Feierabendrunde mit Hindernissen

Mühsam ernährt sich das Eichhörnchen, sagt man. Und so geht es mir auch. Nach und nach kommt meine Kondition zurück und ich freue mich über jeden Kilometer, den ich fahren kann. So auch heute, als ich spontan noch nach der Arbeit zu einer Feierabendrunde aufgebrochen bin.

Die Sonne geht unter

Feierabendrunde ist eigentlich eine tolle Sache, wenn auch nicht immer abwechslungsreich. Oft entsteht der Plan für so eine Tour kurz vor Feierabend und dann hab ich nicht immer so viel Lust, groß was zu planen. Mit den Halden Hoheward und Hoppenbruch habe ich ja auch alles vor der Tür, was ich brauche. Ist halt nur nicht so abwechslungsreich für meinen Blog.

Aber auch heute sollte es in diese Richtung gehen. Die Tage werden zwar langsam wieder heller, aber dennoch findet man sich relativ schnell im Dunkeln wieder. Mit der Sonne gehen auch die Temperaturen in den Keller. Ich teste aber seit ein paar Wochen schon eine gute Hose von Protective-Sports und die regelt das mit den Temperaturen hervorragend.

Weiteres Plus, wenn die Sonne untergeht: Es gibt eine richtig tolle Stimmung, was das Licht angeht. Ich könnte an jeder Ecke anhalten und Fotos machen, bis das Handy keinen Platz mehr hätte.

Therapiefoto muss sein

Mein Weg führt mich über den Stadthafen in Richtung Rhein-Herne-Kanal, welchen ich immer in Richtung Westen fahre, bis ich zu meinem ersten dicken, mentalen, Hindernis komme. Der Schleuse Wanne-Eickel. Hier knallte mir am 15.08. meine Achillessehne durch und das ist ja auch der Grund für mein konditionelles Defizit.

Immer, wenn ich seither hier entlang komme, bekomme ich eine Gänsehaut. Ich muss mich aber dieser Angst stellen und halte hier so oft es geht an. Dann lehne ich das Fahrrad an das Geländer und mache ein Foto. Wie damals. Das kostet mich echt eine Menge Überwindung, aber das wird schon mit der Zeit.

Ärgerliche Baustelle Nr. 1

Weiter geht es danach am Rhein-Herne-Kanal weiter in Richtung Grimberger Sichel. Die Sichel ist im Moment nicht über den kürzesten Weg erreichbar. Hier sind Bauarbeiten im Gange und das schon eine ganze Weile. Ich weiß noch nicht genau, was da gemacht wird, aber die eingerichtete Umleitung ist ätzend.

Man wird normalerweise offiziell zum Emscher-Radweg gelotst, muss dafür aber über eine Straße. Da ist nur 30 erlaubt, aber daran halten tut sich kaum jemand. Kein gutes Gefühl, besonders nicht dann, wenn es dunkel wird.

Ich habe für mich daher eine Umleitung gefunden, mit der ich gut leben kann. Ich verlasse den Kanal und fahre rauf zur Grimbergerstraße. Da ist meistens wenig los, oder die Schranken des Bahnübergangs sind runter. Dort fühle ich mich sicherer, bis ich die Erzbahntrasse erreicht und meinen Weg zur Sichel fortsetzten kann.

Wenn ich bedenke, dass ich hier sonst jeden Tag entlang gekommen bin, erfüllt mich das oben gezeigte Foto ein wenig mit Wehmut. Ich habe den Kanal und die Sichel schon zu fast jedem Wetter erlebt.

Rüber in die Resser Mark

Bis hier habe ich rund 12 Kilometer auf dem Tacho und jetzt beginnt der spaßige Teil der Tour. Die Resser Mark bietet allerhand Möglichkeiten, sich körperlich auf dem Rad zu ertüchtigen. Über die Emscher geht es für mich rein, in die Resser Mark.

Ich habe meine abgesteckte Route und kenne die Segmente hier. Eines hat es mir dabei besonders angetan. Der “Emscherbruch-Climb“, auf dem ich sogar mal ne ganze Weile local Legend war. Das sind nur 660 Meter, auf denen es 23 HM in die Höhe geht, aber die haben es echt faustdick hinter den Ohren.

Man kann von dieser Seite gut und entspannt durch die Resser Mark surfen. Im Sommer muss man hier natürlich etwas vorausschauender fahren, weil gerne mal ein Reh oder ein Hund aus dem Gebüsch kommen kann, aber jetzt ist hier klare Sicht angesagt, sofern es die einsetzende Dunkelheit erlaubt.

Am Ende des Trails spuckt einen die Resser Mark wieder an der Zeche Ewald aus, wo ich kurz stoppte, um ein Foto zu machen.

Rauf auf die Halde

Von hier aus habe ich alle Möglichkeiten, wieder nach Hause zu kommen. Weiß die Sonne den Himmel noch so schön rot färbte, entschied ich mich auf den ersten Ring der Halde Hoheward zu fahren und von dort aus in Richtung Drachenbrücke zu radeln.

Auf einer der Aussichtsplattformen schoss ich dieses Bild.

Ärgerliche Baustelle Nr. 2

Nachdem ich die Halde verlassen hatte, wollte ich wissen, wie es um meine Lieblings-Hassbaustelle bestellt ist. Es gibt da nämlich schon eine ganze Weile lang eine Baustelle, direkt an der Emscher. Da, wo die Emscher unter der A43 hindurchfließt und auch die Eisenbahn sie kreuzt. Ich weiß nicht genau was da gebaut wird, aber hier ist schon lange zu und man kommt auch nicht am Zaun vorbei.

Na jedenfalls wollte ich heute mal schauen, ob sich hier etwas getan hat und wurde leider enttäuscht. Die Baustelle ist nach wie vor da und man kommt nicht vorbei. Wenigstens konnte ich noch ein Foto mit dem Güterzug machen, der da auf grüne Licht wartete.

Knurrig trat ich den Heimweg an, welcher mich über den Südbahnhof führte. Da sind die Schranken eigentlich immer unten und man wartet ne Weile. So auch heute wieder. Funfact: Der Güterzug, mit dem ich das Foto gemacht habe, hatte jetzt grünes Licht und fuhr an mir vorbei.

Wieder zu Hause

Mit 31,3 km auf dem Tacho traf ich dann um kurz vor 20 Uhr wieder zu Hause ein. Frisch geduscht und mit einem Schnittchen auf dem Teller, saß ich also pünktlich zur Tagesschau wieder auf der Couch. Eine gelungene Tour!

Die Tour bei Strava