Jahresabschlusstour 2017

Nach einem ersten „Hallo“ ging es dann in Richtung Weitmarer Holz. Tobi steckte schon eine Woche Trailreiterei in den Knochen, aber wenn ich mal Zeit habe, lässt er sich nicht 2x bitten. Wir verbanden unsere Anfahrt mit ein paar kleinen Challenges. Treppen fahren und einen kleinen Kicker springen. Genau das richtige für mich, denn hier fehlt mir noch immer die Sicherheit. Besonders die Treppen machen mir zu schaffen, denn ich habe noch immer nicht verinnerlicht, dass mein Bike weit mehr kann als ich. „Einfach rollen lassen…“ Ich gebe nicht gern die Kontrolle ab. Das muss ich noch trainieren. Aber alles ganz easy.

Dann die zweite Herausforderung: Ein kleiner Kicker im Weitmarer Holz, welcher in einem Flat mündet. Nix großes, aber für den Kopf ein riesen Thema. Mit ordentlich Anlauf muss man den Kicker nehmen um so weit zu fliegen, dass man sauber mit beiden Rädern im Flat landet. Die Pro-Rider unter Euch werden jetzt schmunzeln, aber das Adrenalin stieg mir sofort in den Kopf. Tobi legte vor, ich zog nach. Sauberer Flug, gute Landung, alles ganz cool. Wie so oft in diesem Sport. Gleich nochmal. Doch wenn man zu leichtsinnig oder schnell an solche Sachen geht, rächt sich das. Bist Du dir zu sicher, machst Du Fehler. So war meine Flugbahn nicht mehr ganz so sauber und bei der Landung tat ich mir etwas weh. Wie ein kleiner Schlag in den Bauch. Ärgerlich, aber auch das gehört dazu.

Dann ging es weiter zu unserem ersten Highlight. Dem Trail an der Sternwarte. Ein sehr schöner und flowiger Trail, welcher sich in den Sommermonaten echt angenehm fahren lässt. Kleine Sprünge, technisch nette, ausgewaschene Regenrinnen, kleine Anlieger und spitze, enge Kurven machen da richtig Laune. Wichtig ist aber, dass man hier sehr vorrausschauend fährt. Denn hinter jeder der schwer einsehbaren Kurven können einem Wanderer oder Hundebesitzer begegnen. Dieser Weg ist halt auch bei anderen Leuten bekannt und sehr beliebt.

Aber heute war hier eh nicht viel mit Tempo. Das Regenwetter der letzten Tage und Wochen hat hier deutliche Spuren hinterlassen. Zentimetertiefer, rutschiger Schlamm, keine Chance für meine Maxxis DH Reifen. Und DAS will wirklich schon etwas heißen. So schlitterten wir die ersten Meter die Berge hinunter und wurden schon wenig später von einem querliegenden Baum gestoppt. Das Ding liegt da wohl schon länger, aber es kümmert sich niemand darum. Wir kletterten unter dem Baum hindurch und wollten unsere Fahrt fortsetzten, da entdeckten wir Hunde. Machste nix, guckst du nur. Also warteten wir ab, grüßten freundlich und fuhren weiter.

Zum Ende des Trails kommt man an ein kleines Häuschen. Dort muss man dann rechts abbiegen, um den zweiten Teil des Trails zu meistern. Wir halten da meistens kurz an und fahren gemeinsam wieder weiter. Heute wollten wir mal schauen, was der Wald noch zu bieten hat. Also fuhren wir mal weiter in den Wald hinein und entdeckten auch kleine Bauversuche. Aber letztendlich entschieden wir uns dann doch den gewohnten Trail zu fahren. Also zurück und weiter den Berg hinunter. Hier ging es dann wieder mit dem Matsch weiter und so endete die erste Passage unserer Tour mit ein paar kleinen Sprüngen und viel Spaß.

Jahresabschlusstour 2017 – Teil 1 – Anfahrt und Sternwarte Trail

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Ok, das wäre erledigt. Wegen dem Baum müssen wir uns nochmal etwas einfallen lassen. Hoffentlich wird er bald entsorgt und das Wetter bessert sich. Weiter im Text. Den ersten Trail hatten wir also geschafft. Weiter ging es zum Henkenberg. Auf ihm ist der sagenumwobene Schiefer-Trail. Als ich zum letzten mal hier war, wurde auf der Klosterstraße noch gebaut, heute ist hier alles fertig. Ist schön geworden und mir kam der Aufstieg auch nicht so anstrengend vor, wie sonst. Von der Klosterstraße ging es dann in die Henkenbergstraße, von der man auch die Sternwarte sehen konnte. Wir hielten einen Moment inne und genossen die Aussicht. Klar, nicht so spektakulär, aber irgendwie auch schön.

