Goodbye Pilz aus Super Mario! Hello Bell Super 2 r!

Im Netz bin ich schon das eine oder andere mal über Helme gestolpert, die ein abnehmbares Kinnteil hatten. Aber bisher waren es immer nur Prototypen und kein Helm war Serienreif. Und dann kam da der Bell Super 2 r, die Weiterentwicklung des Bell Super. Für mich genau das richtige, denn ich brauche im Alltag eigentlich nur einen Helm, der mich auf dem Weg zur Arbeit schützt. Wenn ich aber mit meinem Kollegen Alex auf eine Halde will, darf es gern etwas mehr Schutz sein. Es lohnt sich für mich aber auch nicht, einen teuren Fullface Helm zu kaufen. Dafür fahre ich dann doch zu selten Trails. Also ist der Bell Super 2 r ein perfekter Kompromiss für mich. Und als ich dann noch auf der Facebookseite von Bikemeister.de gesehen habe, dass mein alter Freund Arne genau diesen Helm im Angebot hat, musste ich sofort zuschlagen!

Lieferumfang:

Schauen wir uns zunächst mal an, was im roten Karton drin ist:

  • Ein weicher Verpackungssack mit Bell Logo.
    Ich nenne ihn liebevoll Turnbeutel. Praktisch, wenn man nebenbei noch Videos produziert, die man später an Al Jazeera schicken möchte. Spaß beiseite. Der Helm kann hier gelagert werden und vor Staub und kleinen Beschädigungen geschützt werden.
  • Der Helm
  • Der Kinnschutz
  • Ein kleines Handbuch in 11 Sprachen
  • Zwei kleine Plastikteile, deren Funktion ich bisher nicht ermitteln konnte

Der Kinnschutz ist am Helm montiert und alles zusammen steckt in dem angesprochenen Turnbeutel.

Der erste Eindruck

Vorfreude macht sicher immer ein bisschen blind. Aber nach dem auspacken musterte ich den Helm genau. Alles fühlt sich gut an, der Helm ist schön leicht (750g mit Kinnschutz, 413g ohne) und passt gut auf meinen Kopf. Ich habe die M Variante mit 55-59cm Kopfdurchmesser. Das kleine Rad am Hinterkopf lässt sich gut mit einem Finger verstellen und so passt der Helm sofort wie angegossen. Schüttle ich den Kopf, bleibt der Helm wo er war. Ich bin zufrieden.

Mit montiertem Kinnschutz ist das Einstellen an dem Rad zunächst nicht mehr so leicht. Vielleicht liegt das auch einfach daran, dass ich den Helm zum ersten mal in der Hand halte. Noch kann ich auch nicht sagen, ob man den Helm in der optimalen Passform einfach so aufsetzten kann. Bei den ersten malen habe ich die Verstellung am Hinterkopf geöffnet und ihn dann von hinten nach vorne über den Kopf gezogen. Das geht ganz gut und die Kopfhörer finden auch noch Platz. Ich muss mich allerdings erst an dieses beklemmende Gefühl an den Wangen gewöhnen, wenn die Polster einem ins Gesicht drücken. Das muss aber so sein.

Bei aller Euphorie, etwas stört mich dann doch: Muss das so, dass auf einem nagelneuen Helm in der weißen Lackierung kleine schwarze Lackschäden zu finden sind? Eher nicht, denke ich. Nicht bei dem Preis. Ich weiß aber, dass der Helm bei meinem Händler nicht ausgepackt oder benutzt wurde. Das hatte ich nicht einmal bei meinem 30€ Decathlon Helm. Das darf Bell gerne in Zukunft verbessern.

Der demontierte Kinnschutz


Helm ohne Kinnschutz

Raus „inne“ Sonne!

Der erste Praxistest ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Ich habe mir den Helm ja ins Büro bestellt. Also konnte ich gleich auf dem Heimweg testen, wie er sich auf dem Rad anfühlt. Na ja, wenn man ihn denn fühlen würde?! Ohne Übertreibung, er liegt wirklich Butterzart auf der Kopfhaut. Da ich Glatze trage, muss ich von Kopfhaut und nicht von Haaren sprechen. Einzig das Visier erinnert einen gelegentlich daran, dass man eine Kopfbedeckung trägt. Schönes Gefühl.

Wie sieht das aus, wenn man mit dem Ding auf Tour ist? Nun, im Werbetext steht häufig, dass die Leute den Berg hinauf fahren und den Kinnschutz im Rucksack verstaut haben. Oben wird er dann montiert und dann geht es rasant den Berg hinab. So sieht das auch bei mir aus. Ich habe den Kinnschutz in seinen Turnbeutel gepackt, damit er nicht beschädigt oder verkratzt wird, und ihn dann mit meinem Rucksack gesichert. Dabei habe ich die Kordel von meinem Rucksack durch den Kinnschutz gezogen und den hinteren Verschluss geschlossen. Somit hängt der Kinnschutz schon mal an meinem Rucksack. Dazu habe ich noch die Kordel vom Turnbeutel mit meinem Rucksack verknotet. Hinterher noch die große Schnalle drüber und jetzt ist das Ding 3-Fach gesichert. Sollte halten, oder?


3-Fach Sicherung – Sicher ist sicher.

