Wie plant man ein Mountainbike Wochenende?

Von Zeit zu Zeit muss es einfach mehr sein, als nur die Hometrails vor der Tür. Und weil ich nicht so der Bikepark-Typ bin, muss ich mir etwas einfallen lassen, um auf meine Kosten zu kommen. Gerne darf es bei mir Natur, Landschaft, Aussicht und etwas Sightseeing sein. In diesem Beitrag beschreibe ich, wie ich ein solches Wochenende von Anfang bis Ende plane.

Inspiration – Die Idee behalten

Am Anfang ist es nur ein Gedanken. Sehe ich eine Destination im Fernsehen oder inspiriert mich ein Beitrag auf Social-Media, dann mache ich mir zunächst eine kurze Notiz in einer extra für Tourenideen erstellten Gruppe in meiner To-do-App. So kann ich mir auch kleine Ideen zuverlässig notieren und finde sie auch wieder. Daran ist in der Vergangenheit, so mache Idee gescheitert.

Und Inspiration lauert überall, ein Bericht im WDR über eine Region, oder der Austausch mit Gleichgesinnten, die Zeitungsanzeige oder das einschlägige Fachmagazin. Da darf man sich nicht so festlegen.

Recherchearbeit – Lohnt sich der Weg?

Wird die Sache konkreter, starte ich eine Recherche im Internet.

Googlesuche

“Mountainbike Regionname” ist eigentlich immer der erste Suchbegriff für ein neues Abenteuer. Mountainbike-Schule, Aktionen oder Trailzentren sind ein guter Hinweis, aber nicht das, wonach ich suche. Ich suche nach Blogbeiträgen, Artikeln, kurz allem, was mit der Region zusammenhängt.

Sehe ich Anbieter für Mountainbike-Touren, ist das auch immer schon ein sehr gutes Indiz dafür, dass hier Spaß im Gebüsch lauern könnte. Oft gibt es dort auch mehr oder weniger gepflegte Bildergalerien, in denen man sich auch ein paar Eindrücke sammeln kann.

Bei der Recherche sollte man auch schon Google Maps offen haben, denn dann kann man gleich einordnen, wenn einem neben der Wunschregion auch vielleicht andere Nachbarregionen auffallen, die für eine weitere Planung interessant werden könnten.

YouTube-Videos

Weil heute jeder Hans und Franz mit einer GoPro auf dem Kopf unterwegs ist, gibt es oft zahlreiche Videos zu den entlegensten Regionen dieser Welt. Und wenn dort schon mal jemand mit der Kamera unterwegs war, besteht eine realistische Chance auf eine gewisse Trail-Infrastruktur, auf die ich als Gast zurückgreifen kann.

Oft sind Videos aber schon 5 – 6 Jahre alt oder älter und daher wenig Aussagekräftig, was aktuelle Strecken und Bedingungen angeht. Aber man bekommt auch ein Gefühl für die Region und kann abschätzen, ob sich ein Besuch lohnen könnte.

Komoot und Strava

Hat man ein paar Städtenamen und Regionen ausfindig gemacht, geht es rüber zu Komoot oder Strava. Ich persönlich plane Touren mittlerweile nur noch über Komoot. Egal, ob Gravel-Touren, Mountainbike-Touren oder ganz normale Fahrradtouren, Komoot ist im Moment immer meine Wahl Nummer 1.

Aber damit nicht genug, denn jeder, der sich mal zu 100 % auf die Tourenplanung bei Komoot verlassen hat, wird mit Sicherheit auch mal enttäuscht worden sein. “7 km feinster Singletrail” werden dann gerne schon mal 7 km Waldautobahn mit Abwasserrinne.

Bei Komoot schaue ich, ob in der recherchierten Region bereits Touren von Locals vorhanden sind. Das sind gewöhnlich immer die besten Touren, weil man davon ausgehen kann, keine bösen Überraschungen zu erleben.

Plant man selber, kann man diese Touren prima als Grundlage nehmen und sie an die eigenen Bedürfnisse anpassen. Um dabei sicherzugehen, dass man sich nicht komplett verplant, nutze ich zur Kontrolle gerne die Global-Heatmap von Strava. Dort kann man sehen, wie hoch frequentiert Straßen und Trails sind und so kann man prima schauen, ob es bereits Aktivität in der Region gibt.

Strava Heatmap der Halden Hoheward und Hoppenbruch
Strava Heatmap der Halden Hoheward und Hoppenbruch

Social-Media

Hat man ein paar Städtenamen, kann man die gerne auch mal in Social-Media Netzwerken suchen. Besonders bei Instagram findet man dann schon recht häufig Content aus der Region. Oft sind es zwar nur die verliebten Girli-Pics, aber manchmal ist auch guter Content zur weiteren Recherche dabei.

Ich habe zudem das Privileg, dass ich eine gute und aktive Community habe und so habe ich ganz oft wenigstens einen oder sogar zwei Locals unter meinen Followern. Oft bekomme ich dann so recht gute Tipps, die du in keinem Reiseführer sindest.

Highlights ermitteln

Eine Tour wird erst dann richtig spannend, wenn man auch ein Ziel hat, oder etwas zusehen bekommt. 50 km stur durch den Wald ballern, das kann man auch zu Hause. Für mich sind daher so eine Reihe von Highlights interessant und wenn die gegeben sind, wird es konkreter.

  • Bauwerke (Schlösser, Staudämme / Talsperren, Türme, usw.)
  • Besondere Trails
  • Gipfelkreuze
  • Brücken
  • Täler
  • Bachläufe
  • Kuchen!