Dann rollte ein anderer Mountainbiker an uns vorbei. Wir grüßten artig, er grüßte auch. Im Vorbeifahren sehe ich sein Bike, ein Rotwild. Alex Hofmann war es nicht, also musste es Stefan Kudella gewesen sein. Seines Zeichens AMG Rotwild Team Fahrer und mehrfacher deutscher Meister im Bereich MTB Enduro. Beide hatten wir hier schon mal getroffen und ein kleines Pläuschchen gehalten. Aber heute hatten wir leider nicht die Gelegenheit. Schade, denn ich hätte mich gerne über seinen Gesundheitszustand informiert. Er war jetzt längere Zeit verletzt.

Auch wir machten uns nun wieder auf den Weg und suchten einen gescheiten Eingang zum Schiefer-Trail. Der uns bekannte Eingang ist noch durch Bäume versperrt und so mussten wir auf einen Teil des Trails verzichten. Als wir dann aber die Spur hatten, ging mal wieder kaum was. Der Boden ist einfach zu weich und matschig. Die Reifen haben kaum Grip, rutschen durch die Gegend und wenn man in die Pedale trat, drehte das Hinterrad durch.

Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon die Kommentarspalte bei YouTube. „Bääääh, Du kannst ja nix, Anfänger, Amateure, bla!“ Tjoa, mir eigentlich egal. Ich war biken und ihr? ?? Wenn man sich selber nicht ganz so ernst nimmt, bleibt am Ende nur eine Menge Spaß und darum geht es doch. Zum Ende hin wurde der Trail dann wieder besser, denn dort liegen mehr Steine als Wurzeln und auch weniger Laub. In den Spitzkehren sehen wir noch die Bremsspuren von Stefan. Vermutlich war er schon unten, als wir noch den Eingang gesucht haben.

Nun ging es weiter zu unserem nächsten Punkt. Dem Trail am Heim. Doch vorher machen wir eine kleine Pause an der Kemnader Seeterrasse. Auf dem Weg dorthin gibt es noch eine kleine Technikübung. Balancieren. Eigentlich ganz leicht, aber auf einem nassen und somit glitschigen Holzbalken sieht die Welt gleich ganz anders aus. Ich rutsche, ich fluche, aber ich bleibe auf den Beinen. Gelächter. Dann rüber zur Treppe. Sie unterteilt sich in zwei Bereiche. Auf dem ersten Teil vergaß ich wieder die Bremse zu lösen, auf dem zweiten Teil fiel es mir aber wieder ein und ich knatterte die paar Stufen runter. Ich entschied mich auf einem Anleger zu wenden, welcher sich aber als glatt erwies. Egal, hab es dennoch geschafft. Jetzt gab es eine kleine Pause.

Mit Tobi philosophierte ich über die Dinge des Lebens. Wie schön es doch ist, auf dem Sportgerät durch die Lande zu fahren, Trails zu fahren und dabei seine eigenen Grenzen immer weiter zu verschieben. Auch die Leidensfähigkeit nimmt zu, denn es war echt scheiß Wetter und es war und ziemlich egal. OK, lag wohl auch am Equipment. Bevor wir aber noch auskühlten, machten wir uns wieder auf den Weg. Eine ätzende Steigung wollte bezwungen werden.

Der Trail am Heim ist eine kleine, schnelle Abfahrt ohne nennenswerte Hindernisse oder Herausforderungen. Man kann hier und da mal abziehen, aber im Grunde kann man ihn nur genießen. Doch bevor man ihn erreicht, muss man ja wieder nach oben. Gemeint ist die Straße „Blumenau“, welche zum Ruhrlandheim hinaufführt. Im Grunde nix wildes, aber es geht von 66 m auf 112 m hinauf und das in nur 600 Metern. Ja, ja, alles machbar, ich weiß. Aber wenn man vor dem Berg steht ist das dennoch ätzend. Egal, wir trampeln also hoch und freuen uns auf die danach folgende Abfahrt.

