Flowtrail Stromberg – Abonnententreffen mit Leo Kast
Wie eingangs schon erwähnt, ist eine Wegstrecke von hier bis nach Stromberg rund 250 km lang. Das kannst du eigentlich auch niemandem erzählen, dass du 500 km Autobahn in Kauf nimmst, nur um ein paar Minuten in Stromberg zu biken. Aber so ganz normal sind wir ja alle nicht und von daher muss man sich auch über nichts wundern.
Oh wir hatten Großes vor. Wir wollten endlich mal wieder frischen Content für unsere YouTube Kanäle drehen und hatten daher jede Menge Kamerazeug dabei: Brustgurt, Helmhalter, GoPros, Handycams und einen Camcorder. Stative natürlich auch, wenngleich wir die eigentlich nicht gebraucht hätten. Unser Plan sah wie folgt aus: Wir fahren hin, schauen ob uns Leo über den Weg läuft, schauen wie voll es ist, bleiben ein wenig da und wenn es uns zu bunt wird, erkunden wir den Park auf eigene Faust.
Schon im Auto wollten wir ein cooles Intro drehen. Eine lässige Anmoderation mit coolen Sprüchen, interessanten Details und lässigen Fahraufnahmen aus dem Auto heraus. Aber das Intro haben wir gründlich verkackt, weil wir beide eine ziemlich lächerliche Figur vor der Kamera abgegeben haben. Insgesamt haben wir fast 30 Minuten Laberrei auf Kamera gebannt, Material das Du keinem zeigen kannst. Um aus der Not eine Tugend zu machten, habe ich mir dann hinterher erlaubt, ein paar Outtakes zu einem Intro zusammenzuschneiden. Wir haben auf dem Hinweg schon so herrlich viel gelacht, dass wir beide mit Bauchschmerzen auf dem Parkplatz ankamen.
Um 11:23 bogen wir auf den entscheidenden Parkplatz ab. Der P4 war unsere Wahl, denn hier endete die „No Jokes“ Line und Tobi spekulierte darauf, dass wir von hier relativ leicht zum Start der Trails gelangen könnten. Außerdem ist es immer ganz praktisch, wenn das Auto nach der letzten Abfahrt schnell zu erreichen ist. Das Wetter hatte sich mittlerweile auch verbessert, aus dem schäbbigen Regenwetter wurde freundlicher Sonnenschein. Wir trauten dem Braten nicht so ganz über den Weg, aber wir haben es auch dankbar angenommen.
Während wir unser Zeug auspackten, erreichte ein weiteres Auto unseren Parkplatz. Ein Biker packte auch sein Zeug aus und wir kamen schnell ins Gespräch. Es war Björn (Instagram, YouTube), der heute auch zum ersten Mal hier fuhr. Kurzerhand schloss er sich uns an und wir machten uns gemeinsam auf dem Weg zum Start.
Alte Mountainbiker Weisheit: Wer runter will, muss vorher hoch. So mussten wir den Berg erst mal bezwingen, bevor wir den Start erreichten. Im Nachhinein gesehen muss ich sagen, wir sind leider falsch gefahren. Denn man hätte deutlich entspannter zum Start kommen können, wenn man einen anderen Weg gewählt hätte als wir. Naja, hinterher ist man ja immer schlauer. Immer wieder kreuzen unsere Wege die von zwei weiteren Mountainbikern, welche mit E-Bikes unterwegs waren. Wir tauschten die obligatorischen Nettigkeiten aus: „gib mal das Abschleppseil rüber“ und lachten gemeinsam. Das Lachen war echt. Das ist leider nicht immer selbstverständlich. Fun Fact: Wann immer wir einen neuen Teilabschnitt erreicht hatten, trafen die beiden E-Biker immer erst kurz nach uns dort ein. Ich lasse das jetzt mal so stehen.
