Kack Winter!
Im Keller steht ein hübsches MTB. Grade frisch vom Händler zurück. Neuer Rahmen, neue Farbe, neues Spiel neues Glück. Warum also nicht wieder mit dem Rad zur Arbeit fahren? Das ganze Jahr über habe ich das ja auch gemacht. Aber irgendwie hat sich der innere, bequeme Schweinehund breit gemacht. Nach dem Urlaub war mein Rad ja noch kaputt und ich musste mit dem Auto zur Arbeit fahren. Das ist schon recht bequem, dass muss ich ja sagen. Grade wenn man darauf das ganze Jahr über verzichtet hat.
Mit dem Auto starte ich um 7:10, nicht wie mit dem Rad um 7 Uhr. Die Klimaautomatik zaubert innerhalb von Minuten angenehme 21 – 22 °C. Nieselregen, Wind und Temperaturen außerhalb des Autos interessieren nur dann, wenn ich das Garagentor schließen muss und die Jacke auf dem hinteren Sitz verstaue. Ich schalte die Sitzheizung an und mache es mir in dem Wohnzimmersessel meines Ford Mondeo bequem. Im Radio dudelt Musik oder ich informiere mich über das Tagesgeschehen. Das Auto habe ich damals extra für den Winter angeschafft. Ich weiß auch wieder warum. Gelegentlich schlürfe ich schon ein Fläschchen Club Mate auf dem Weg zur Arbeit. Das hat schon etwas für sich. Gut, ich verbringe viel Zeit an roten Ampeln und immer wenn ich tanken muss, ärgere ich mich ein wenig über das Geld, dass ich viel besser in mein Hobby investieren könnte.
Auch die 20 Kilometer jeden Morgen habe aber auch etwas für sich. Rund 40 km am Tag, stramme Waden, stramme Oberschenkel, das gute Gefühl wieder ein paar Kilometer umweltfreundlich gefahren zu sein. Das Sammeln von Kilometern, der Leistungsvergleich bei Strava, die Beiträge im Blog und nicht zuletzt das gute Gefühl sich als Hobbysportler bezeichnen zu können, wenn jemand fragt. Das hat auch was. Nicht zu vergessen die netten Leute, die auch täglich mit dem Rad pendeln. Man grüßt sich, man kennt sich. Auch der Rhein-Herne-Kanal hat seine ganz eigene Schönheit, die fehlt mir jetzt natürlich.
Ich setzte an. Nicht zum Sprint, nein am Bauch. Ich wollte die Ernährung ja eigentlich umstellen, solange ich mit dem Auto zur Arbeit fahre. Wieder Slowcarb, wie in 2014, wo ich schon mal 15 Kg abgenommen hatte. Bis zum Winter. Der Dezember ist schrecklich zum abnehmen, wegen seiner Vorweihnachtszeit. Ich esse gerne Schokolade. Bei mir sind Schokoladenstücke immer einzeln in Packungen verpackt. Ein Schoko Nikolaus wird daher nach meiner Logik als ein Stück bewertet. Genau wie eine Tafel Schokolade. 100g wie 300g. Alles ein Stück. Und wenn man so ein Stück auspackt, muss es gegessen werden. Grade im Dezember. Wo immer alle Tellerchen leer gegessen sein müssen, damit das Wetter gut wird und wir vielleicht Schnee zu Weihnachten bekommen. Du merkst, ich mache mir was vor. Aber lass mich…
Als ich nach dem Urlaub die Ernährung umstellte, hatte ich schnell wieder rund 4 kg weg. Von 112 auf 108 kg. Innerhalb weniger Tage. Das war gut, denn mein Ziel zum Frühjahr sind 100 kg Gesamtgewicht. Denn neben den ästhetischen / optischen Gründen, fährt seit meinem letzten Rahmenbruch auch immer irgendwie die Angst mit. Bin ich zu schwer? Passiert es mir wieder, wenn ich fahre? 3x, irgendwas muss ich doch falsch machen. Was wenn mein Bike nun bald aus der Garantie raus ist, dann bleibe ich auf den Kosten sitzen? Mal ganz davon ab, dass der Händler mich auch für bekloppt halten muss. Ein Typ rockt 3 Bikes durch. Innerhalb weniger Monate. Glaub einem keiner, wenn er nicht dabei war. Also müssen ein paar Kilo runter, dann sollte ich auf der sicheren Seite sein. Mit 100 kg sieht man auch in einer Badehose deutlich besser aus und überhaupt.
Nun ja. Dezember ist ein Arschloch. Dank dem Auto und den immer wieder eintreffenden Köstlichkeiten und nicht zuletzt dank der begnadeten Backkunst meiner Frau, habe ich im Moment wieder 114 kg auf der Uhr. Ätzend. aber irgendwie OK, denn es ist Dezember.
Dann fängt man an, sich die Sache irgendwie schön zu reden. „Na ja, ich würde ja fahren, aber für den Winter habe ich die falsche Kleidung!“ Das ist auch tatsächlich so, denn alles was ich an Fahrradkleidung habe, ist eher auf Frühjahr / Sommer / Herbst ausgelegt. Aber so streng ist der Winter bisher nicht gewesen. Wir hatten diese Woche teilweise Temperaturen um die 15 °C. Worauf also warten? Licht habe ich mittlerweile auch am Bike und Reflektoren sind auch montiert. Sieht fürchterlich aus. Aber mein Leben ist es mir wert.
Im Grunde ist der Masterplan also recht leicht zu definieren:
- Auf Süßzeug verzichten!
- Ne Wintertaugliche Jacke und Hose zum biken kaufen
- Ernährung anpassen
Und dann? GO, GO, GO!
Gleich im Januar fange ich an… 🙂