Oben angekommen weht ein frischer Wind um die Nase. Hatte ich erwähnt, dass wir echt mieses Wetter hatten? Das es schlammig war? Ich denke ja. Ein netter Hundebesitzer informierte uns, dass ihm noch ein paar Leute folgen, also wenn wir jetzt hier ballern wollen, sollten wir aufpassen. Wir bedankten uns für die Info, versicherten aber auch direkt, dass wir eher von der ruhigen Fraktion sind. Aber dennoch muss ich sagen, so geht es doch auch. Gemeinsam haben wir alle mehr vom Leben.

Dann stiegen wir in den Trail ein. Ein eigentlich sehr schöner Trail war, Du ahnst es sicher: Matschig. Unsere Fahrt wurde dann auch direkt durch die angekündigten Wanderer unterbrochen. Artig grüßten wir uns dann ging es weiter. Wenig später versperrte mir ein Hund den Trail. Kein Problem, wir warteten. Direkt danach: Wieder ein Hund. Das ist halt das Schicksal, wenn man sich die Trails mit anderen teilen muss. Aber ganz ehrlich? Es störte uns nicht. Klar, der Flow ist dahin, aber lieber so, als wenn beide Seiten auf die andere Seite schimpfen und man später überhaupt nicht mehr irgendwo biken darf.

Da wir nicht auf Rekordzeiten aus waren, entschieden wir uns für die Extended-Version des Trails. Hier biegt man später noch links ab und hat ein paar kleine Unebenheiten und Wurzeln mehr zu bewältigen. Ich sagte doch bereits, es war nass und matschig, oder? Na ja, ehe ich mich versehen konnte, lag ich da. Aber alles halb so wild. Das Hinterrad rutschte weg, ich verlor das Gleichgewicht und schon lang ich in einem Bett aus nassem Laub. Kann man so machen, muss man aber nicht. Dank dem Laub blieben Bike und Fahrer unversehrt.

Unsere Fahrt konnten wir aber recht schnell fortsetzten. Klar, wenn Du Dich einmal gelegt hast, fährt die Angst immer ein wenig mit. Aber der Spaß dominierte und schon bei den nächsten Treppen, am Ende des Trails, konnte ich wieder entspannt rollen lassen. Diesmal weitestgehend ohne Bremse. Lektion gelernt.

Jahresabschlusstour 2017 – Teill 2 – Schiefer – Trail und Trail am Heim

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Nachdem der Trail am Heim auch gemeistert war, hatten wir nun noch einen Punkt auf der Tagesordnung. Den Kalwes. Genau genommen hatte nur ich diesen Punkt auf der Tagesordnung, Tobi hatte noch etwas Bonusmaterial im Petto. Eine Fahrt, durch das Königsbüscher Wäldchen. Dabei handelt es sich um einen kleinen Wald, in der Nähe der Bochumer Ruhr Universität. Der dortige Trail lässt sich gut fahren, war aber auch in diesem Fall wieder durch Laub und Matsch verkompliziert. Highlight ist ein kleiner Bachlauf, den es zu überqueren galt. Tobi instruierte mich noch: „normalerweise gehen wir da immer an der Seite rüber…“ Gehen? Sehe ich aus wie ein Wanderer? Bachläufe werden durchfahren, ist wohl Ehrensache!!eins11!

Ich liebe es ja, durch Bachläufe zu fahren. Frag mich nicht warum, aber das gibt mir ein unglaubliches Gefühl der inneren Ruhe und Ausgeglichenheit. Ich möchte fast von Befriedung sprechen. Ja, Befriedung, nicht Befriedigung. Nun ja, ich machte mich also an die Arbeit. Langsam angenähert, der Blick durch das Klare Nass, sieht gut aus! Passt, ich konnte den Grund sofort sehen, der Bachlauf war nur wenige Zentimeter tief.

Mein Vorderrad tauchte ein und dann entdeckte ich das Problem. Der Grund des Baches, den ich meinte gesehen zu haben, bestand aus Laub. Mein Vorderrad sackte sofort ein, meine Geschwindigkeit reduzierte sich sofort auf 0 und ich kippte zur Seite. Fuck! Fuß raus, super! Dann stand ich da. Mit einem Bein, bis zum Knie, im Wasser. Damit hatte ich nicht gerechnet. Schallendes Gelächter machte sich breit. Was ein Mist.

