Der Anfänger auf der Halde Hoppenbruch
Noch habe ich Urlaub und gelegentlich schaffe ich es, mich auf das Bike zu schwingen um ein paar Kilometer zu machen. Komisches Gefühl, wenn man mal nicht mit chronischem Muskelkater auf das Rad steigt, wie im Alltag. Richtig angenehm. Über Umwege machte ich mich auf in Richtung Halde. Ich hatte tags zuvor noch die Halde Hoheward bestiegen und eine schöne kleine Abfahrt gemacht. Aber heute wollte ich auf den Trail.
Die Halde Hoppenbruch, von der Halde Hoheward aus gesehen
Diesen Wunsch zu erfüllen stellte sich schwieriger dar, als erwartet. Zwar habe ich die Halde schnell gefunden, aber der Einstieg in den Parcours wollte sich mir auf den ersten Blick nicht offenbaren. Na gut, mache ich halt zunächst ein paar Höhenmeter. Dann ein Hinweis, ein Schild! „Mountainbikestrecke“ und ein Symbol, ein Radfahrer auf einer Treppe. Das klingt nach einem Plan, also folge ich dem Weg. Der Weg wird unebener, die Büsche dichter. Aber ein Aufstieg ist nicht in Sicht. Ich sehe Trails, die von links aus dem Gebüsch kommen und rechts wieder verschwinden, aber ein Aufstieg sehe ich nicht. Metallpfosten finde ich auch, aber keinen Aufstieg.
Mittlerweile fließt Blut. Nicht weil ich mich lang gemacht habe, nein nein. Hier gibt es Dornenbüsche. Oh ja! Und sie wollen kuscheln. Vor allem wohl mit Idioten, die den Weg nicht finden. Na ja, ich mag ja auch Singletrails ganz gerne, also geht es weiter. Mittlerweile habe ich die Halde einmal umrundet und lande wieder an einem Weg. Ein paar Meter vor mir sehe ich eine Gruppe von Mointainbikern, welche grad den Berg hinauf radelt. Ich hole auf und suche das Gespräch.
Zärtliche Dornen aus Deiner Gegen wollen Dich treffen
„Wo kommt man denn hier nach oben? Und wo kommt man dann am besten wieder nach unten?“ Zugegeben, ich hätte meine Frage präziser stellen können. Aber ich bin davon ausgegangen, dass man mich anhand meiner Mountainbiker Ausrüstung als gleichgesinnter identifiziert und versteht was ich meine. „Wo willst Du denn hin?“ entgegnete es mir. „Nach oben auf die Halde und dann den Berg wieder runter!“ antwortete ich. „Zum Windrad?“ – „Joa, wenn man da startet?!“ „Dann folge uns noch ein Stück nach oben, ich sag Dir Bescheid!“
Ich war wieder im Geschäft. Man hatte mich verstanden und als einen der ihren anerkannt. Läuft. Nicht nur blutig am Arm, auch hier. „Da musst du jetzt abbiegen!“ – „Besten Dank und viel Spaß noch!“ So trennten sich unsere Wege. Zugegeben, ich hätte mir Gedanken machen können, wieso sie nicht auch zum Windrad gefahren sind, denn sie sahen nicht aus wie Sonntagradler. Aber vielleicht sah ich ja so aus, denn kurze Zeit später war ich oben am Windrad und ich war alleine. Keine Biker, kein offensichtlicher Trail. Tja. Ein paar Sonnenstrahlen machen wohl noch keinen Frühling. Beim nächsten mal einfach sagen was man will: „Wo geht’s zum Trail?“ – „Folge uns!“ Könnte so laufen.
Das Windrad
Gut, man muss die Feste feiern wie sie fallen und runter kommen sie alle. Also schnallte ich mir die ActionCam um und machte ein paar Aufnahmen. Ich entschied mich die Abfahrt zu filmen, egal wie es jetzt aussieht. Schnell ein paar Intro Aufnahmen und dann noch kurz einen Biker angesprochen, der grade das Windrad erreichte. Teures Rad hatte er, der wird sich auskennen.
Er kannte sich nicht aus. Abseits der Wege ist er nicht unterwegs. Sein Fully und er fahren lieber auf den geschotterten Wegen. Das lasse ich mal so stehen. Jeder so, wie er mag. Ich fuhr also die nächst beste Möglichkeit runter und freute mich über die Dinge, die da kamen. Nach kurzer Zeit erreichte ich wieder den Weg, auf dem ich die anderen Biker getroffen habe und fuhr einfach mal weiter hoch. Dann erreichte ich die lang gesuchte Auffahrt und den vermeintlichen Einstieg auf den Trail.
Schau Dir den Baum an, dann weiß Du wie steil die Abfahrt ist
Von unten konnte ich eine Absprungkonstruktion erkennen, die direkt vor einem steilen Hang stand. “Die muss da nur jemand hingestellt haben”, dachte ich so bei mir und suchte die Möglichkeit dort hoch zu fahren. Oben angekommen stellte sich diese Stelle als der Einstieg heraus den ich so lange gesucht hatte. Und diese Konstruktion war wirklich absichtlich errichtet worden. Irgendwie cool und krank. Aber sieh selbst:
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Wie im Video zu sehen ist, habe ich auch das Rad kurz mal verlassen müssen. Zwar konnte ich mich noch fangen, aber ich habe heute wieder etwas gelernt: Ich muss lernen zu springen. Sonst werde ich auf Trails keine Chance und keinen Spaß haben. Das mit den Anliegern funktioniert mittlerweile schon ganz gut. Nur die Sprünge wollen nicht so recht. Aber auch hier ist es wie immer. Üben, üben, üben.
Start und Ziel meiner Halde Hoppenbruch Tour
Nachdem ich unten angekommen war, verstaute ich wieder alles in meinem Rucksack und machte mich auf den Heimweg. Ich fuhr noch über den Cranger Kirmesplatz, wo die Vorbereitungen für die gleichnamige Kirmes in vollem Gang sind. Im Sonnenuntergang fuhr ich am Rhein Herne Kanal entlang und war nach 24,1 km und 1 Stunde 20 Minuten wieder zu Hause.
Schon schön, unser Ruhrgebiet
Da war ich sicher nicht zum letzten mal. Die Halde macht Spaß und wenn ich das mit den Sprüngen in den Griff bekomme, wird es sicher richtig cool.
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