richtigen Zeit gekauft, denn die nächsten 14 Tage nach der Anschaffung schüttete es wie aus Eimern. Also konnte ich die Jacke täglich fahren und testen. Wenn es wiedererwartend einmal trocken ist, wird es schnell schön warm in der Jacke. Jetzt kann man die Taschen öffnen und etwas ausdünsten. Das Klima normalisiert sich umgehend in der Jacke. Wenn man noch etwas Durchzug benötigt, kann man den Reißverschluss an der Vorderseite auch noch öffnen und schon ist wieder alles ok. Beeindruckend.

Gleiches gilt für den Reißverschluss, welcher sich jeweils unter den Armen befindet. Ihn kann man bis fast zum Rücken hin öffnen. Er harmonisiert hervorragend mit Rucksäcken und bietet so optimale Belüftung, besonders bei Anstiegen ist das sicher ein Vorteil, denn man kann sich nahezu entkleiden, ohne die Jacke ausziehen zu müssen. Ich muss das bei nächster Gelegenheit mal genauer testen, aber das leuchtet mir schon ein.

Was gibt es noch? Da wären zum Beispiel noch die integrierten Handschuhe im Ärmel. OK, es sind keine vollwertigen Handschuhe, sie sind eher eine Brücke zwischen Jacke und Hand. Mit dem Daumen fixiert man einen Schlauch, welcher so keine kalte Luft in die Ärmel kommen lässt. Schöne Idee, aber wenn es regnet, saugt sich das Material schnell voller Wasser und ist dann ebenso schnell unangenehm.

Auch an die Sicherheit wurde gedacht. Die Jacke ist ja sehr dunkel und wann regnet es am häufigsten? Genau: im Herbst und Winter. Wann wird es am dunkelsten? Genau: im Herbst und Winter. Und du ahnst es schon: Wann muss man also auffallen? Richtig: Herbst und Winter! Mit einer dunklen Jacke ist man natürlich nicht gut beraten. Die Jacke gibt es daher auch noch in „Burnt Orange“ und „Navy“. Ok, Navy ist nicht auffällig, aber „Burnt Orange“ geht durch. Damit man aber auch in schwarz heile durch den Winter kommt, verfügt die Jacke über ein paar Reflektoren an den Armen und am Rücken. Beim Abbiegen wird man also gesehen und der dritte Reflektor ist auf dem unteren Teil der Jacke befestigt, er scheint also auch unter einem handelsüblichen Rucksack hervor und macht seien Job.

Hatte ich erwähnt, dass ich kein Freund von Kapuzen bin? Ja, hatte ich. Na diese hier ist, wenn man sie braucht, ein zuverlässiger Partner. Kein Witz. Sie ist 3D-verstellbar und ja, das habe ich von der Homepage geklaut. Gemeint ist damit, dass Du sie optimal an Deinen Helm anpassen kannst. Sprich: mit zwei flexiblen Bändern kannst du die Öffnung einstellen und auf der Oberseite sorgt ein Klettverschluss für die richtige Passform.

Auf der Vorderseite hat die Kapuze einen kleinen Schirm, welcher härter ist, als der Rest. Ich bilde mir ein, dass dieser Schirm unter in das Visier des Helms eingeklemmt werden kann. So bleibt die Kapuze auch an Ort und Stelle, wenn es mal windiger wird. Ich habe dafür keine Belege im Netz gefunden, habe das aber in den letzten Tagen häufiger testen können. Während meiner Testphase hat es zeitweise nämlich ziemlich heftig gestürmt und ich glaube, ich habe fast alle relevanten Wetterszenarien durch.

Das die Jacke eine Investition für länger ist, sieht man auch an der Schulterbeschaffenheit. Die Schultern sind bestehen nämlich aus Cordura, mit Silikon Haltern und ergonomisch positionierten Stretch Panelen, auf welcher ein Rucksack besseren Halt findet. Zudem wird dort das Material der Jacke nicht direkt belastet, was für eine lange Lebensdauer spricht.

Was gibt es zu meckern?

Ist die Kapuze nicht zusammengerollt und verstaut, liegt sie auf den Schultern. Sie fällt dabei nicht nach hinten, wie bei einem Hoddy, sie liegt aufgestellt auf der Schulter. Das stört manchmal im Straßenverkehr, denn sie wandert zur einen oder zur anderen Schulterseite und schränkt dann das Blickfeld ein wenig ein, wenn man einen Schulterblick macht. Ich würde mir daher eine abnehmbare Kapuze wünschen, wenngleich dann natürlich immer die Gefahr gegeben ist, sie ständig zu vergessen.

Ich trage die Jacke in XXL, sie ist hinten länger als vorne, schützt daher hinten auch sehr gut vor Spritzwasser. Vorne könnte sie aber auch gerne ein paar Zentimeter länger sein. Zwar habe ich da auch nichts zu bemängeln, was den Regenschutz angeht, aber wenn ich an einer Ampel stehe, erwische ich mich gelegentlich dabei, wie ich unten an der Jacke ziehe und zupfe, damit sie wieder gerade am Körper liegt. Könnte aber auch an meinem Bauch liegen. Ich behalte das im Auge.

Was ist mit Nachhaltigkeit?

