Der Chinakracher

Die Erwartungen sind nicht so hochgesteckt. Für rund 34 € kann man eigentlich nicht viel erwarten. Die Versprechungen des Verkäufers sind natürlich hervorragend. 7000 Lumen, Stirnband, leistungsstarker Akku, Dreischaltermodus, wasserdicht, und Spitzenverarbeitung. Das alles für nur 34 €? Kann nicht sein. Schauen wir uns doch mal an, was alles geliefert wurde.

Im Sortiment enthalten:

  • die Lampe
  • ein Transportbeutel
  • der Akku
  • eine passende Tasche für den Akku
  • zwei Montage-Gummis
  • ein Ladegerät
  • ein passendes Stirnband

Und das ist dann auch wirklich alles. Keine Anleitung, keine bunten Bilder, kein gar nichts. Man könnte jetzt sagen, hier fließt jeder Euro ins Produkt. Wollen wir ehrlich sind, wer glaubt das schon?

Schauen wir uns die Lampe mal etwas genauer an. Das Gehäuse ist aus Aluminium und scheint solide verarbeitet zu sein. Man kann hier nichts aufdrehen was im Umkehrschluss wiederum bedeutet, dass auch wohl kein Wasser einfließen kann. Nun ja, ob das wirklich so ist, wird sich zeigen.

Im Internet habe ich bereits gelesen, dass diese Lampen ziemlich heiß werden können. Aktuell haben wir draußen Außentemperaturen von 0-5 °C. Daher gehe ich davon aus, dass ich damit um ihn keine Probleme haben werde. Die Lampe wird auf den Lenker gesetzt und dann mit den Gummibändern fixiert. Die Haken für die Gummibänder wirken wertig und scheinen etwas aushalten zu können. In der Aussparung, auf der Unterseite der Lampe, ist eine Art Moosgummi eingelassen. So soll sicher verhindert werden, dass die Lampe auf dem Lenker hin und her rutscht.

Aus der Lampe kommt ein ca. 45 cm langes Kabel. Am Ende des Kabels ist der Anschlussstecker befestigt, welcher mit einem ebenso langen Kabel mit dem Akku verbunden wird. Steckt man die beiden Stecker ineinander, merkt man, dass sie so ähnlich wie luftdicht verschlossen sind. Denn zieht man die Stecker wieder auseinander, gibt es ein lautes Plopp-Geräusch. Ich gehe daher davon aus, dass es Wasser hier schwer haben wird hineinzukommen.

 

Der Akku selber sieht nur wenig vertrauenswürdig aus. Keine Bezeichnung, kein Prüfzeichen, nix. Den lass ich jedenfalls nicht aus den Augen, wenn er geladen wird. Laut Internet soll er 8,4 V und 12.000 mAh haben. Mir würde es aktuell schon reichen, wenn er 1 Stunde hält, damit ich gescheit zur Arbeit komme. Je länger, desto besser.

Wird die Lampe mit dem Akku verbunden, leuchtet sofort das grüne Licht auf der Rückseite der Lampe auf. Das lässt sich auch nicht ausschalten, weshalb der Akku immer von der Lampe getrennt werden muss, wenn man das Rad nach einer Tour abstellt. Was mich ebenfalls irritiert, ist das der Akku mit einer Art Folie eingeschweißt zu sein scheint. Steckt man in die dafür vorgesehene Transporttasche, ist er alles andere als wasserdicht. Da muss ich wohl mal nachbessern, damit der in den nächsten Tagen trocken und zuverlässig arbeiten kann.

Kommen wir mal zu der Leuchtkraft. Schaltet man die Lampe ein, startet sie sofort im hellsten Modus. Mein erster Eindruck lässt sich mit einem Wort beschreiben: ALTER!

Die Lampe ist im hellsten Modus so verboten hell, dass ich meine helle Freude daran hatte. Tippt man den grünen Schalter auf der Rückseite der Lampe an, wird es eine Stufe dunkler. Ein weiterer Klick auf den Button und die Lampe wechselt in den Strommodus mit hellster Stufe. Nicht schlecht, wenn man mal eine Party feiern möchte und mitten im Wald steht. Aber im Alltag wüsste ich aktuell nicht, wozu das nütze sein sollte. Möglicherweise um den Akku zu schonen oder ihn im Reservemodus noch benutzen zu können. Man weiß es nicht.

