Night Rider – Hoppenbruch und Hoheward mal anders


Tobis Endgegner – Der Holzdrop

Der Plan lautete wie folgt: Treffen ab 18:30 an der blauen Brücke. Dann fahren wir auf die Halde Hoppenbruch, wo Tobi heute seinen persönlichen Endgegner bezwingen wollte. Wenn wir die Nase vom Freeride und Downhill voll haben, wollten wir uns in Richtung Hoheward aufmachen, um nach Sonnenuntergang im Dunkeln die XC Strecke zu meistern. Wenn wir wieder unten sind, wollten wir noch eine Kleinigkeit essen und danach wieder getrennte Wege gehen.


Aufstieg nach der ersten Abfahrt

Aus 18:30 wurde aber ca. 19 Uhr, was aber ok war. Ich lud mein Rad in den Kofferraum meines Kombis und machte mich auf den Weg zum Treffpunkt. Schon 2 Ampeln vor dem Treffpunkt hatte ich den Wagen von Tobi vor mir, welcher vorher bereits Mike eingesammelt hatte. Wir erreichten den Treffpunkt also gemeinsam und waren zu dritt.


Gute Aussicht

Nach dem ersten Hallo machten wir uns dann an den Aufstieg. Es ist ein anderes Gefühl als sonst, denn ich fahre für gewöhnlich ja immer schon direkt mit dem Rad zum Treffpunkt. Dann ist man schon schön warm. Aber so aus dem Kofferraum heraus, bin ich bisher noch nicht gefahren. Raus aus dem Kofferraum, direkt aufs Rad und dann direkt ein paar Höhenmeter. Das fühlte sich anders an. Auch habe ich diesmal auf meine Fahrradschuhe mit den Klickies verzichtet und meine Nike Sportschuhe getragen. Fühlte sich also gleich doppelt anders an.


Tobi tastet sich ran.

Oben angekommen, starteten die Jungs gleich mit ein paar Abfahrten am Drop. Tobi war jetzt nicht mehr so von der Idee überzeugt, das Holzding zu bezwingen. Aber er tastete sich nach und nach an die Herausforderung heran. Nach ein paar Testabfahrten, wollten wir die Freeride Strecke fahren. Wir sind ja schließlich nicht zum Spaß hier. Den Freeride Kurs kann man auch prima mit dem Hardtail fahren, weil man problemlos auch ohne zu springen durch den Trail kommt.

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Wieder oben angekommen, machte Tobi sich wieder an seinem Endgegner zu schaffen. Aber es wollte ihm nicht so recht gelingen, wie erhofft. Der Kopf ist dann doch eine Bremse, die nicht zu unterschätzen ist. Dann machte Mike mir ein tolles Angebot. Er fragte mich, ob ich nicht ein paar Runden mit seinem Giant Bike drehen wolle, ich könne ja auch den Holzdrop damit fahren.

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Das Angebot ließ ich mir nicht entgehen, wenn gleich ich einen Sprung über den Holzdrop von vorneherein ausschloss. Ich sitze heute zum ersten mal auf seinem Rad, da werde ich sicher nicht gleich den Endgegner bezwingen! Aber es fühlte sich direkt gut an, ich drehte ein paar Meter um mich an Bremse und Fahrwerk zu gewöhnen und schoss dann gleich den Berg hinunter, in den Anlieger und dann auf den Table zu. Total ohne Angst und im Kopf völlig frei. Ein Wahnsinnsgefühl. Am Table hob ich dann auch sofort ab und stellte fest, dass ich zu schief eingeflogen kam. Ich fuhr den Table also nicht so sauber, wie man es hätte machen können. Aber es war spitze. Genau das brauche ich auch!

Aber Mikes Bike hat mich auch gleich wieder daran erinnert, dass man nicht so unvorsichtig an die Sache herangehen sollte. Eigentlich wollte ich Tobi etwas Mut machen und wie selbstverständlich den kleinen Drop neben dem Holzgerüst springen. Hier wollte ich aber zu schnell zu viel und rutschte bei der Landung von den Pedalen. Es kam was kommen musste, ich legte mich unsanft auf den Bart. Dank guter Protktoren, alles kein Problem. Zwei kleine Löcher klafften in meinem Schienbein, mein erstes Bike-Tattoo.

Nach ein paar Minuten hatte ich den Schmerz im Schritt überwunden. Um kein Trauma zu erleiden, stieg ich direkt wieder auf und fuhr den Berg erneut. Diesmal aber wieder die anfängertauglichen Stufen. Ich hatte das Signal verstanden. Der Kopf war wieder frei und der Spaß sofort zurück. Ich brauche ein Fully.


