Warum ich nochmal zur Halde Pluto muss

Anfangs war ich mir nicht sicher, wohin die Reise gehen sollte. Ich hatte 3 Möglichkeiten zur Auswahl:

Halde Hoheward? Immer gerne genommen! Etwas Konditionstraining, ein paar Höhenmeter und etwas Downhill? Gute Idee, aber heute irgendwie nicht das, wonach mir der Sinn stand. Ich habe das Gefühl, mir erst noch ein paar Protektoren kaufen zu müssen, bevor ich hier den nächsten Schritt wage. Ich will ja auch schon lange mal den Trail auf der Nachbarhalde suchen und fahren, aber mit meinem HT und ohne Protektoren? Ne, heute nicht.

Kemmnader Stausee? Rund 60 km Gesamtstrecke. Das will ich auf jeden Fall mal machen, aber ich kenne den Weg noch nicht. Suche ich bei Maps nach einer geeigneten Route, werde ich immer an irgendwelchen stark befahrenen Straßen entlang geschickt und darauf hatte ich auch keine richtige Lust. Außerdem wollte ich heute keine „Monstertour“ machen, wonach das Wochenende gleich gelaufen ist.

Halde Pluto? Die kleine Halde in Herne-Wanne, an der ich jeden Tag vorbei muss wenn ich zur Arbeit hin und zurück fahre. Dort ist ein kleiner Ausguck, da wollte ich schon immer mal hin. Insgesamt sind es auch etwas über 20 km zu fahren und so könnte ich zum Mittagessen wieder zu Hause sein. Gebongt!

Alle Wege zeigen auf Pluto

Also packte ich meine Tasche, Handy, Perso, KV-Karte, iPod, Sonnenbrille, Schloss und ein Gorillapod sollten mich begleiten. Runter in den Keller, Marilyn Manson in die Ohren und ab dafür. Anders als sonst, hatte ich heute endlich mal wieder meinen Puls Gurt angelegt. Ich hatte mir den damals gekauft, als ich anfing aktiver mit dem Rad unterwegs zu sein. Ich hielt das für eine lohnende Investition, denn ein Typ von meinem Format sollte seine Pumpe vielleicht nicht sofort von 0 auf 110% beanspruchen um dann irgendwann vom Rad zu fallen. Aber meine Werte waren immer recht gut, also vernachlässigte ich den Pulsgurt.

Schon nach den ersten Metern bemerkte ich, dass ich etwas wenig Luft auf dem Vorderreifen hatte. Das muss ich zum Dienstag nachbessern, denn da bin ich ja wieder auf dem Weg ins Büro. Und ich vernahm ein knackendes Geräusch, immer wenn ich das Gewicht auf dem linken Bein hatte und in die Pedale trat. Da muss ich auch mal nachsehen, denn das Geräusch hatte ich bei den beiden Haibikes auch nach ein paar Hundert Kilometern. Kurz bevor der Rahmen brach. Aber die erste Inspektion steht ja eh langsam an, aber auch dazu später mehr. Aber ich darf an dieser Stelle meinen Kollegen Alex zitieren: „Das ist ein Rotwild, das bekommst Du nicht kaputt!“ – Na ja, warten wir es ab. Ich sag nur: 2 Monate – rund 1000 Kilometer. Ich lege es jedenfalls nicht darauf an.

Meine Route führte mich auch heute wieder am Rhein Herne Kanal entlang. Ich liebe es einfach, hier zu fahren. Wo hast du das schon. Eben noch in einer Stadt, kurz darauf an einem Gewässer mit allem was dazu gehört. Herrlich.

Ich entschied mich, die Halde von meinem Arbeitsweg aus anzugreifen. Nicht ganz ohne Hintergedanken, denn wenn man von dort wieder zurück fährt, kann man die Erzbahntrasse bis zum Kanal schön Bergab fahren. Die Fahrt verlief routiniert, wie gesagt, ich fahre da ja täglich entlang.


Der Weg zum Ausguck, vom Ausguck aus.

