Der Anfänger, die Halde Hoheward und eine Helmkamera


Eine Frage der Perspektive.

Ich habe eine Rollei 5S, damals eine richtig gute Alternative zur GoPro, denn sie brachte vergleichbare Videoqualität gepaart mit umfangreichem Zubehör, welches man bei der GoPro noch extra kaufen musste. Ich hatte die Kamera bis dahin nur für Unterwasseraufnahmen, oder kleine Spielereien genutzt. Jetzt, da ich mein erstes Haibike hatte, wollte auch ich mal ein spektakuläres Video machen. Also suchte ich eine geeignete Montagemöglichkeit für die Kamera und entschied mich nach einigen Tests für „seitlich am Helm“. Oben drauf finde ich immer… schwierig… Man sieht aus wie ein Teletubbie. Vor allem, wenn man dann „nur“ ein Tourer ist und keine waghalsigen Tricks macht / kann. An der Seite schien mir geeignet, denn dann sieht nicht jeder gleich die Kamera und erwartet Großes. Ohne weitere Umschweife, hier nun das Video:

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Das Video habe ich damals schon mal unbearbeitet hochgeladen. Es sorgte hauptsächlich für müdes Gähnen. Ich habe es für die erneute Veröffentlichung geschnitten und mit Musik unterlegt. Jetzt wirkt es wenigstens etwas netter. Aber dennoch habe ich drei dicke Anfängerfehler gemacht, aus denen andere vielleicht lernen können:

1. Perspektive ist alles

Wie ich schon sagte, ich habe mich bei meinem ersten Video für die Helmperspektive entschieden. Bei Profis, wie Leo Kast, sieht das auch verdammt gut aus. Geschwindigkeit und Können werden vernünftig gezeigt und man hat tatsächlich das Gefühl mitten drin zu sein. In meinem Fall ist die Position aber nicht so gut gelungen, denn weder Gefälle noch Geschwindigkeit kommen realistisch rüber. Grund dafür ist meiner Meinung nach das Fischauge in Zusammenspiel mit der Umgebung. Wenn man die Strecke weit einsehen kann, sieht man einfach schon zu viel und da Geschwindigkeit in Videos auch immer etwas mit geistiger Überraschung zu tun hat, wirkt das leider nicht. Und ja, ich hätte sicher auch schneller fahren können.

Es empfiehlt sich daher, vorher ein paar Aufnahmen zu machen und zu vergleichen. Vielleicht muss man mehrfach die Passage herunterfahren, um die beste Position für seine Kamera zu finden. In meinem Fall denke ich heute, dass die Helmkamera lediglich als Ergänzung zu einer anderen Perspektive taugt. Ich habe gute Erfahrungen mit einem Brustgurt gemacht, hier sieht man mehr vom Bike und man bekommt etwas mehr Gefühl für die Situation.

2. Trocken bleiben

Wie man unschwer erkennen kann, wird das Bild nach und nach milchiger. Das liegt an dem Unterwassergehäuse, welches ich zum Schutz der Kamera mitbenutzt habe. Grundsätzlich ist das auch kein Problem, aber man muss sich einfach im Klaren sein, dass außer- und innerhalb des Gehäuses unterschiedliche Temperaturen herrschen. Benutzt man die Kamera nun länger, benötigt man Anti-Beschlag Pads, die den Cams meistens beiliegen. Selbige sollten unbedingt trocken lagern. In meinem Fall haben diese Pads wohl Sauerstoffkontakt gehabt, weshalb sie ihren Dienst bereits nach wenigen Minuten quittierten und die Feuchtigkeit im Gehäuse nicht mehr kompensieren konnten. Das Ergebnis: Nebel. Nicht auszudenken wie man sich ärgern würde, wenn einem genau in diesem Moment der große Move gelingt und man hinterher nur Londoner Nebel gefilmt hat.

Weiter muss man sich vor Augen halten, dass eine Kamera in einem wasserfesten Gehäuse kaum Geräusche ins Innere lässt. Das Ergebnis kann man im Video hören, oder eben nicht. Nur wenn die Äste vor die Kamera schlagen, ist etwas zu hören. Sonst nicht. Das kann man beim bearbeiten zwar mit Musik ausgleichen, aber gelegentlich ist die Stille des Waldes die schönste Musik.

3. Mehr Mut + Übung!

Wie man unschwer erkennen kann, fahre ich wie ein Angsthase. So sieht es aus, wenn man denkt, das Bike macht alles für einen und nach den ersten Metern stellt man fest, dass der größte Unsicherheitsfaktor auf dem Bike sitzt. Hier hilft meiner Meinung nach nichts anderes außer üben, üben, üben… Tipps aus dem Netz (z.B. Fahrtechnik.tv) sind dabei sicher hilfreich, aber alle Theorie der Welt, kann die schmerzvolle Praxis nicht ersetzten. Also rauf aufs Bike und trainieren.


Mein Haibike hat schon Spaß gemacht, trotz der Geschichte.

Was mich angeht, ich übe alles. Ich übe biken, ich übe filmen und schneiden. Man lernt ja nie aus.

Der Vollständigkeit halber möchte ich noch erwähnen, dass die Musik von „ScottB55“ stammt. Er stellt den Song „Sandys Beat“ auf Looperman.com zur freien Verfügung.