 

Als ich die Fotos gemacht habe, war ich auf meinem Dachboden. Um mal einen Eindruck zu vermitteln, wie hell die Lampe ist, habe ich mir erlaubt, den Baum gegenüber unseres Hauses anzustrahlen. Mit einer Langzeitaufnahme entstand folgendes Bild:

Alles in allem also schon sehr beeindruckend. Nicht ganz überzeugt bin ich von der mitgelieferten Tasche für den Akku. Wie oben bereits erwähnt, bietet er glaube ich so ziemlich keinen Schutz gegen Regen oder Dreck. Na ja, Dreck vielleicht schon noch, aber bei Regen wird er sicherlich versagen. Auch die Verarbeitung überzeugt mich nicht wirklich. Da habe ich schon bessere Dinge bestellt, bei gleichem Preis.

Auch ein Ladegerät gehört zum Lieferumfang. Hier ist auch der einzige Aufkleber vorhanden. Er zeigt die Ein- und Ausgangsspannung und verfügt auch über ein CE Zeichen. Es darf bezweifelt werden, dass dieses Gerät jemals eine deutsche Prüfstelle gesehen hat. Daher gilt für mich hier das gleiche wie für den Akku, unbeobachtet wird dieses Gerät nicht zum Einsatz kommen.

Dann kam der erste Praxistest. Ich montierte die Lampe an meinem Rad und machte mich auf den Weg zur Arbeit. Der Akku schaffte im dunkleren Modus die 1 Stunde locker. Wenn der Akku schwächer wird, soll die grüne LED auf Rot umspringen. Das tat sie bei mir bisher nicht. Im Büro angekommen, hängte ich den Akku wieder ans Ladegerät. Bereits 1 Stunde später war er auch wieder voll.

Um 17:00 Uhr dann die richtige Härteprüfung. Der Heimweg. Um 17:00 Uhr ist es derzeit schon dunkel, daher ist nicht wichtig. Schon beim losfahren schaltete ich die Lampe wieder auf den schwächeren Modus und richtete den Lichtkegel ein bis 2 m vor mein Vorderrad. So versuchte ich zu verhindern, dass ich den Gegenverkehr blende. Straßenverkehr hat diese Lampe nämlich definitiv nichts zu suchen! Kaum bin ich im Gelände angekommen, habe ich die Lampenposition korrigiert und konnte mich über einen hell ausgeleuchteten Radweg freuen.

Das volle Potenzial konnte ich dann später am Rhein-eine-Kanal ausprobieren. Dort ist der Weg dunkel wie ein Bärenhintern und es kommen einem auch kaum Leute entgegen. Also richtete ich die Lampe auf und schaltete das „Fernlicht“ ein. Der Weg vor mir wurde ungelogen: Tag hell! So hatte ich mir das vorgestellt. Einzig dünne Zweige, die aus dem Laub herausragten, sind nicht sofort als solche zu erkennen. Es ist schwer zu erklären, was ich damit meine. Vielleicht schaff ich es ja mal das in ein Foto zu verpacken.

Alles in allem war dieser erste Test sehr erfolgreich. Die Lampe enttäuschte mich nicht, was die Ausleuchtung anging und auch der Akku hielt die 1 Stunde durch. Im nächsten Schritt, werde ich die Lampe auf der Arbeit laden um sie auf dem Heimweg und am nächsten Tag auf dem Weg zur Arbeit zu nutzen. Der Akku wird dann 2 Stunden lang beansprucht und wir werden sehen, was er kann.

Ich bin mir im Klaren, dass der Spaß jeden Tag vorbei sein kann. Wie oben schon erwähnt, sehr billig kauft, kauft zweimal. Ich möchte diese Lampe auch schnellstmöglich gegen eine andere austauschen, damit dieses Flutlicht nur noch als Helmlampe fungiert, wenn ich mit den Jungs nachts im Gelände unterwegs bin.

Ich habe auch bereits im Modellfachgeschäft geschaut, ob ich nicht einen vergleichbaren (sicheren) Akku finde. Das Internet ist voll mit alternativen. Vielleicht kann man einen leichteren Akku besorgen, der sich dann auch problemloser an dem Helm montieren lässt. Oder ich kaufe mir eines Tages tatsächlich einer von diesen sündhaft teuren Modelampen.

Ein paar Eckdaten:

– Eine vergleichbare Lampe bei Amazon.com

 

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