Übernachtungsmöglichkeiten finden

Wenn man ganzen Punkte zusammengetragen hat, dann ergibt sich ein gutes Bild der Region und man kann schauen, dass man einen Platz zum Schlafen findet. Dieser Platz sollte möglichst zentral liegen, optimalerweise befinden sich alle Highlights drumherum oder sind in wenigen Minuten mit dem Auto erreichbar.

Oft gibt es in jedem kleinen Dorf eine kleine Pension oder eine Ferienwohnung, die man für wirklich kleines Geld anmieten kann. Handwerker nutzen oft diese Pensionen und wenn man kein Luxusapartment braucht, findet man immer etwas.

Wie plant man ein Mountainbike Wochenende
Kleines Handwerkerapartement mit Einbauküche

Wichtige Kriterien dafür sind:

  • Sichere Abstellmöglichkeiten für das Bike!
  • Küche oder Kühlschrank auf dem Zimmer?
  • Frühstück inklusive?

Verpflegung prüfen

Ohne Mampf, keinen Kampf. Das wusste schon unser “Omma” zu berichten und so ist eine der wichtigsten Fragen: Wo bekommt man was zu essen her? Wenn man schon mal raus ist, kann man sich gerne auch mal ein Restaurantbesuch gönnen, vielleicht nach der großen Tour am Samstag. Das setzt aber voraus, dass es Restaurants in der Nähe deiner Bleibe gibt! Und wenn es welche gibt, sollten sie auch geöffnet haben!

Regional essen zu gehen ist eine gute Sache, denn du gibst auf diese Art und Weise ja auch etwas an die Region zurück.

Wichtig auch die Frage, muss man seine Snacks mitbringen, oder gibt es einen Supermarkt in der Nähe oder auf dem Weg. Gerne kann man solche Sachen auch in die Tour mit einbauen, damit man die Flasche und die Energiespeicher für die zweite Halbzeit füllen kann.

Wie plant man ein Mountainbike Wochenende

Sehr gerne baue ich immer Stopps bei regionalen Hofläden mit ein. Besser geht es eigentlich nicht! Dazu gerne mal auf https://farmshops.eu/ schauen, leider sind die Datensätze nicht immer aktuell, aber man findet schon eine ganze Menge.

Touren planen

Touren zu planen, ist ja eine Wissenschaft für sich. Wie schon erwähnt, nutze ich als Haupt-Planungstool Komoot und seine Community. Bereits vorhandene Touren passe ich für mich an oder lasse sie in Teilen mit in meine Wunschtour einfließen.

Plane ich komplett selber, checke ich per Strava-Heatmap, ob Leben auf den Trails existiert und dann kann es eigentlich schon losgehen. In der Regel plane ich 3 Touren.

Freitag

Je nach Ankunft ist eine kleine “Kennenlernrunde” immer ganz nett. Um die 20 Kilometer dürfen es schon sein, gerne durch die Nachbarschaft, in der man wohnt und vielleicht auch schon mit einem kleinen touristischen Highlight. Immer stark abhängig, wann man ankommt.

Wo ist das Restaurant, in dem man einkehren will, wo der Supermarkt, bei dem man morgen noch was organisieren mag, solche Dinge, kann man freitags immer schon gut checken.

Samstag

Der Tag gehört dir! Hier sind dir keine Grenzen gesetzt, fahr so lange dich der Akku schiebt oder die Beine tragen. Achte darauf, dass du bei vielen Höhenmetern im Regelfall nicht so schnell bist, wie auf gerader Strecke und berücksichtige das bei den geplanten Kilometern.

Bedenke ebenfalls, dass ein E-Bike auch Strom für Höhenmeter benötigt. Sein Bike und dessen Leistungswerte zu kennen, ist hier ein großer Vorteil!

Starte nach dem Frühstück und sieh zu, dass du zum späten Nachmittag wieder zurück bist. Wenn Komoot dir 5 Stunden sagt, mach gedanklich lieber 6 oder sogar 7 draus. Mal hier falsch abgebogen, mal da verquatscht, technische Panne gehabt oder ein Café entdeckt, an dessen Kuchenbuffet du nicht vorbeifahren konntest.

Die schönen Momente im Leben benötigen Zeit, nimm sie dir, sie ist nicht unbegrenzt vorhanden. Zum späten Nachmittag solltest du wieder zurück sein. Bike verstauen, duschen, vielleicht noch Fotos sichern oder sichten, kurz mal runterkommen und dann zum Abendessen aufbrechen.

So stelle ich mir den perfekten Samstag auf Tour vor.

Sonntag

Heute geht es wieder nach Hause. Die Taschen sind gepackt, vielleicht auch sogar schon im Auto und wenn deine Herberge mitspielt, bleibt vielleicht noch Zeit für eine weitere kleine Runde.

Wenn du schon früh aufbrichst, kannst du ja mit dem Auto noch zu einer anderen Destination fahren und von dort aus starten. Ich würde Sonntag nicht mehr den ganzen Tag fahren gehen, denn wenn du nicht mehr duschen kannst, musst du so ja auch wieder ins Auto und so noch nach Hause fahren.

Der Geruch ist das eine, aber du musst ja auch an deine Fahrtüchtigkeit denken. Sich am Sonntag nochmal zu verausgaben kann Sekundenschlaf zur Folge haben, das solltest du unbedingt vermeiden und vielleicht noch ein Nickerchen vor der Heimfahrt machen, oder eben nur mit halber Kraft radeln.

Was pack ich ein, was nehm ich mit?

Was ich auf einem Wochenendausflug so alles einpacke? Im Grunde nichts besonders, mein Fahrrad, Helm, Protektoren, den Tacho, Werkzeug, einen Niederdruckreiniger, Wasser, Flaschen, Videogedönse und noch einiges mehr. Was genau das ist, erzähle ich dir aber in einem anderen Blogbeitrag.