Dann erreichten wir den Treffpunkt, den Start der Trails. Eine große Traube von Menschen sammelte sich um einen Typen mit orangefarbenen Helm. Der Typ gab Instruktionen und hielt eine GoPro in der Hand. Es war Leo Kast. Mein erster Gedanke war: „wow, geile Grafik!“ Und dann war mir bewusst, der Typ steht wirklich vor mir. Was der Kopf manchmal für Sachen mit einem macht!? Egal, Leo hatte die Gruppe gerade instruiert, wie der heutige Tagesablauf ungefähr aussehen würde. Er würde uns nun die Trails zeigen, danach ein paar Fahrübungen machen und versuchen, jedem gerecht zu werden. Für den zweiten Teil des Tages hatte er sich ein paar Challenges überlegt.
Leo teilte dabei die Gruppe in zwei Teile auf. Die, die hier noch neu waren, blieben bei ihm. Die, die hier schon gefahren sind und die Trails kannten, hängen sich an Sven (den Laubfrosch). Guter Schachzug. Mein zweiter Gedanke war: „wir sprengen jeden Altersdurchschnitt.“ Aber neben Björn lernten wir später noch Matthias kennen, welcher sich auch in unserer Altersklasse befindet. Matthias fährt FatBike, aber dazu später mehr. Schon ging es los, der erste Teil des Wild Hog wollte erkundet werden.
Der Flowtrail Stromberg verfügt über zwei Trails und ein Übungsareal. Die Trails heißen No Jokes und Wild Hog. Die No Jokes richtet sich eher an Profis und Downhiller, während der Wild Hog eher für Einsteiger und Endofahrer gedacht ist. Die Nutzung der Trails ist kostenlos, der Betreiberverein freut sich aber immer über eine kleine Spende. Auf der Wild Hog gibt es eine anständige Chickenline und die Hindernisse sind größtenteils gut zu meistern. Schon auf der Einführungsrunde merkte ich daher, dass ich mir hier eine Menge zutrauen würde.
Was mir sehr positiv aufgefallen ist, die Trails sind sehr gut gepflegt und hervorragend ausgeschildert. Auch muss man die Infotafel erwähnen, welche am Start steht. Hier bekommst du neben Infomaterial, einer Streckenübersicht auch eine kleine Auswahl von Werkzeugen an die Hand gegeben. Alles nichts Besonderes, aber im Notfall vielleicht genau das was du brauchst. So etwas würde ich mir bei uns auf der Halde auch wünschen. Aber ich bin sicher, es würde geklaut werden, noch bevor es Rost ansetzen könnte.
Während der ersten Abfahrt konnten wir uns schon markante Punkte merken, die wir uns später nochmal in Ruhe anschauen wollen würden. Leo machte später noch eine kleine Vorstellungsrunde und im Nachhinein konnten wir noch ein zwei Worte wechseln. Ich unterstelle ihm jetzt einfach mal, er war froh noch ein paar Erwachsene zu sehen. Im letzten Abschnitt befindet sich auch ein großer Wallride. Da leuchteten Tobis Augen! Meine aber auch.
Wenn man von unten wieder zum Start möchte, sind das rund 144 Höhenmeter. Das verteilt sich auf rund 1,8 km. Ja, so haben wir auch geguckt! Aber Tobi fand eine adäquate Mitfahrgelegenheit und mir machte das Gestammel eigentlich nichts aus. Wenngleich ich erwähnen muss, ich hätte die Tour ja beinahe noch kurzfristig abgesagt. Mir steckte noch eine fiese Erkältung in den Knochen.
Oben angekommen fuhren wir jetzt alle gemeinsam nochmal den ersten Teil des Wild Hog hinunter. Beim anschließenden Wiederaufstieg verständigten sich Tobi und ich darauf, an einer Stelle des Trails zu halten, weil sich dort zwei Drops befanden, welchen wir uns mal genauer ansehen wollten. Leo ergriff die Gelegenheit und dirigierte die ganze Gruppe zu eben diesen Drops hin und gab etwas Fahrtechnikunterricht für alle. Er macht ein paar Tricks vor, ließ ein paar andere über die Hindernisse springen und filmte eifrig. Auch ich sprang über meinen Schatten und Tobi zog mich über den kleineren der beiden Drops. Für mich eine riesen Herausforderung, denn bis dato tat ich mich doch schwer, was das Springen angeht.