Die Halde ist relativ klein. Hat man den ersten kleinen Anstieg (rund 6 m Höhenunterschied) geschafft, sieht man schon den Ausguck. Bis dahin sind es aber noch rund 15 Höhenmeter den Berg hinauf. Aber alles echt einfach. Am Ende dann gab es noch eine kleine Herausforderung. Neben der Treppe zum Ausguck hinauf, war ein ausgewaschener Anstieg. Ich hätte ja schieben können, aber ich will ja auch meine Geschicklichkeit verbessern. Also radelte ich hinauf. Lief alles glatt. Ich fühlte mich cool. Sieht nur leider auf dem Foto aus, als würde ich von einem Pussytrail sprechen. Aber in Natura… Na ja, lassen wir das.

Das Steag Kraftwerk – Das Disney-Schloss des Ruhrgebiets

Auf dem Ausguck hielt ich ein paar Minuten inne. Ich schaute in die Gegend und stellte wieder fest, dass ich gerne im Ruhrgebiet lebe. Von hier konnte man auch das Tetraeder sehen, auch so ein Ziel, welches es mal zu meistern gilt. Immer wenn ich so einen Ausblick habe amüsiert es mich zu sehen, wo ich vor wenigen Minuten noch gewesen bin. Das Steag Kraftwerk ist so ein Indikator, an dem muss ich immer vorbei und man sieht es recht einfach von allem, was sich Ausguck schimpft. Sogar von dem Weg zu meiner kleinen Werkstatt in Essen kann ich es sehen. Genau wie das Planetarium auf der Halde Hoheward.

Ich machte ein paar Fotos und begab mich dann auf den Heimweg. Ich wollte ja die Trasse runter, in Richtung Zoom und von dort über die Grimberger Sichel wieder an den Kanal zurück. Also los, den eben hinaufgekrakselten Berg (Die Sauerländer unter Euch werden mir vergeben, dass ich diese kleine Erhebung „Berg“ nenne) wieder hinunter mit voller Kraft über die kleinen Buckel. Hier sammelte ich meine ersten „gravity“ Erfahrungen mit meinem Bike. Ein paar cm über dem Boden fühlt man sich direkt wie einer von den Freaks, die 5 Meter-Dops stehen. Spaß… Ich bin Anfänger… Ich weiß wo mein Platz in der Nahrungskette ist.


Die Grimberger Sichel, immer gern genommen.

Nachdem ich die Grimberger Sichel passiert hatte, setzte ich meine Fahrt am Rhein Herne Kanal fort. Für gewöhnlich wechsele ich die Seiten an der Fußgängerbrücke über dem Rhein-Herne-Kanal nahe der Künstlerzeche. Diesmal jedoch fuhr ich darunter her, denn ich wollte mal sehen, ob es noch Alternativen gibt. Und ja, gibt es! Ein paar hundert Meter weiter kommt man zur Brücke an der Recklinghauser Straße. Das Ende hatte ich so jedoch nicht erwartet, aber da ich leider kein Foto gemacht habe, behalte zunächst mal für mich, was ich meine.

Mein Bike, auf der Grimberger Sichel

Ich wechselte jedenfalls die Seite und konnte meine Tour nach Hause ohne weitere Zwischenfälle absolvieren.

Bleibt am Ende nur die Frage, wieso ich wieder auf die Halde Pluto muss. Nun, mein jüngster Sohn wollte sich meine Kamera mal genauer ansehen. Also erklärte ich ihm, was die einzelnen Zahlen im Display zu bedeuten haben und wo man ein paar Einstellungen machen kann. Also schnappte er sich die Kamera im Urlaub und verstellte ein paar Einstellungen und daher habe ich die meisten Fotos in einer Auflösung von 640×480 gemacht. Die älteren erinnern sich, das ich dieses Briefmarkenformat, welches die ersten Handykameras damals geschafft haben. Ja schade eigentlich, denn ich hätte Euch gerne ein paar schöne große Fotos präsentiert und keine Briefmarken.

Beim nächsten Besuch aber…

Immer alles im grünen Bereich