Alles Neue macht der Mai

Schritt 1: Mantel


Ein paar km hätte das noch gereicht…

Das Ding ist fertig, da brauchen wir uns nicht drüber zu unterhalten. Über 5 tkm hat das gute Stück Gummi nun gehalten und es wird dann einfach mal Zeit für Ersatz. Ich fahre einen Continental X-King Performance in 29×2,2. Ich bin immer sehr gut damit gefahren, weil mir die Laufruhe und auch die Geländeeigenschaften sehr gut gefallen haben. Warum also was anderes ausprobieren? Ich bestellte einen aktuellen Reifen für 19,95 € beim Bike-Components.de. Aufgezogen hab ich das gute Stück natürlich auch sofort und als ich am nächsten Tag zur Arbeit wollte, hatte ich einen Platten.

Läuft! Ich kaufte mir am Tag darauf einen neuen Schlauch und schon war die Nummer gegessen. Weniger Spaß hatte ich bei der Kette.

Schritt 2: Kette

Die Kette war mir neu. Ich machte mich zunächst einmal schlau, woran man denn eine verschlissene Kette erkennt? Einfaches Durchrutschen muss ja nicht unbedingt an der Kette liegen, Kassette und Kurbel können ja auch durch sein. Ich fand aber ein Spezialwerkzeug im Netz und kaufte eine kleine Kopie bei eBay. Man kann das Werkzeug auch für viel mehr Geld im Einzelhandel kaufen, aber für meine Zwecke soll es genügen. Eine so genannte Kettenlehre. Diese legt man auf die Kette und kann so sehen, wieviel Spiel die Kette hat. Fällt die Lehre zwischen die Glieder, muss gewechselt werden.


So ist es schlecht. 1 mm Spiel.

Ich musste bisher noch keine Kette wechseln und auch nicht nach der passenden suchen. Ich machte mich vorher schlau, welche ich denn brauchen könnte und viel direkt auf einen Anfängerfehler rein. Shimano Deore, ist halt nicht gleich Shimano Deore. Und obwohl ich echt viel Zeit damit verbracht habe, nach einer Nummer auf der Kette zu suchen, fand ich keine.


Es gibt immer eine Nummer!

Für Anfänger daher der Tipp: Es befindet sich immer eine Nummer auf der Kette, die einem den Kauf erleichtert. Putzen lohnt sich und genau hinsehen auch. Meine CN-HG74 wir nicht mehr produziert, als Alternative nannte man mir bei Bike-Components die CN-HG54 oder die etwas hochwertigere CN-HG95. Ich entschied mich für letztere.


Spezialwerkzeug zum austreiben des Kettenbolzen

Zum wechseln einer Kette ist ein Spezialwerkzeug notwendig. Mit ihm kann man den Bolzen aus der Kette treiben, um sie zu öffnen. Das früher übliche Kettenschloss gibt es wohl so nicht mehr. Wenn man aber ein großes Bordwerkzeug hat, ist ein entsprechendes Tool meist dabei.


Ordentlich ein rausdrücken…

Zum öffnen der Kette, einfach den Bolzen ausdrücken. Danach Kassette und Zahnräder reinigen, denn ohne Kette ist das etwas einfacher. Danach die neue Kette auflegen und auf die Laufrichtung achten. Die Schrift muss in meinem Fall nach außen zeigen. Den neuen Bolzen mit dem gleichen Werkzeug wieder eindrücken. Dabei darauf achten, dass man das überstehende Stück auf der anderen Seite hinterher problemlos abbrechen kann. Die Kettenglieder danach noch auf Gängigkeit prüfen und schon ist man mit dem Thema durch.


Alles wieder gut.

Schritt 3: Ritzel vorn

Bei einer kleinen Probefahrt ist mir aufgefallen, dass die neue Kette vorne noch immer überspringt Ich musste also auch noch das große Ritzen wechseln. Getreu den Motto: „Kette rechts!“, verschleißt das große Zahnrad vorne schneller, als das Mittlere und das Kleine. Man muss aber nicht gleich die ganze Kurbel tauschen, es reicht auch, wenn man das große Blatt wechselt. Ich musste meins bei eBay kaufen, weil es bei Bike-Components nicht mehr vorrätig war. Gekostet hat es 21,99 € zzgl. Versand.


4 Schrauben für ein Halleluja

Wechseln ist ganz einfach. Einfach die vier Schrauben auf dem Ritzel herausdrehen, Ritzel abnehmen und das neue aufsetzten. Danach die Schrauben wieder eindrehen, denn man darf sie mehrfach verwenden. Mit dem richtigen Drehmoment anziehen.

Danach die Kette wieder auflegen und testen.

Alles wieder gut.

Mit dem bloßen Auge ist nicht zu erkennen, wie der Verschleiß sich auswirkt. Ich habe mir die Zahnräder oft angesehen und konnte nicht feststellen, wieso die Kette rutscht. Erst mit dem Neuteil auf der Werkbank konnte ich den Unterschied erkennen.


Erst auf der Aufnahme zu erkennen, die Spuren der Abnutzung

Schritt 4: Kassette hinten

Der letzte Akt sollte die Kassette sein. Denn nach der Probefahrt, war die Kette vorne nun wieder bombenfest, hinten rutschte sie nun jedoch in den unteren 3 Ritzeln. Sehr ärgerlich! Also musste ich auch die Kassette wechseln.


Keine schnelle Nummer

Um hier auch die richtige zu erwischen, braucht man wieder die Modelbezeichnung vom Ersatzteil. Die findet man bei der Kassette auf dem Verschlussring, der die Kassette mit dem Rad verbindet. Man muss das Rad dazu ausbauen.


Sehr aufschlussreicher Ring

Wichtig ist auch, dass man neben der Modellbezeichnung auch den T-Wert der Ritzel kennt. Dieser Wert steht auf den Ritzeln drauf. Er beschreibt die Anzahl der Zähne auf dem Ritzel und sollte mit der ursprünglichen Kassette übereinstimmen. Will man hier etwas ändern, muss man die komplette Antriebsgeometrie überarbeiten. In meinem Fall war das nicht nötig, denn ich habe zwar eine andere Modellnummer gekauft, die Zähne sind jedoch identisch (11-34T).


Wenn das Spezialwerkzeug mal nicht zur Hand ist.

Zum zerlegen habe ich das Rad ausgebaut, natürlich. Das Lager dreht sich mit. Zum fixieren braucht man entweder ein Spezialwerkzeug, oder eine alte Kette + einen Schraubstock. Das Rad dann einfach vor den Schraubstock legen, die Kette um das Ritzel wickeln und die Kette einspannen. Nun kann man die Zentralmutter mit dem passenden Werkzeug lösen und die Kassette abziehen.


Neu gegen alt…

Nun wieder alles schön reinigen und die neue Kassette auflegen. Sie passt nur in einer Stellung, also kann man nicht viel verkehrt machen. Danach die neue Zentralmutter festziehen. In meinem Fall bekommt sie 40 Nm.


Neu und mit geölter Kette

Wenn hinterher wieder alles zusammengeschraubt ist, sollte man die Kette zunächst rückwärts im Leerlauf drehen lassen. Wenn sie da sauber läuft, kann man sich auf eine kleine Probefahrt begeben. In meinem Fall war jetzt wieder alles gut und die Kette konnte die Kraft wieder super auf das Rad übertragen.

Es empfiehlt sich, die Kette und Kassette vor der nächsten großen Fahrt zu ölen. Sie sind zwar schmierig, aber wir wollen ja nichts riskieren.

Und jetzt greifen wir die nächsten 5000 an!

Fährt wieder wie neu!