Wieder zurück auf Hoheward
An einem schönen Samstag hatten meine Frau und ich alle unsere geplanten Aufgaben erledigt und waren deutlich früher fertig, als gedacht. Also entschied ich mich, noch eine schnelle Runde in Richtung Castrop-Rauxel zu drehen. Ich fragte meine Kinder, ob sie Papa begleiten wollten, aber sie lehnten dankend ab. Okay, dann fahre ich halt alleine.
Auf dem Weg in den Keller warf ich aber noch zufällig einen Blick in die WhatsApp-Gruppe unserer Mittwochsrunde. Dort sah ich, dass unser Lars eine Runde Hoheward und Hoppenbruch fahren wollte. Für mich sind Trails ja noch tabu, aber etwas Smalltalk wäre wohl drin, dachte ich mir. Also textete ich ihn an und machte mich auf den Weg in Richtung Hoheward.
Das Wetter ist trocken, aber diesig. Schöne Bedingungen für eine Tour, finde ich. Nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu trocken, nicht zu nass. Eigentlich perfekt, möchte man meinen, aber die Aussicht lässt zu wünschen übrig.
Am Kanal begegne ich dem Waldweg Heizer, einem netten Mountainbiker aus meiner Nachbarschaft, welcher Unmengen an Kilometern auf dem Rad absolviert und darüber auch bei YouTube berichtet. Zeit zum Quatschen haben wir aber nicht, denn er hat es eilig und ich habe ihn zu spät erkannt.
Nach rund 10 Kilometern erreiche ich die Halde Hoppenbruch. Ich rufe Lars kurz an und wir vereinbaren einen Treffpunkt auf der Halde. Wir treffen uns am Fotospot, der Mittwochsrunde. 29 HM sind es, um auf den ersten Ring der Halde Hoheward zu kommen, diese gehen mir verdächtig leicht von der Hand. Ich warte auf Lars und es gibt ein freudiges Hallo.
Dann fahren wir los, erstes Ziel, die Drachenbrücke, wo wir nochmal runtermüssen, weil Lars war im Auto vergessen hatte. Danach wieder rauf, auf den ersten Ring. Auch das geht relativ gut. Wir einigen uns darauf, einfach nur eine entspannte Runde zu fahren und wenn ich nicht mehr kann, würden sich unsere Wege wieder trennen.
Es gibt viel zu erzählen, denn wir haben uns lange nicht gesehen und so umrunden wir die Halde einmal.
Als wir wieder an der Schwinge, auf der Südseite der Halde, angekommen sind, schlage ich vor, vielleicht noch einen Ring weiter hochzufahren. Lars stimmt zu, ich solle aber das Tempo vorgeben. Im Schneckentempo geht es nun also die nächsten 700 Meter und 51 HM die Halde rauf. Viel zu erzählen habe ich natürlich nicht, mangels Kondition, aber wir schaffen es und sind knapp 6 Minuten oben.
Spätestens jetzt habe ich Blut geleckt, heute will ich ganz nach oben. Der Nebel ist mittlerweile so dicht, dass vielleicht 10 – 15 Meter weit sehen kann, wenn überhaupt. Aber die Halde kennen wir wie unsere Westentasche, als entscheiden wir uns für den einfacheren Aufstieg.
Am Eingang vom XC-Kurventrail vorbei, bis zur lange Auffahrt.
Gesagt, getan. Der Aufstieg bringt nochmal 28 HM und dann ist es geschafft, wir sind oben auf der Halde Hoheward. Exakt 5 Monate nach meinem Unfall stehe ich wieder hier oben und freue mich, wie ein kleines Kind.
Ohne die Begleitung von Lars, wäre ich heute nicht hergekommen und ganz sicher nicht bis oben gefahren, von daher: Danke!
Wir drehten oben noch eine Runde, aber der Nebel war so dicht, man hat nichts mehr erkannt. Spooky und faszinierend zu gleich. Unsere Lampen am Lenker konnten kaum etwas ausrichten, die am Helm schon mal gar nicht. So entschieden wir uns, den sicheren Weg nach unten zu wählen und es dann für heute gut sein zu lassen.
Ich persönlich war happy ohne Ende. Erstens, konnte ich ein paar Kilometer mit einem lieben Freund machen und zweitens war ich wieder oben auf der Halde Hoheward. 2022 kann kommen, auch wenn noch viel Arbeit vor mir liegt.
Unten haben sich dann unsere Wege getrennt und ich bin wieder zurück in Richtung Heimat. 7,9 Kilometer waren es dann noch für mich. In der Nähe des Stadthafens tauchte dann noch der beleuchtete Faulturm auf. Kurzerhand entschloss ich mich, ihm noch kurz einen Besuch abzustatten.
Der Faulturm auf der ehemaligen Kläranlage Herne, nahe dem Stadthafen Recklinghausen, ist ebenfalls Teil der Emscherkunst, welche sich über die gesamte Länge der Emscher verteilt. Er erinnert an den Massenstreik der Bergmänner im Jahr 1889. Schön angeleuchtet und in den Nebel gehüllt, konnte ich mir das Motiv doch nicht entgehen lassen.
Am Ende standen 31 km auf dem Tacho, die längste Distanz bisher.
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