Die Belüftung ist ausgezeichnet. Der Helm verfügt über 4 Öffnungen an der Stirn, welche für eine gute Durchlüftung sorgen. Natürlich kommt man ins Schwitzen, aber der Kopf bleibt angenehm gekühlt. Silberfäden sollen verhindern, dass der Helm irgendwann anfängt zu stinken. Und sollte wirklich mal was unangenehm riechen, ist das Innenleben heraustrennbar und man kann es waschen. Ich muss allerdings noch herausfinden, ob man das Innenleben auch einzeln nachbestellen kann. Für alle Fälle.


Im Vordergrund zusehen, die 4 Lüftungsschlitze für gute Luft am Kopf

Die ersten 17 km hatte ich ohne Kinnschutz absolviert. Auf den letzten 3 Kilometern wollte ich es dann aber doch wissen und habe den Kinnschutz montiert. Nachdem ich mich wieder auf den Weg gemacht habe fiel mir auf, dass die Leute nahezu panisch aus dem Weg springen, wenn man sich zügig nähert. Obwohl ich nachweislich nicht schneller unterwegs war als sonst. Ob die Optik einen einschüchtert? Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist das oben beschriebene Gefühl der Beklemmung sofort weg, wenn man fährt. Warum? Hat man eine gewisse Trittfrequenz und Geschwindigkeit erreicht, öffnet man den Mund um zu atmen. Kaum ist der Mund offen, ist auch der Druck auf die Wangen weg. Wenn das nicht reichen sollte, kann man auch die Größe des Wangenpolsters anpassen. Man kann es öffnen und einen kleinen Schaumstoffblock entfernen. Er ist ca. 10mm dick. Dann ist wieder genügend Platz. Wenn alles passt, sitzt der Helm wie eine zweite Haut auf dem Kopf und gibt ein gutes Gefühl von Sicherheit.


Kinnschutz und Helm

Der Verschluss

Hier ist im Grunde nicht viel zu erzählen. Wenn man den Kinnschutz an dem Helm montieren möchte, sind dabei zwei Klipse hilfreich, mit denen man zunächst den Kinnschutz an den Helm befestigt. Er hält dann schon von alleine, ist aber natürlich noch nicht sicher. Dann schließt man zunächst die Rückseite. Nun ist der Schutz stabil am Helm angelegt und man kann die seitlichen Verschlüsse festziehen. Das Prinzip ist ähnliche wie bei Ski-Schuhen.


Seitlicher Verschluss, ähnlich wie bei einem Ski-Schuh


Hier der hintere Verschluss.

Bei den seitlichen Verschlüssen ziehen sich Metallbügel in den Helm. So erhält der Helm genug Stabilität um bei einem Sturz zu schützen. Auf der Rückseite wird der Metallbügel in seine Halterung geschoben und dann ebenfalls verriegelt. Das Ganze ist in ein paar Sekunden geschehen. Erfahrene User sollen dafür sogar nicht mal mehr den Helm abnehmen müssen. Soweit bin ich noch lange nicht.


Verrigelt und Einsatzbereit

Die Kamerahalterung

Auf dem Helm befindet sich ein weiteres kleines Detail. Eine GoPro Kamerahalterung samt Notfallentriegelung. Darf man das so nennen? Ich weiß nicht. Denn die Halterung ist zwar fest, aber nicht starr. Man kann sie mit einem starken Ruck aus der Fassung ziehen. So soll sich die GoPro im Notfall vom Helm trennen und nicht für zusätzliche Verletzungsgefahr sorgen.

Die Halterung ist mit einem Klettband mit dem Helm verbunden. Sie ist fest, sehr fest. Ich habe nicht versucht sie zu entfernen, denn so fest bekomme ich sie hinterher sicher nicht mehr. Leider ist die Halterung wirklich nur für GoPro Kameras gemacht. Meine Rollei 5s passt leider nicht ohne Weiteres. Aber ich denke, ich kann da was basteln. Positiver Nebeneffekt: Neuer Content für den Blog!


Vielleicht habe ich damals doch auf das falsche System gesetzt und hätte sofort eine GoPro kaufen sollen…

Was kann man besser machen?

Es sind nur Kleinigkeiten, die ich verbessern würde. Zum einen habe ich ja schon angesprochen, dass mich der kleine Lackschaden auf dem Helm etwas ärgert. Vielleicht ist hier ein besseres Qualitätsmanagement gefragt. Dann geht so ein Helm nicht in den Verkauf.

Weiter fände ich es gut, wenn das Mundstück am Kinnschutz mit einem Maschendraht verschlossen wäre. So würde noch Luft hineinkommen, Insekten aber nicht.

Das Visier ist mit Plastikschrauben gehalten. Ob das so gut ist und wie sich die Schrauben im Sommer verhalten, das werden wir sehen. Aber ich werde darüber berichten.

Im Lieferumfang könnte ruhig ein Bell Aufkleber sein. 😉


Es wird…

Für ein Fazit ist es noch zu früh. Ich werde den Helm täglich benutzen, testen und hoffe die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Nach dem vielen Text und ein paar Fotos habe ich auch noch ein paar bewegte Bilder für Dich. Das Bell Instructional Video auf Youtube. Wenn du Fragen hast, sprich mich über Twitter an oder benutze die Kommentarfunktion.

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