Biken an Fronleichnam


Zeche Zollverein – Immer eine Reise wert.

Der Plan war folgender: Ich zerlege mein Bike, lade es in meinen Kombi und bringe den Wagen nach Essen in meine Werkstatt. Dann verschaffe ich mir schon mal einen Überblick über die Dinge, die erledigt werden müssen und komme mit dem Bike wieder nach Hause. Der erste Teil war schnell erledigt und so machte ich mich um 17:15 Uhr wieder auf den Heimweg.

Als ich dann die Erzbahntrasse erreichte, musste ich mich entscheiden. Rechts, der direkte Weg nach Hause. Links, auch ein Heimweg, aber über Zollverein und sicher fast das doppelte an Strecke…. Also links abbiegen und Kette rechts. Ich merkte schnell, heute sind nicht alle in Venlo. Viele sind auch auf der Trasse unterwegs. Fast schon A40 Charme. Was einem an einem Feiertag so für Leute entgegen kommen… Unglaublich. Da gibt es Leute, denen siehst Du sofort an, dass sie im Alltag ihr Rad nicht allzu häufig ansehen. Ausgestattet sind sie aber, als wenn sie gleich eine Tour de France alleine radeln. Fehlt nur noch der Servicewagen. Aber der musste an der Einfahrt zur Trasse sicher warten.

Oder die anderen, bei denen der Kopf aufgrund des Bluthochdrucks schon Kilometer weit entfernt am Leuchten zu erkennen ist. Die haben dafür meist nahezu alles an Technik am Lenker montiert, was das Zubehörregal so rausrückt. UKW Radio, Tablet, Rückspiegel und Flaschenhalter. Und das nur an der linken Seite des Lenkers. Die andere Seite ist dann mit Klingel, Handyhalterung, Blumenvase und Mini-Michelin-Männchen verziert. Kein Witz, hab ich heute gesehen. Für solche Leute werden eBikes gebaut. Sein Arzt wird es freuen.

Aufgrund der #dankHelm und #besserobenohne Aktion der vergangenen Tage, habe ich mal besonders auf Helmträger geachtet. Helme sieht man allerdings nur vereinzelt. Meist bei den Herren. Die Damen möchten sich die Frisur nicht ruinieren. Überhaupt, habe ich heute Damen gesehen, die so angezogen vielleicht in ein klassisches Konzert gehen können, aber auf einem Fahrrad irgendwie deplatziert wirken.


Darf nicht fehlen – Das Bild vom Rad und der Strecke

Das Ziel ist nicht weit entfernt, somit war ich schon nach wenigen Minuten auf Zeche Zollverein. Ich hatte das schon mal geschrieben, es ist ein unheimlich faszinierender Komplex der sprichwörtlich nach Zeitgeschichte riecht. Zollverein ist mehr als nur „der Förderturm vonne Postkarte“. Die Kokerei, die Schachtanlagen, ich bin gerne dort. Ich muss mir UNBEDINGT mal einen Tag Zeit nehmen und die Gegend mit meiner Kamera erkunden. Dort ist noch so viel, was ich nicht gesehen habe. Aber ich schweife ab.

Was ich leider nicht zuordnen konnte waren die Aushängeschilder für die Ruhrgames. Das Gelände war abgesperrt und es waren viele Leute unterwegs. Ich drehte meine Runden und machte mich relativ zeitnah wieder auf den Rückweg. Erst später erfuhr ich, dass es sich hier um einen Event rund um 2-Räder handelt. Also eigentlich genau das richtige für meinen Blog und mich. Schade! Pech gehabt, würde ich sagen. Bin ich also wieder auf Inside-MTB oder Illepix.de angewiesen um Fotos und Infos zu bekommen. Na ja, ich bin sicher eh nicht so die Zielgruppe gewesen. Geschenkt.


Licht + Schatten + Motiv = Bild

Als ich wieder auf dem richtigen Weg war, ging es in Richtung Nordsternpark. Hier erreichte ich dann auch den Rhein-Herne Kanal. Es ist schön zu sehen, wie die Leute am Kanal entspannen und den Tag genießen. Jeder für sich und alle zusammen. Kein Stress, alle ganz entspannt. Auch die Leute, die einem entgegen kommen. Alle gut drauf, machen Platz und freuen sich über ein „Danke“ wenn Sie für einen Platz gemacht haben und ich mich bedanke. Cool. Mein persönliches Highlight war ein altes Pärchen. Sie saßen am Ufer des Kanals, hinter ihnen stand der kleine VW Polo und beide waren so um die 70 – 80 Jahre. So kuschelten sie sich aneinander und rauchten gemeinsam jeweils eine Zigarette. Ich habe sie ja nur für einen Moment gesehen, aber das war wieder so ein Moment wo Du dir so denkst: „Hoffentlich erlebe ich das später auch so.“ Herrlich.

Noch eine Kleinigkeit: Als ich im April mit Alex die Halde Rheinelbe besuchte, landete ich etwas unsanft auf dem Sattel, nachdem ich einen kleinen Kicker gesprungen bin. Der Sattel knackte seither gelegentlich. Ich habe meinen Werkstattbesuch gleich genutzt, um mal die Schraube des Sattels zu lösen, alles mal etwas zu reinigen und wieder anzuziehen. Rund 38 km Strecke und kein knacken mehr. Nur mal so als Tipp für Dich.

Das perfekte Wetter sorgte mal für unverfälschte Werte in meiner Strava App. Ich konnte ein paar persönliche Rekorde erreichen, aber das ist nicht verwunderlich, denn ich bin ja heute zum ersten mal mit Strava hier geradelt. Am Ende standen rund 38 km auf dem Tacho und ich ließ den Abend mit einem Teller Spaghetti und einer kleinen Flasche Bier ausklingen.