Wo ich jetzt schon so lange auf mein Auto verzichte, Fleisch bewusster esse und auch so auf die Umwelt achte, ist mir auch die Nachhaltigkeit meiner Produkte ein Kriterium mit hohem Gewicht. So nahm ich erfreut zur Kenntnis, dass Endura seine Produkte auf dem Firmengelände in Schottland fertigt. Meine Jacke ist jedoch „Made in China“. Verwunderung. Die Auflösung findet sich auf der Webseite. Dort heißt es: „Alle Produkte die in Fabriken im Ausland hergestellt werden, werden von Mitgliedern der Geschäftsführung oder unserem QA-Manager persönlich besucht und überprüft.“ Na gut. Lasse ich so durchgehen.

Die Produkte werden auf Schadstoffe kontrolliert und später mit recycle-fähigen Etiketten versehen. Finde ich auch ok. Der Transport von Übersee erfolgt per Schiff. Die Lagerplanung ermöglicht eine effiziente Transportlogistik. Ich habe nix zu meckern. Besser fände ich es natürlich, wenn man direkt und lokal produziert und so die örtliche Industrie stärkt, aber ich habe davon keine Ahnung und weiß nicht, wie der Hase läuft. Ich kann nur sagen was mir gefällt und was nicht. Mehr Details findest du hier.

Ein Wort zur Pflege:

Die Pflege. Man will ja nichts verkehrt machen, wenn man schon so tief in die Tasche greift. Diese Jacken brauchen Pflege. Pflege, damit sie auch weiterhin wasserfest sind und Pflege, damit sie die atmungsaktiv bleiben. Endura empfiehlt dazu, die Jacke nicht im nassen Zustand zu packen oder gerollt aufzubewahren. Also nach der Benutzung schön aufhängen und abtropfen lassen.

Die MT500 darf nicht gebügelt werden, soll bei maximal 40° gewaschen werden, gehört nicht in den Trommeltrockner, darf nicht professionell gereinigt werden und auch das Bleichen ist nicht erlaubt. Das ergibt sich aus den Textilpflegesymbolem im inneren der Jacke. Abgeglichen habe ich sie mit Wikipedia. Zudem soll kein Weichspüler verwendet werden, denn die können die wasserdichte Nassversiegelung beschädigen. Muss einem auch mal gesagt werden.

Noch ein paar Eckdaten gefällig? 

Gern:

  • – Die Jacke besteht aus äusserst atmungsaktivem, wasserdichtem, 3-lagiges Material: ExoShell60.
  • – Die Fronttaschen dienen zusätzlich als Belüftung, die Napoleontasche verfügt über einen Media-Port und ein Brillentuch.
  • – Verfügt über Stretch-Bund innen, hat ebenfalls regulierbarern Bund und Säume.
  • – Hat reflektierende Elemente auf der Kapuze, dem Bund und am Rücken.
  • – Der Gewebeaufbau besteht aus 96% Nylon und 4 % Elastan.
  • – Wasserdicht bis: 18000
  • – Atmungsaktiv bis: 64000

Ein Video ist auch entstanden:

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Fazit:

In den Tagen, in denen ich die MT500 wasserdichte Regenjacke II testen konnte, hat es geschüttet wie sau. Es war stürmisch und kurzfristig auch mal schön warm und trocken. In all diesen Situationen hat die Jacke immer genau das gemacht, was sie sollte. Mich warm und trocken gehalten. Ich trug bei meinen Fahrten auch eine Decathlon Regenhose, welche natürlich deutlich schlechtere Werte hatte, als die Jacke und das hat man auch sofort gemerkt. Würde ich sagen, dass 229 € für eine solche Jacke gerechtfertigt sind? Weiß ich nicht. Das kann ich erst dann beurteilen, wenn ich die Jacke auch in 2 oder 3 Jahren noch immer selbstverständlich übertreife, wenn es draußen regnet und ich auf das Rad steigen möchte.

Die Jacke soll robust sein, das habe ich nicht getestet, denn ich wollte mich nicht absichtlich aufs Maul legen. Ich weiß ziemlich inkonsequent, aber da müsst Ihr jetzt durch. Positiv zu erwähnen ist, dass mein K_PAC Ellbogenprotektor von ION problemlos im Ärmel der Jacke Platz findet. Man kann die Protektoren als unter der Jacke tragen. Wie sie dann nach einem Sturz aussieht, vermag ich nicht zu sagen.

Ich werde mit definitiv in Kürze auch die passende MT500 Regenhose kaufen, denn ich bin von dieser Jacke schon seht begeistert und überzeugt. Ja, sie hat auch Verbesserungspotential, aber ich bin sicher, wir werden gemeinsam erfolgreich und trocken durch den Herbst und Winter kommen.

 

Weiterführende Links:

WatzUp Oberhausen

Die Jacke auf EnduraSport.com

Transparenz: Ich habe mir die Jacke selber ausgesucht und sie dann bei WatzUp in Oberhausen gekauft. Es handelt sich hier um keinen sponsored Post, keine bezahlte Werbung und auch keine Auftragsarbeit oder vergleichbares. WatzUp in Oberhausen supporte ich aus Überzeugung, nicht für Geld. Support your local dealers!