Tobi unterhielt sich mit Tob, welchen man auch aus diversen Leo Kast Videos kennt. Schnell waren sie sich einig und Tob zog Tobi über den größeren Dorop hinüber. Da hat er wieder gegrinst, der Tobi. Später gingen wir noch zu einem anderen Hindernis im Wald, eine deutlich anspruchsvollere Herausforderung für Tobi, in etwa vergleichbar mit der Hühnerleiter auf der Halde Hoppenbruch, behaupte ich mal. Das kann man aber leider nur im Video „Achtung! Spielende Kinder!“ sehen. Ab Minute 2:18. Ich habe dir das mal hier verlinkt.
Die gemeinsamen Abfahrten wiederholen wir dreimal. Dabei lernten wir auch Matthias kennen, den ich anfangs schon erwähnt hab. Er ist uns gleich positiv aufgefallen, denn die Reifen seines FatBikes klingen so, als würde Dich ein Traktor über den Trail jagen. Tobi hatte kurze Zeit später auch Gelegenheit, sein Bike mal zu testen. Ich kann dir sagen, da bekommst du Angst. Aber alles halb so wild, wir hatten einen riesen Spaß zusammen.
Leo wollte mit dem Tross jetzt zum Übungsplatz fahren. Dort sollte es ein paar Challenges für die Gruppe geben und so entschieden sich Tobi und ich dafür, jetzt mal den Wallride näher zu untersuchen. Leider hatten wir Björn zu dem Zeitpunkt aus den Augen verloren, sonst hätten wir ihn auch noch mitgenommen. Aber wie sich später auf den Videos rausstellte, hat er sich bei den Challenges hervorragend amüsiert.
Einen Wallride war ich bisher noch nie gefahren. In der Theorie ist das ja alles ganz einfach, aber wenn man mal davor steht… Okay, Anlauf unten rein, oben raus. Alles halb so wild. Also fingen wir etwas an zu üben. Die ersten Gehversuche sahen auch recht passabel aus. Und so stellt mir die Kameras auf. Junge, das Ding macht wirklich Spaß. Und ich behaupte, unsere Skills konnten sich nach und nach sehen lassen.
Es hat in der Zwischenzeit wieder angefangen zu regnen, und da auf dem Wallride kein Hasendraht verlegt ist, war jetzt Vorsicht geboten. Aber es verlief alles glimpflich und so wollten wir erst mal zum Auto, eine Runde snacken und trockene Klamotten anziehen.
Das Wetter aus dem Ruhrgebiet schien uns eingeholt zu haben, denn es regnete nun immer mehr. Mit trockenen Klamotten machen wir uns aber wieder auf zu den kleinen Drops, die wir uns am Anfang schon in Ruhe ansehen wollten. Hier wollten wir noch ein paar Aufnahmen machen, die man hinterher im Video benutzen könnte. Gesagt, getan! Im Regen wird die ganze Nummer jedoch noch ein wenig matschiger. Aber bis auf einen kleinen Ausreißer, lief alles ganz lässig und souverän ab. Ich war schon ein wenig stolz auf mich, auch wenn Eigenlob stinkt. Ich habe zwar nur den kleinen Drop gesprungen, bin dabei aber über meinen eigenen Schatten gesprungen. Es entwickelt sich!
Und dann neigte sich der Tag auch schon wieder dem Ende zu. Es war Zeit für die letzte Abfahrt. Wir machten vorher noch Späße, da man ja eigentlich nicht sagt, dass es die letzte Abfahrt ist. Denn wenn man das sagt, passiert immer etwas Unvorhergesehenes. Meistens endet so etwas in einem Sturz. So auch bei mir. Eigentlich eine völlig unspektakuläre Situation, aber wie das halt immer so ist. Ich fuhr an den Drop heran, war aber zu langsam und droppte eigentlich ganz lässig in den Anlieger. Leider war dieser mittlerweile ziemlich nass und somit rutschig. Das hat mich dann doch etwas überrascht und so rutschte das Vorderrad weg und ich fand mich auf dem Baumstamm wieder, welcher zur Befestigung des Anliegens eingesetzt wurde. Der obligatorische Kommentar von Tobi ließ nicht lange auf sich warten.