Tobi war jetzt gewarnt. Er nahm Anlauf und passierte den Bachlauf ohne Mühe. Oder sagen wir: trockenen Fußes. Wir setzen uns auf einem Baumstamm und ich legte erstmal meine Füße trocken. Trotz der niedrigen Temperaturen hatte ich im nachfolgenden Verlauf der Tour jedoch keine Probleme. Das hat mich überrascht aber ich möchte mich nicht beklagen.

Nun sollte es dann endlich in Richtung Kalwes gehen. Die Sonne ging auch bald unter und im Dunkeln möchtest Du da nicht runterfahren. Wir entschieden uns spontan, den Weg über eine Wiese abzukürzen. Ja, es gab auch einen asphaltierten Weg zum Ziel, aber wir waren ja nicht auf Rennrädern unterwegs. Die Wiese war jedoch ebenfalls so durchnässt, dass wir unsere Mühe hatten, die Wiese zu passieren. Schnell setzten sich die tiefen Stollen unserer Reifen mit Schlamm zu und unsere Bikes verwandelten sich rasch in + Size Reifen.

Ein Spaß! Na ja fast. Wir brauchen jedenfalls eine gefühlte Ewigkeit, um diese kurze Wiese zu überqueren. Als wir dann wieder festen Boden unter den Rädern hatten, flogen die Schlammklumpen nur so durch die Gegend. Die Bikes waren gefühlt 10 kg schwerer…

Kurz nach 16 Uhr erreichten wir dann endlich den Kalwes. Langsam fing es an zu dämmern und so stand schnell fest, dass hier heute nicht viel gehen würde. Ich tue mich mit diesem Trail eh noch etwas schwer. Vielleicht fehlt mir noch das nötige Geschick, oder einfach nur die Übung, aber ich finde bei diesem Trail einfach keinen Flow. Der Einstieg ist gut, der erste Anlieger ist schon komisch. Vielleicht bin ich auch einfach zu langsam unterwegs und man muss sich mit mehr Geschwindigkeit in die Kurven legen. Ich weiß es nicht.

Jedenfalls starteten wir in den Trail. Vielleicht lag es heute, neben der fehlenden Geschwindigkeit, auch noch an den Witterungsverhältnissen. Hatte ich bereits erwähnt, dass es schlammig war? Das Popometer war also auf rohe Eier eingestellt und genau so fühlte sich die Abfahrt auch an. Da war sie wieder. Die Hausfrau auf dem Damenrad, die zum Einkaufen fährt. Erst auf der Hälfte entwickelte sich kurz ein wenig Flow, aber wenn wir ehrlich sind. Das war heute wieder nix für mich. Eines Tages…

Wie wir also den Trail so hinunterstolpern, kommt uns eine Gruppe Jugendlicher mit Ihren Bikes entgegen. Einer davon ohne Helm. Kinners, grundsätzlich sage ich ja immer: Helmpflicht, ne danke, aber ey, wer sich auf einen Trail begibt, nimmt das Risiko eines Sturzes in Kauf. Da sollte wohl das Mindeste sein, einen Helm zu tragen. Und das sage ich nicht nur als Biker zu Bikern, dass sage ich auch als Vater zu Kindern. Macht nicht so ne Scheiße!

Jahresabschlusstour 2017 – Teil 3 – Königsbüscher Wäldchen, Kalwes und Heimfahrt.

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Zu Hause angekommen bekommt mein Bike noch eine kleine Technikpflege, bevor es in den Keller muss. Dämpfer putzen, Kette trocknen und Ölen und dann ab ins Bettchen. Ein paar Tage später darf es dann wieder in die Wohnung, wo es in der Badewanne gereinigt wird und dann anschließend wieder an die Wand kommt.

Die Tour war herrlich. Klar, die Bedingungen hätten besser gewesen sein können, aber es ist einfach herrlich, einen schönen Tag an der frischen Luft zu verbringen. Die Trails waren herrlich, am Stausee geht mir immer das Herz auf und eines Tages werde ich auch den Kalwes standesgemäß rocken können. Alles in allem ein würdiger Abschluss für 2017. Danke Tobi, für diesen schönen Tag.

Weiterführende Links:

Die Tour bei Strava

Tobi bei YouTube

Videos der Jahresabschlusstour in der YouTube-Playlist