Lagerfeuerstimmung ohne Lagerfeuer

So gingen die Stunden ins Land und es wurde später. Trotz Sonnenuntergangs war es noch angenehm hell und leer, so konnten wir ungestört lernen und uns ausprobieren. Gegen 22 Uhr machten wir uns dann aber doch mal auf den Weg zur Halde Hoheward. Es wurde jetzt blitzschnell dunkel und den Jungs viel auf, dass sie zwar leistungsstarke Helmlampen haben, diese jedoch an den Ladestationen in den heimischen Wohnzimmern vergessen hatten. Läuft! Ich war also der einzige, mit Licht am Bike. Der wolkenverdeckte Halbmond spendete auch nur gelegentlich etwas Licht, es wurde also alles in allem eine Herausforderung.


Blick in Richtung Herne

Oben angekommen wurden wir wieder mit einer unfassbar schönen Aussicht belohnt. Das Ruhrgebiet zu Deinen Füßen und das noch im Dunkeln? Toll. Leider konnte ich die Aussicht nicht richtig fotografieren, denn ich hatte die Speicherkarte für die DigiCam zu Hause vergessen. Ich konnte also nur die ActionCam benutzen und die ist für Dunkelheit nicht so ganz gut zu gebrauchen.


Blick in Richtung Herne / Gelsenkirchen

Wir waren aber auch nicht die einzigen Leute auf der Halde. Ein paar Jugendliche waren auch mit ihren Rädern auf der Halde. Sie waren aber eher zum feiern dort oben und nicht wie wir zum biken. Die müssen uns auch für bekloppt gehalten haben, als wir an ihren vorbei sind. Ohne Licht.


Blick in Richtung Gelsenkirchen

Von der östlichen Spitze der Halde ging es nun zur Ewald Seite in Richtung Gelsenkirchen. Das abgesperrte Horizontobservatorium ist im Mondschein ein noch viel imposanteres Gebilde als bei Tageslicht. Ich muss sagen, ich bin wirklich sehr beeindruckt gewesen. Das hatte ich so noch nicht gesehen. Auf der Ewaldseite konnten wir die Zeche sehen, Schober Logistik und am Horizont fackelten die Scholvn-Werke Gas ab. Auch das war ein sehr beeindruckendes Bild, denn durch den klaren Himmel konnte man sehr weit sehen. Das flackern der Flamme wurde auf den darüber liegenden Wolken abgebildet und ich ärgerte mich wieder mehr, dass ich die Digi Cam nicht so benutzen konnte, wie ich es gerne gemacht hätte.


Blick in Richtung Herne

Wir machten uns nun aber auch langsam wieder auf den Rückweg. Immerhin war es nun schon spät und wenn wir noch was essen wollen, müssten wir auch bald mal wohin fahren. Also ging es zurück zum Start der XC-Strecke. Ich durfte mit meiner Lampe voraus fahren und die Jungs folgten in kurzen Abständen.


Blick gen Himmel

Das ist mal eine ganz andere Liga! Wenn Du nur den Lichtkegel hast, auf den Du dich konzentrieren musst merkst du erstmal, wieviel Hindernisse Dein Bike problemlos schlucken kann, ohne das Du davon beeinträchtigt wirst. Im hellen siehst Du einfach viel mehr Hindernisse viel früher, über die du um dunkeln einfach drüber fährst.


XC Abfahrt

Eine weitere Gefahr sind auch Hasen, die vor Dir weglaufen. Auch im hellen rennen sie weg, aber wenn Sie im Dunkeln plötzlich so in deinen Lichtkegel schießen, hast Du Puls! Der Lichtkegel ist auch in Senken ein Problem. Wenn man über einen kleinen Hügel in eine Senke fährt, bleibt der Lichtkegel an dem Hügel hängen, während die Senke im Schatten ist. Du fährst also in ein schwarzes Loch, welches erst kurz vorher erleuchtet wird. Auch das ist sehr, sehr spannend!


Ende gut, alles gut

Nachdem wir die Abfahrt ohne Zwischenfälle gemeistert haben, fuhren wir wieder zurück zu unseren Autos. Wir reflektierten das erlebte und kopierten schon Videos und Fotos auf mein Notebook. Danach machten wir uns auf zu MC-Donalds, um noch eine Kleinigkeit zu essen und schon mal vorab einen Blick auf die Fotos und Videos zu werfen. Ein toller Abend, der wieder richtig viel Spaß gemacht hat. Das müssen wir auf jeden Fall wieder machen!