Aber alles halb so wild. Beide okay, Jacke okay, Fahrer okay. Alles gut. Weiter ging es.
Unten angekommen stellte sich dann heraus, dass das gar nicht unsere letzte Abfahrt gewesen war. Denn es folgte die Nachricht von meiner Frau, dass unser Anschlusstermin leider ausgefallen ist und Tobi und ich so noch etwas mehr Zeit im Bikepark verbringen konnten. Also fuhren wir die ganze Strecke noch einmal hoch, und hatten noch eine weitere tolle Abfahrt. Mittlerweile waren wir auch recht gut im Flow und so gingen die Hindernisse immer geschmeidiger unter den Bikes weg. Ein tolles Gefühl. Aber viel mehr als eine Abfahrt waren auch nicht mehr drin, denn die Erkältung forderte ihren Tribut wir waren mittlerweile ziemlich durchnässt.
Wieder am Parkplatz angekommen stellten wir fest, dass Björn den Parkplatz mittlerweile verlassen hatte. Schade eigentlich, denn wir hatten extra noch von der Infotafel einen Zettel mitgenommen, auf dem wir unsere Telefonnummern aufschieben. Diesen Zettel wollten wir ihm dann, in einer Plastiktüte verpackt, an einen Scheibenwischer packen. Aber wir fanden ihn dann später über YouTube wieder, von daher werden wir auch in Zukunft sicher nochmal gemeinsam ein paar Runden drehen können.
Wie schon erwähnt, waren wir mittlerweile ja total durchnässt. Meine Regenjacke hielt den Oberkörper schön trocken, aber leider hatte ich noch keine passende Regenhose am Start. Die Konsequenz daraus kann sich jeder denken. Nachdem wir die Bikes gereinigt und zerlegt hatten, zogen wir uns noch rasch trockene Klamotten an und traten dann den Heimweg an.
Nach einem kurzen Stopp bei Burger King machen wir uns dann auf den Heimweg. Ich packte mein Notebook auf den Schoß und begann das Videomaterial aller Geräte zu sammeln. Insgesamt hatten wir fast 90 GB Videomaterial zusammen. Die Fahrzeit reichte gerade so aus, um alle Kopiervorgänge erfolgreich abzuschließen. Glücklich und zufrieden setzte Tobi mich gegen Abend wieder zu Hause ab.
Und das ist dann dabei herausgekommen:
Das Video “Achtung! Spielende Kinder!” ist eine kurze Zusammenfassung aller Highlights. Es beinhaltet alle Sprünge, ein paar spektakuläre Szenen und natürlich den Wallride.
{youtube}yTNRND2Ewtg{/youtube}
Das zweite Video ist etwas länger und beinhaltet auch Szenen vom Treffen.
{youtube}4SXCDuoEvlA{/youtube}
Alles in allem möchte ich sagen, dass der Flowtrail Stromberg sich auf jeden Fall lohnt. Wenn man in der Gegend wohnt, ist es sicherlich selbstverständlich dorthin zu fahren. Aber auch von außerhalb lohnt sich die Anreise durchaus. Ob man aus dem Ruhrgebiet jetzt häufiger dorthin muss? Ich denke schon. Ich möchte mich an dieser Stelle bei allen Beteiligten bedanken. Leo, für das Treffen, Matthias und Björn für die coole, wenn auch kurze Zeit und natürlich bei Tobi, ohne den ich mit Sicherheit nicht zu diesem Treffen gefahren wäre. Danke Alter!
Weiterführende Links:
– Flowtrail Stromberg Webseite
Unsere Tour bei Strava: